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Wirtschaftsausblick | Saudi-Arabien

Steigende Öleinnahmen stärken Konjunktur in Saudi-Arabien

Saudi-Arabiens Konjunktur stabilisiert sich: Für 2026 erwarten Ökonomen ein Wachstum von rund 4  Prozent, getragen von einer höheren Ölproduktion und einem robusten Nichtölsektor.

Von Heena Nazir | Dubai

Top-Thema: Vom Gigantismus zur Priorisierung

Saudi-Arabien passt seine Investitionsstrategie an. Nach Jahren des Aufbruchs stellt die Regierung symbolträchtige Großvisionen wie Neom und Red Sea Global zurück und setzt verstärkt auf wirtschaftlich tragfähigere und schneller umsetzbare Vorhaben. Mit einer Projektpipeline von rund 1,5 Billionen US-Dollar (US$) bleibt das Königreich zwar der größte Investitionsstandort der Golfregion, doch das Tempo bei der Projektvergabe hat sich deutlich verlangsamt. Nach Angaben der Marktbeobachtungsplattform MEED Projects sank das Volumen neu vergebener Aufträge zwischen Januar und Oktober 2025 um mehr als 40 Prozent auf rund 80 Milliarden US$.

Steigende Baukosten, strengere Finanzierungsbedingungen und sinkende Öleinnahmen haben die staatlichen Investitionsprogramme zunehmend unter Druck gesetzt. Der Staatsfonds PIF musste 2025 bereits Wertberichtigungen in Höhe von umgerechnet rund 8 Milliarden US$ vornehmen und richtet seinen Fokus nun stärker auf kleinere Projekte. Die Regierung priorisiert Vorhaben mit schnellem Umsetzungspotenzial, insbesondere die infrastrukturellen und städtebaulichen Vorbereitungen für die Expo 2030 in Riad und die Fußballweltmeisterschaft 2034.

Wirtschaftsausblick: Wieder steigende Öleinnahmen sorgen für mehr Wachstum

Für das Jahr 2025 zeichnet sich eine deutliche wirtschaftliche Erholung ab, nachdem das reale Wirtschaftswachstum Saudi-Arabiens 2024 nach Fördermengenkürzungen der Organisation ölexportierender Länder (OPEC) mit 2 Prozent verhalten ausgefallen war. Dies hatte die Staatseinnahmen geschmälert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet 2025 ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4 Prozent, bedingt vor allem durch die Steigerung der Ölproduktion und eine weiterhin stabile Entwicklung des Nichtölsektors.

Für das Jahr 2026 erwarten die IWF-Ökonomen eine ähnlich hohe Dynamik, vorausgesetzt die Weltwirtschaft erholt sich leicht, die Nachfrage nach Energie steigt und die Ölfördermenge sinkt nicht.

Ölsektor: Erholung nach starkem Rückgang

Öl wird zumindest mittelfristig die wichtigste Einnahmequelle des Königreichs bleiben. Nach Angaben des saudi-arabischen Statistikamts (GASTAT) stammen weiterhin rund 60 Prozent der Staatseinnahmen aus dem Erdölgeschäft. Mit der schrittweisen Rücknahme der OPEC-Fördermengenkürzungen stieg die Fördermenge 2025 auf durchschnittlich 10 Millionen Barrel pro Tag. Damit wird die technische Kapazität von etwa 12 Millionen Barrel pro Tag nicht ausgeschöpft.

Der Ölsektor liefert wichtigen konjunkturellen Rückenwind für die Gesamtwirtschaft, bleibt jedoch ein struktureller Risikofaktor: Die Haushaltslage ist weiterhin eng an die Preisentwicklung gekoppelt, daher können kurzfristige Preisschwankungen die fiskalischen Planungen erheblich beeinflussen.

Nichtölsektor: Wachstumstreiber der Transformation

Die nichtölbasierte Wirtschaft bleibt ein verlässlicher Wachstumsmotor. Laut IWF wuchs der Nichtölsektor 2024 real um rund 3,5 Prozent und soll 2025 erneut um knapp 4 Prozent zulegen. Der Staat stellt Mittel für Großprojekte selektiver bereit. Die Investitionen konzentrieren sich nun auf Projekte, die weniger kosten und schneller Wertschöpfung generieren. 

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Saudi-Arabiens Einfuhren: Maschinen, Autos, Chemie

Für 2025 rechnen Ökonomen mit einem moderaten Importwachstum. Wichtigste Herkunftsländer saudi-arabischer Einfuhren sind China, die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate (insbesondere über Reexporte aus Dubai), Indien und Deutschland. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen, Nahrungsmittel, Kfz und Kfz-Teile sowie chemische Erzeugnisse.  

Die Exportentwicklung wird in Saudi-Arabien maßgeblich vom Öl beeinflusst, das 2024 rund 59 Prozent der Exporteinnahmen generierte.

Deutsche Perspektive: Ausfuhren gewinnen an Dynamik

Die deutschen Ausfuhren nach Saudi-Arabien stiegen im Jahr 2024 um 7,5 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro. Von Januar bis August 2025 wurden insgesamt 5,8 Milliarden Euro verzeichnet ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Zu den Hauptexporten Deutschlands nach Saudi-Arabien gehören vor allem Maschinen und Industrieanlagen, Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile sowie pharmazeutische Erzeugnisse. 

Von Januar bis August 2025 importierte Deutschland aus Saudi-Arabien Waren im Wert von rund 634 Millionen Euro – ein Rückgang um rund 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für die Abschwächung verantwortlich sind vor allem niedrigere Energiepreise und geringere Öl-und petrochemische Liefermengen.

GTAI-Informationsangebote zu Saudi-Arabien

Weitere Informationen zu Saudi-Arabien bieten unter anderem unsere Reihen "Wirtschaftsstandort", "Wirtschaftsdaten kompakt" oder "Branche kompakt". Ferner sind auf der GTAI-Länderseite zahlreiche Berichte zum Wirtschaftsumfeld, zu Branchen sowie Rechts- und Zollthemen zu finden.

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