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Branchen | Saudi-Arabien | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Zement, Beton und Holz

Der Zementverbrauch in Saudi-Arabien zeigte seit 2019 einen Aufwärtstrend, schrumpfte 2022 aber wieder. Der Holzbedarf muss durch Einfuhren gedeckt werden.

Von Robert Espey | Dubai

Zement und Beton

Nach einem starken Einbruch der saudi-arabischen Zementproduktion wurden 2019 und 2020 deutliche Zuwächse erzielt. Der Anstieg kam im Jahr 2021 jedoch weitgehend zum Stillstand und ging 2022 sogar in ein Minus über.

Der Zementausstoß erreichte 2019 und 2020 rund 44,3 Millionen beziehungsweise 53,4 Millionen Tonnen, der lokale Absatz 42,3 Millionen beziehungsweise 51,1 Millionen Tonnen. Für 2021 wurde nur ein leichter Produktionszuwachs von 0,3 Prozent auf 53,7 Millionen Tonnen gemeldet. Der Inlandsabsatz expandierte um 1,7 Prozent auf 51,9 Millionen Tonnen. Für 2022 liegen bislang nur Absatzzahlen, aber noch keine Produktionsdaten vor. Der Inlandsabsatz schrumpfte um 2,3 Prozent auf 50,8 Millionen Tonnen. Die Ausfuhren erhöhten sich jedoch um 27,5 Prozent auf 1,8 Millionen Tonnen.

Die kurz- und mittelfristigen Prognosen gehen von einer Belebung der Inlandsnachfrage aus. Aufgrund der fortbestehenden Überkapazitäten bleibt der Wettbewerbsdruck vorerst hoch. In einigen Jahren könnte die Zementnachfrage die lokalen Produktionskapazitäten aber übersteigen.

Saudi-Arabien: Zementabsatz nach Herstellern 2015 bis 2022 (in 1.000 Tonnen) *)

Unternehmen

2015

2020

2021

2022

Insgesamt

61.440

53.201

53.384

52.595

 Yamama Saudi Cement

5.825

4.580

5.218

6.974

 Saudi Cement

7.702

6.305

6.278

6.341

 South Province Cement

8.490

7.911

6.649

5.816

 Yanbu Cement

7.008

4.552

4.735

4.377

 Qassim Cement

4.405

4.622

4.551

4.373

 Arabian Cement

5.380

2.655

3.417

3.424

 Riyadh Cement

3.372

2.519

3.522

2.966

 Najran Cement

4.460

3.066

2.909

2.964

 City Cement

2.655

2.931

2.965

2.658

 Al Safwa Cement

1.861

2.107

2.232

2.212

 Eastern Province .Cement

3.119

2.403

2.500

2.121

 United Cement

0

1.676

1.519

1.784

 Hail Cement

1.766

1.634

1.586

1.692

 Tabuk Cement

1.301

1.530

1.288

1.597

 Cement Umm al Qura

0

1.692

1.528

1.337

 Al Jawf Cement

1.726

1.658

1.458

1.237

 Northern Region Cement

2.370

1.360

1.029

722

* einschließlich Exporte, die 2022 (2021) einen Anteil am Gesamtabsatz von 3,5 Prozent (2,7 Prozent) hattenQuelle: Firmenangaben (veröffentlicht von Yamama Saudi Cement) 2023

In Saudi-Arabien gibt es 17 Zementhersteller. Yamama Cement nahm im Herbst 2022 eine weitere Produktionsstätte in Betrieb und stieg damit zum größten Branchenunternehmen auf. Die neue Yamama Zementanlage verfügt mit zwei Produktionslinien über eine Tageskapazität von 20.000 Tonnen Klinker, das entspricht etwa 23.400 Tonnen Zement. Im alten Yamama Zementwerk sind sieben Produktionslinien mit einer nominalen Tagesleistung von rund 22.000 Tonnen Zement installiert. Nach Inbetriebnahme der neuen Fabrik wurden einige der alten Produktionslinien stillgelegt.

Im November 2022 beauftragte Yamama das chinesische Unternehmen Sinoma International Engineering, die siebte Produktionslinie des alten Werks mit einer Tageskapazität von 10.000 Tonnen Klinker zu demontieren und am Standort der neuen Fabrik wieder zu errichten. Dabei sollen auch Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Kosten werden mit 176 Millionen US$ angegeben. Die Linie 7 wurde vor etwa 20 Jahren von ThyssenKrupp (Polysius) geliefert.

Weitere drei Zementprojekte sind derzeit im Bau. Die Umm Al Qura Cement Company lässt in Taif für 200 Millionen US$ eine weitere Produktionslinie mit einer Tageskapazität von 6.000 Tonnen Klinker bauen. Dieser Auftrag ging ebenfalls an Sinoma International Engineering. Bis Ende 2023 soll die Fertigstellung erfolgen.

Die Arabian Cement Company erweitert die Kapazität ihres Werk in Rabigh um 10.000 Tonnen Klinker pro Tag. Das Projekt ging an die China National Building Materials Company und soll im Frühjahr 2023 fertiggestellt werden. Für die Qassim Cement Company errichtet das Chengdu Design and Research Institute in Buraydah ein Zementmahlwerk.

Derzeit sind nur zwei größere geplante Zementprojekte bekannt. Die South Cement Company will in Jizan alte Klinkerlinien ersetzen. Das Projekt befindet sich der Designphase. Für 150 Millionen US$ sollen zwei neue Klinkerlinien mit einer Kapazität von jeweils 5.000 Tonnen/Tag errichtet werden. Die Ausschreibung verzögerte sich immer wieder und wird jetzt bis Ende 2023 erwartet.

Die staatliche Al Baha Cement Company denkt seit 2017 über den Bau einer 100-Millionen-US$-Anlage für weißen und grauen Zement nach. Planungsfortschritte sind allerdings nicht zu erkennen.

Herstellung von "Low Carbon" Beton

Die World Cement Association (WCA) hat im Frühjahr 2022 ihre Mitglieder in der MENA-Region (Middle East and North Arfrica) aufgerufen, Maßnahmen zur Dekarbonisierung zu ergreifen. In Saudi-Arabien gibt es aber noch keine substanziellen Fortschritte zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes.

Die staatliche Red Sea Development Company, die an einem touristischen Großprojekt arbeitet, hat mit der Al Falah Ready Mix Company einen Vertrag über die Lieferung von "Low Carbon" Beton geschlossen. Bei seiner Herstellung wird teilweise recyceltes Material eingesetzt. Für eine erste Bauphase werden 0,7 Millionen Kubikmeter Beton benötigt.

Ein Projekt der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) beschäftigt sich mit der Herstellung von Beton unter Beimischung von Puzzolanen und Kalkstein. Dieses Verfahren führt bei das Betonherstellung zu einem insgesamt geringeren CO₂-Ausstoß.

Im Oktober 2022 veranstaltete die KAUST einen Workshop zur Dekarbonisierung der Zementindustrie. Diskutiert wurden alternative Brennstoffe, der Einsatz sekundärer Rohstoffe als Klinkerbeimischungen sowie CCUS-Verfahren (Carbon, Capture, Utilization and Storage).

Holz

Saudi-Arabien ist bei Bauholz im Wesentlichen auf Importe angewiesen. Nach Angaben der Zollbehörde wurde 2021 Holz (SITC 248 und 634) im Wert von 1,2 Milliarden US$ im Ausland beschafft (2020: 1 Milliarde US$).

Die Hauptlieferanten von Furnierblättern, Sperrholz, Spanplatten und anderem bearbeitetem Holz (SITC 634; 2021: 573 Millionen US$) waren 2021 Thailand (205 Millionen US$), China (190 Millionen US$), Indonesien (71 Millionen US$), Deutschland (15 Millionen US$) und Italien (14 Millionen US$).

Einfach bearbeitetes Holz (SITC 248; 2021: 599 Millionen US$) kam vor allem aus Finnland (47 Millionen US$), Schweden (112 Millionen US$) und Österreich (63 Millionen US$). Aus Deutschland wurde 2021 einfach bearbeitetes Holz für 37 Millionen US$ importiert.

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