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Wirtschaftsumfeld | Sambia | Investitionsklima

Investitionsklima in Sambia verbessert sich wieder

Sambia hat sich mit friedlichen Regierungswechseln wiederholt als stabile Demokratie erwiesen. In der Wirtschafts- und Finanzpolitik ist die Linie weniger konsistent. 

Von Marcus Knupp | Berlin

Sambia kennzeichnet seit der Unabhängigkeit im Jahr 1964 eine vergleichsweise hohe politische Stabilität. Mit Erfolg konnte der erste Präsident Kenneth Kaunda Konflikte zwischen den rund 70 ethnischen Gruppen unter dem Motto "One Zambia, One Nation" verhindern. Der friedliche Regierungswechsel 2021 hat das Image Sambias als funktionierende Demokratie erneut bestätigt, nachdem es im Vorfeld der Wahlen Zweifel an einem geregelten Verlauf gegeben hatte.

Der Rohstoffreichtum und die hohe Exportabhängigkeit von Kupfer und weiteren Metallen führen dazu, dass Sambia eng in globale Marktstrukturen eingebunden ist. Spannungen zwischen den großen Akteuren wie China und den USA können daher auch Rückwirkungen bis ins südliche Afrika haben. So haben Sambia und die Demokratische Republik Kongo Ende 2022 ein Memorandum of Understandig (MoU) mit den USA zur Weiterverarbeitung von Batterierohstoffen wie Kupfer und Kobalt abgeschlossen. Etliche Betriebe im sambischen Kupferabbau sind allerdings in chinesischer Hand.

Investitionsboom hat Staatsverschuldung in die Höhe getrieben

Externe wie interne Faktoren haben das Investitionsklima in den letzten Jahren eingetrübt. Abgefedert durch hohe Rohstoffpreise und reichliche Exporteinnahmen erhöhte die Regierung seit 2011 die Kreditaufnahme. Im Zentrum standen projektbedingte Kredite für den Infrastrukturausbau, hinzu kamen aber auch drei Eurobonds mit einem Volumen von insgesamt 3 Milliarden US-Dollar (US$). Sinkende Einnahmen aus dem Kupferexport seit 2016 erschwerten die Bedienung der Schulden. Gleichzeitig führte eine inkonsistente Wirtschaftspolitik, etwa häufige Änderungen in der Bergbaubesteuerung, zu Verunsicherung bei Investoren.

Die Staatsverschuldung stieg in den Folgejahren stark an und erreichte 2020 eine Spitze von 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Da fällige Zahlungen für den ersten der Eurobonds nicht geleistet werden konnten, galt Sambia ab November 2020 als technisch zahlungsunfähig. Die 2021 ins Amt gekommene neue Regierung konnte mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine erste Übergangsregelung vereinbaren und arbeitet seither mit öffentlichen und privaten Gläubigern an der Umschuldung der ausstehenden Kredite. Im Jahr 2023 wird die Verschuldung nach Schätzung des IWF bei circa 110 Prozent des BIP liegen. 

Schuldenkrise belastet auch Unternehmen

Pumpen werden in Sambia im Bergbau, für die Bewässerung in der Landwirtschaft und in der Wasserinfrastruktur benötigt. Germany Trade & Invest sprach mit Fanus Terblans, Lusaka Branch Manager beim Pumpenhersteller KSB.

 

Fanus Terblans; Lusaka Branch Manager; KSB ZAMBIA LIMITED Fanus Terblans; Lusaka Branch Manager; KSB ZAMBIA LIMITED | © Fanus Terblans

Was bietet der sambische Markt für einen Pumpenhersteller wie KSB?

Es gibt mehrere große Absatzbereiche. Wichtige Kunden sind die Bergbauunternehmen im Norden des Landes. Dazu kommt landesweit die Landwirtschaft, etwa für Bewässerungsanlagen. Und natürlich der Infrastrukturbereich mit Trinkwasser- und Abwasserprojekten.

 

Spüren Sie die Effekte der Schuldenkrise?

Ja, die Aufträge für Pumpen sind erheblich zurückgegangen. Öffentliche Projekte im Wasser- und Abwassersektor wurden zum Teil gestoppt. Weil die Regierung in den letzten zwei Jahren oft erst verspätet zahlen konnte, haben auch private Unternehmen Cashflow-Probleme.

 

Welche anderen Herausforderungen bietet der Standort Sambia?

Es ist sehr schwer, Fachkräfte mit den richtigen Qualifikationen zu finden. Universitätsabsolventen fehlen die praktischen Fähigkeiten. Wir bilden dann selbst aus - mit der Gefahr, dass die Leute abgeworben werden oder ihr eigenes Geschäft gründen.

Bergbau erhält Löwenanteil der Investitionen

Die Aktivitäten ausländischer Investoren konzentrieren sich auf den Bergbau. Die hohe Abhängigkeit vom Rohstoff Kupfer und dessen Weltmarktpreise unterstreicht allerdings die Notwendigkeit, die sambische Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen. Dies geschieht nicht zuletzt durch den Zufluss ausländischer Investitionen, die vor allem die Bereiche Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung, Handel sowie Bau und Baustoffe erreichen. Auch der Energiesektor zieht verstärktes Interesse auf sich, nachdem die zurückliegenden Trockenperioden die Grenzen der Wasserkraft schmerzlich aufgezeigt haben.

Die Zahl deutscher Unternehmen in Sambia ist sehr überschaubar. Investitionen gibt es bislang wenige. Ein Beispiel ist das Berliner Unternehmen Amatheon Agri, das sich vor Ort sowohl im Pflanzenbau als auch in der Rinderzucht und der Fleischverarbeitung engagiert. Einige deutsche Firmen sind als Zulieferer der Bergbauindustrie präsent. Wachsendes Interesse gibt es unter Anbietern von Landtechnik, die oft mit lokalen Vertriebspartnern zusammenarbeiten. Vertreten sind auch Unternehmen aus den Feldern Informations- und Telekommunikationstechnologie, erneuerbare Energien, Nahrungsmittel und Tourismus.

Investitionsförderung: Steuervorteile begrenzt

Für ausländische Investitionsvorhaben mit einem Volumen von mindestens 500.000 US$ gewährt Sambia eine Freistellung von Importabgaben für Maschinen und Ausrüstungen für fünf Jahre sowie beschleunigte Abschreibungsregeln. Siedeln sich Unternehmen in einer der aktuell sieben Multi-Facility Economic Zones oder in Industrieparks an, können sie zudem von Steuervorteilen profitieren. Für alle anderen Vorhaben mit einem Volumen von mindestens 250.000 US$ gibt es zwar auch administrative Vereinfachungen, jedoch keine Steuervorteile. Die gewährten Vergünstigungen bei Steuern und Abgaben für Investitionsprojekte betreffen die Besteuerung der Unternehmensgewinne, Dividenden sowie die Gewerbesteuer. Sie sind zum Teil auf bestimmte Produkte beschränkt und zeitlich begrenzt.

Für sämtliche Vorhaben bietet die Zambia Development Agency (ZDA) Hilfen beim Erwerb von Land, bei der Beschaffung von Aufenthaltsgenehmigungen, bei Zulassungsverfahren und Verwaltungsangelegenheiten. Zugesagt werden darüber hinaus der freie Transfer von Gewinnen und die Sicherung der Investition vor Verstaatlichung, was allerdings durch Parlamentsbeschluss überstimmt werden kann.

Grundsätzlich stehen die Förderinstrumente ausländischen und einheimischen Unternehmen zur Verfügung. In einzelnen Punkten können die gewährten Vorteile aber größer sein, wenn ein bestimmtes Maß der Anteile an einem Projekt in Händen lokaler Besitzer liegt. So steigt etwa der Nachlass auf die im ersten Jahr zu entrichtende Unternehmenssteuer, wenn ein Drittel der Anteile in sambischen Händen sind. 

Details zu den Fördermöglichkeiten in Sambia erteilt die Zambia Development Agency.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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