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Branche kompakt | Spanien | Medizintechnik

Spanischer Medizintechnikmarkt legt deutlich zu

Der Markt für Medizintechnik soll in den nächsten Jahren um durchschnittlich knapp 6 Prozent wachsen. Ausländische Lieferanten nehmen eine wichtige Rolle ein.

Von Friedrich Henle | Madrid

Ausblick der Medizintechnik in Spanien

Bewertung:

  • Alterung der Gesellschaft und Zuwanderung sorgen für steigende Nachfrage nach Medizintechnik.
  • Diverse Krankenhausbauten befinden sich in Umsetzung oder in Planung.
  • Robustes Wirtschaftswachstum unterstützt Medizintechnikmarkt zusätzlich.
  • Regionale Unterschiede im öffentlichen Gesundheitssystem können Markteintritt erschweren.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: November 2025

  • Markttrends

    Spaniens Medizintechnikmarkt wächst schneller als die Gesundheitsausgaben insgesamt. Die Alterung der Gesellschaft und neue Klinikprojekte treiben die Nachfrage.

    Spanien ist Europas fünftgrößter Absatzmarkt für Medizintechnik - nach Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien. Die Nachfrage dürfte in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Haupttreiber sind die Alterung der Gesellschaft, die Zunahme an chronischen Krankheiten und der Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur. Die Lebenserwartung ist die höchste in der EU. In den letzten Jahren sorgte die starke Zuwanderung für einen zusätzlichen Bedarf im Gesundheitssektor. Öffentliche Träger und private Unternehmen planen oder realisieren bereits diverse Projekte im Krankenhausbereich im ganzen Land.

    11,6 Milliarden

    Euro Marktvolumen prognostiziert Fitch Solutions für das Jahr 2029.

    Ausgaben für Medizintechnik steigen überdurchschnittlich

    Die Marktanalysefirma Fitch Solutions prognostiziert eine durchschnittliche Wachstumsrate des spanischen Medizintechnikmarkts in den Jahren 2024 bis 2029 von jährlich 5,9 Prozent. Die Steigerungsrate ist damit höher als beim Absatz von Medikamenten, die Fitch mit jährlich 3 bis 4 Prozent im selben Zeitraum beziffert. Im europäischen Vergleich weist Spanien im Bereich Medizintechnik noch Entwicklungspotenzial auf: Die Pro-Kopf-Ausgaben lagen im Jahr 2024 bei rund 180 Euro, während der europäische Durchschnitt laut dem Verband MedTech Europe bei 320 Euro lag. Wie auch im Pharmasektor, führen Sparzwänge im öffentlichen Gesundheitssystem dazu, dass die Ausgaben streng kontrolliert werden. 

    Nachfrage durch mehr Krankenhausprojekte

    Als Abnehmer medizinischer Produkte spielt neben dem universellen Gesundheitssystem SNS (Sistema Nacional de Salud) der private Krankenhaussektor eine wachsende Rolle. Er profitiert davon, dass immer mehr Personen eine private Zusatzversicherung abschließen, beziehungsweise über ihren Arbeitgeber angeboten bekommen. Ende Juni 2025 waren 14,3 Millionen Policen aktiv, das entspricht etwa 30 Prozent der spanischen Bevölkerung. Lange Wartezeiten auf Facharzttermine und geplante Eingriffe im öffentlichen Gesundheitssystem machen private Zusatzversicherungen für viele Patientinnen und Patienten attraktiv. 

    In Spanien existieren aktuell 751 Krankenhäuser. 40 Prozent davon betreiben private Unternehmen (302 Krankenhäuser), die bisweilen auch im Auftrag des SNS Gesundheitsdienstleistungen übernehmen. Größter privater Anbieter mit einem Jahresumsatz von zuletzt 5 Milliarden Euro ist die Klinikgruppe Quirónsalud, die der deutsche Konzern Fresenius Helius 2016 übernommen hatte. Weitere Marktteilnehmer sind unter anderem Ribera Salud, Vithas, HM Hospitales, IMED Hospitales, Grupo Hospitalario HLA, Clínica de la Universidad de Navarra, Sanitas, Hospiten und Viamed Salud. Die Eigentümerschaft bei diesen Playern liegt hier teilweise ebenso bei ausländischen Konzernen oder Fonds.

    Im privaten und im öffentlichen Sektor stehen verschiedene Projekte für Krankenhausneubauten oder Erweiterungen auf dem Programm. Das eröffnet ausländischen Anbietern von Medizintechnik zusätzliche Lieferchancen. Die Umsetzung wird aktuell auch durch den Zeitdruck befördert, dass Fördermittel aus den NextGenerationEU-Fonds nur noch bis Mitte 2026 beantragt werden können. Das spanische Gesundheitsministerium hatte ein spezielles Programm aufgelegt, um mit EU-Mitteln der laufenden Förderperiode die Modernisierung von Medizintechnik im SNS voranzutreiben.

    Ausgewählte Investitionsprojekte im Gesundheitssektor in SpanienInvestitionssumme in Millionen Euro
    Akteur/Projekt (Region)

    Investitionssumme

    ProjektstandAnmerkungen
    Öffentliches Krankenhaus La Paz/ Ciudad de la Salud (Madrid)

    1.000

    Baubeginn vor Ende 2025 geplant; erste Auftragsvergaben Oktober 2025 erfolgtSanierung und Erweiterung; Verdopplung des Budgets gegenüber ersten Planungen; hinzu kommen eine neue Medizinische Fakultät der Autonomen Universität Madrid, ein pädiatrisches Zentrum für Krebs und eine Einheit für Protonentherapie 
    Öffentliches Krankenhaus in Málaga (Andalusien)

    607

    Baubeginn 2026 geplant; Bauauftrag Oktober 2025 erfolgtNeubau: 815 Betten, 80 Intensivstationen und 48 OP-Säle; Projekt soll mit EFRE-Strukturfondsmitteln kofinanziert werden 
    Öffentliches Krankenhaus Gregorio Marañón (Madrid)

    400

    Baubeginn Anfang 2026 geplantSanierung und Erweiterung mit zwei neuen Gebäuden: u.a. für experimentelle Medizin, 3D-Druck, robotisierte Apotheke, erweiterte Radiotherapie mit Linearbeschleuniger
    Privates Universitätskrankenhaus in Boadilla del Monte (Madrid)

    200

    Im Bau; Fertigstellung Mitte 2026 geplantNeubau durch privaten Gesundheitskonzern Hospiten: 160 Betten, 20 Notaufnahmebetten, 12 Intensiv-Betten, 17 OP-Säle; u.a. Einheit für robotergestürzte und laparoskopische Chirurgie 
    Privater Wissenschafts- und Innovationscampus Barcelona Science Innovation District (BaSID) (Katalonien)

    200

    In UmsetzungEntwicklung eines innovativen Life Science-Hubs durch den privaten Betreiber Stoneshield Capital; 75.000 m2 verteilt auf fünf Immobilien, darunter Bayer als Hauptmieter; Förderung der Zusammenarbeit von Start-ups, Unternehmen und Forschungseinrichtungen 
    Öffentliches Krankenhaus Vall d'Hebron Barcelona Hospital Campus (Katalonien)

    130

    In Planung; Fertigstellung 2028/2029 geplantErweiterung: u.a. neues Gebäude für die ambulante Erwachsenenversorgung; neues Gebäude zur Zentralisierung der Notfallversorgung; zusätzliches Gebäude für Krebsforschung - Verdopplung der Laborfläche
    Privates Krankenhaus Cornellà de Llobregat (Katalonien)

    70

    Im Bau; Fertigstellung 2026 geplantNeubau durch privaten Gesundheitskonzern IMED Hospitales: 20.000 m2 Nutzfläche, 140 Betten, 12 Intensivbetten, 19 OP-Säle
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Digital Health findet bereits breite Anwendung  

    Im Jahr 2024 haben Akteure des öffentlichen Gesundheitssystems insgesamt 1,1 Milliarden Euro in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) investiert. Dies entspricht 1,4 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben und bewegt sich in etwa auf dem Niveau der vorangegangenen drei Jahre. Veröffentlicht hat diese Werte die Spanische Gesellschaft für Gesundheitsinformatik SEIS (Sociedad Española de Informática de la Salud), die jährlich eine Erhebung zum Digitalisierungsfortschritt im spanischen Gesundheitswesen veröffentlicht. Die Kooperationspartner von SEIS umfassen bekannte internationale Namen wie Siemens Healthineers, T-Systems, Microsoft, Philips, Telefónica und EY.

    Die Digitalisierung im spanischen Gesundheitswesen ist in vollem Gang. Elektronische Rezepte sind bereits weit verbreitet, ebenso wie die digitale Patientenakte. Unterschiede gibt es auf regionaler Ebene, da die 17 so genannten Autonomen Gemeinschaften Spaniens für die Planung und Verwaltung des Gesundheitswesens zuständig sind. Sie erhalten zwar Zuweisungen aus dem nationalen Haushalt, ordnen den Gesundheitseinrichtungen in ihrer Region aber eigenständig Ressourcen zu.

    Digital Health Strategie

    Spanien verfügt über eine eigene Strategie für die Digitalisierung im öffentlichen Gesundheitssektor für die Jahre 2021 bis 2026 (Estrategia de Salud Digital). Strategische Leitlinien sind:

    • Entwicklung digitaler öffentlicher Gesundheitsdienste
    • Förderung der Interoperabilität von Gesundheitsinformationen
    • Ausbau der Datenanalyse und Informationsverwertung

    Die Umsetzung der Strategie erfolgt über diverse Projekte auf nationaler und regionaler Ebene, die meistens über öffentliche Ausschreibungen gestartet werden. Hier geht es aktuell beispielsweise um die verstärkte Nutzung der digitalen Patientenakte seitens des Gesundheitspersonals, die Einführung einer virtuellen Versichertenkarte oder den Aufbau eines nationalen Impfregisters. Noch bis Juni 2026 stehen für alle Einzelprojekte insgesamt 893 Millionen Euro zur Verfügung.

    Von Friedrich Henle | Madrid

  • Branchenstruktur

    Der spanische Markt für Medizintechnik ist stark auf Importe angewiesen. Das eröffnet ausländischen Lieferanten Geschäftschancen.

    In Spaniens Medizintechnikbranche arbeiteten Ende 2024 insgesamt 35.000 Personen. Damit ist der Sektor zwar relevant, aber deutlich kleiner als andere Bereiche des verarbeitenden Gewerbes in Spanien. 90 Prozent der Produzenten sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Der Branchenverband FENIN (Federación Española de Empresas de Tecnología Sanitaria) vereint nach eigenen Angaben rund 300 Firmen. Auf seiner Internetseite findet sich ein Katalog der Mitgliedsunternehmen.

    Das spanische Gesundheitsministerium plant ein eigenes Förderprogramm für produzierende Medizintechnikunternehmen in Spanien, in Zusammenarbeit mit FENIN. Der sogenannte "Protech Plan" soll Steueranreize für Branchenunternehmen schaffen, die in Forschung und Entwicklung oder neue Produktionslinien investieren. Anfang November 2025 gab es jedoch noch keine Informationen über den genauen Inhalt des Programms und den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

    Ausländische Hersteller sind stark vertreten

    Laut europäischem Statistikamt Eurostat betrug der Produktionswert im Jahr 2024 rund 1,7 Milliarden Euro. Knapp zwei Drittel davon entfallen auf zahntechnische Produkte. Die Statistik ist in den einzelnen Teilbereichen der Medizintechnik jedoch unvollständig, insbesondere für das Jahr 2024. Das Analyseunternehmen Fitch Solutions schätzt deshalb, dass der Produktionswert bei rund 3 Milliarden Euro lag. Etwa zwei Drittel davon gehen in den Export.

    Deutsche und andere ausländische Branchenunternehmen haben eine starke Präsenz im spanischen Markt und sind dort schon teilweise seit Jahrzehnten vertreten. 

     

    Wichtige Branchenunternehmen in SpanienUmsatz in Millionen Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2023

    Becton DickinsonMedizinische und zahnmedizinische Apparate und Materialien

    445,2

    Siemens Healthcare Diagnostiklösungen, Bildgebungssysteme und Labortechnologien

    420,4

    General Electric Healthcare EspañaMedizintechnikgeräte und Softwarelösungen 

    352,7

    Palex MedicalChirurgische Instrumente und digitale Logistiklösungen

    266,4

    Luxottica SpainOptische Produkten

    256,7

    Boston Scientific IbéricaMedizinische und zahnmedizinische Instrumente und Materialien

    252,8

    B.Braun SurgicalMedizinische und zahnmedizinische Instrumente und Materialien

    222,1

    Stryker IberiaMedizintechnik in den Bereichen Chirurgie, Orthopädie, Neurotechnologie und Patientenversorgung

    198,8

    PrimOrthopädische Produkte und Pflegehilfsmittel

    171,7

    Agilent Technologies Spain Messtechnik und Laborausrüstungen

    161,3

    Quelle: Las mayores empresas de España 2024; Actualidad Económica (Dezember 2024)

    Spanien ist auf Importe angewiesen

    Die lokale Herstellung von Medizintechnikprodukten deckt nur einen kleinen Teil des nationalen Bedarfs ab. Für ausländische Lieferanten ist der Markt daher interessant, auch wegen seiner absoluten Größe. Im Jahr 2024 waren deutsche Exporteure für knapp ein Fünftel des Importvolumens verantwortlich. Nur niederländische Hersteller hatten mit 32 Prozent einen noch höheren Anteil an den gesamten spanischen Einfuhren an Medizintechnik. Gleichzeitig agieren aber auch deutsche Hersteller mit einer lokalen Produktion im Markt, wie beispielsweise B.Braun oder Siemens Healthineers.

    Importe ausgewählter Medizinprodukte nach Spanien und Anteil aus DeutschlandImporte in Millionen Euro, Anteile in Prozent
    SITC 

    Import 2024

    Anteil Import aus Deutschland

    774.1Elektrodiagnoseapparate und -geräte

    656,4

    11,0

    774.2Röntgenapparate etc.

    312,2

    26,7

    741.83 Sterilisierapparate

    24,0

    6,2

    872.1Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.

    193,6

    34,4

    872.21Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.

    1.069,6

    16,9

    872.25Ophthalmologische Instrumente

    112,2

    18,5

    872.29Andere Instrumente, Apparate und Geräte

    1.395,6

    23,6

    872.3Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.

    427,8

    44,7

    872.4Medizinmöbel etc.

    97,6

    21,0

    899.6Orthopädietechnik, Prothesen etc.

    1.834,6

    13,1

    Quelle: Eurostat 2025

    Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau

    Über das nationale Gesundheitssystem SNS (Sistema Nacional de Salud) sind rund 99 Prozent der Bevölkerung versichert, das eine breite Palette an Gesundheitsdienstleistungen abdeckt. Die Zuzahlungen bei Medizinprodukten variieren je nach Einkommen, Alter und Notwendigkeit des Hilfsmittels. Im Dentalbereich bietet das SNS nur sehr eingeschränkte Dienstleistungen an. 

    Die gesamten nationalen Gesundheitsausgaben finanziert zu etwa 72 Prozent der öffentliche Sektor. Privat finanziert ist ein Anteil von 28 Prozent der Gesundheitsausgaben, wobei etwa 20 Prozent direkt von den Patientinnen und Patienten getragen werden (Out-of-Pocket-Expenditure). Private Zusatzversicherungen sind weit verbreitet und haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Sie sind häufig Teil der Zusatzleistungen, die Arbeitgeber ihren Beschäftigen anbieten.

    Das öffentliche, universelle Gesundheitssystem gilt als leistungsfähig und die Ausbildung des Gesundheitspersonals als qualitativ sehr gut. Laut EU-Kommission vertrauen 89 Prozent der spanischen Bevölkerung dem medizinischen und Gesundheitspersonal ihres Landes (Eurobarometer 103, März/April 2025). Im EU-Durchschnitt sind es 82 Prozent. Die gesamten Gesundheitsausgaben in Spanien entsprechen einem Anteil von 9,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit liegt das Land leicht unter dem EU-Durchschnitt von 10,3 Prozent. 

    Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Spanien

    Indikator

    Wert

    Einwohnerzahl (2024 in Mio.)

    47,9

    Bevölkerungswachstum (2024 in % p.a.)

    0,0

    Altersstruktur der Bevölkerung (2024)

     

      Anteil der unter 14-Jährigen (in %)

    12,9

      Anteil der über 65-Jährigen (in %)

    21,1

    Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2025 in Jahren)

    84

    Durchschnittseinkommen (2022 in Euro)

    32.815

    Gesundheitsausgaben pro Kopf (2022 in Euro)

    2.743,8

    Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2022 in %)

    9,7

    Ärzte/100.000 Einwohner (2023)

    438,9

    Zahnärzte/100.000 Einwohner (2023)

    64,2

    Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (2023), davon

    288,1

      privat

    88,3

      öffentlich

    199,8

    Quelle: Eurostat 2025, UN 2025

    Von Friedrich Henle | Madrid

  • Rahmenbedingungen

    Bei der Zulassung und Vermarktung von Medizintechnik in Spanien sind regionale Besonderheiten zu beachten. Die Zuzahlungen durch die Versicherten sind vergleichsweise hoch.

    Medizinprodukte, die bereits ein CE-Zeichen tragen, sind in Spanien verkehrsfähig. 30 Tage vor dem geplanten Inverkehrbringen muss jedoch bei der spanischen Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte (Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios - AEMPS) ein Antrag auf Registrierung gestellt werden (außer für Medizinprodukte der Klasse I). Die AEMPS ist dem spanischen Gesundheitsministerium zugeordnet. Die Deutsche Handelskammer für Spanien (AHK Spanien) unterstützt Unternehmen als Dienstleistung beim Registrierungsprozess. Dazu gehört die Prüfung und Klassifizierung der Medizinprodukte nach den europäischen und spanischen Vorschriften (Klassen I, IIa, IIb, III) und die Vorbereitung der einzureichenden Unterlagen. 

    Die Erstattungssätze variieren je nach Notwendigkeit

    Die ebenfalls dem Gesundheitsministerium unterstellte Generaldirektion für Arzneimittel und Medizinprodukte (Dirección General de Farmacia y Productos Sanitarios) setzt Preise fest, die zu Lasten des nationalen Gesundheitssystem (SNS) verordnet werden. Die Versicherten tragen einen nicht unerheblichen Teil der Kosten für ein Medizinprodukt selbst. Je nach Notwendigkeit des Hilfsmittels werden maximal 55 Prozent der Kosten durch das SNS übernommen. Bei weniger wichtigen Produkten ist der Erstattungsanteil geringer, teilweise werden die Kosten auch gar nicht ersetzt.

    Weiterführende Informationen zum Zulassungs- und Erstattungssystem sowie dem Nutzenbewertungsverfahren von Medizinprodukten in Spanien bietet ein Leitfaden der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union (EU) sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Regionale Besonderheiten bei der Beschaffung

    In Spanien sind die 17 Regionen (Autonomen Gemeinschaften) die Budgetverantwortlichen für die öffentlichen Gesundheitsausgaben. Marktteilnehmer müssen sich deshalb darauf einstellen, auch auf regionaler Ebene teils unterschiedliche Verfahren zu durchlaufen, um ein Produkt schlussendlich in Verkehr zu bringen. So gibt es Regionen, die im Krankenhausbereich einen zentralisierten Ansatz fahren. In anderen Regionen wiederum entscheidet jedes Krankenhaus selber darüber, welche Medizinprodukte es in sein Portfolio mit aufnimmt.

    Die Beschaffung von Medizintechnik durch öffentliche Gesundheitseinrichtungen in Spanien erfolgt hauptsächlich auf regionaler Ebene, ergänzt durch einzelne Krankenhäuser und spezialisierte nationale Einrichtungen. Es existiert eine zentrale Ausschreibungsplattform auf nationaler Ebene, die jedoch nicht immer von aktuellen Akteuren genutzt wird. Für Anbieter von Medizintechnik ist es daher wichtig, auch die regionalen Ausschreibungsportale zu konsultieren, wie beispielsweise der Region Madrid oder von Katalonien.

    Kurzinterview: Drei Fragen an Dräger Hispania

    "Deutsche Unternehmen sind gut positioniert“

    Romeo Kardo, Head of Medical Business Unit, Dräger Iberia Romeo Kardo, Head of Medical Business Unit, Dräger Iberia | © Drägerwerk© - JONATHAN ALONSO DELGADO

    Romeo Kardo leitet am Standort Madrid die Medical Business Unit von Dräger Hispania. Der deutsche Hersteller von Medizintechnik und Sicherheitstechnologien aus Lübeck ist seit 50 Jahren auf der iberischen Halbinsel mit einer Vertriebs- und Serviceniederlassung präsent. In Spanien beschäftigt das Unternehmen derzeit mehr als 450 Mitarbeitende – Tendenz steigend.

    Herr Kardo, wie schätzen Sie den spanischen Medizintechnikmarkt aktuell ein?

    Der Markt ist attraktiv, weil er wächst und hochinnovativ ist. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hinzu kommt ein wichtiger werdender Gesundheitstourismus mit einer zahlungskräftigen Kundschaft, vor allem aus Nordafrika und Lateinamerika. Im Vergleich auch zu anderen europäischen Märkten ist die Digitalisierung im spanischen Gesundheitswesen weiter fortgeschritten. Forschung und Entwicklung findet auf einem hohen Niveau statt. Und noch immer steht das Label "made in Germany" für Qualität und Zuverlässigkeit. Das kommt uns und anderen deutschen Herstellern zugute – auch wenn die Konkurrenz, vor allem aus den USA und zunehmend aus China, stark ist.

    Wer sind Ihre Kunden?

    Unsere Produkte wie beispielsweise Anästhesiegeräte, Beatmungsapparate oder Patientenmonitore verkaufen wir an öffentliche und private Krankenhäuser. Die privaten Krankenhäuser sind nicht automatisch die besseren Kunden für Dräger. Es kommt eher darauf an, dass das Krankenhaus groß genug ist. Und manchmal wird die modernste Technologie gewünscht, manchmal nur die Anwendung, die zweckmäßig ist und mit der man am meisten sparen kann. Wir beteiligen uns auch regelmäßig an öffentlichen Ausschreibungen. Wichtig ist aber, sich schon im Vorfeld mit Fachleuten in den Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen auszutauschen. So erfahren wir die sich ändernden Bedarfe. Und die potenziellen Abnehmer bekommen gezeigt, wie sich die Geräte technologisch weiterentwickeln.

    Was würden Sie anderen deutschen Firmen empfehlen, die in Spanien aktiv werden wollen?

    Im öffentlichen Gesundheitssystem spielen die einzelnen Regionen eine große Rolle. Sie entscheiden über die Höhe des Gesundheitsbudgets – und die fällt je nach Region unterschiedlich aus. Auch die Zahlungen durch die öffentliche Hand können unterschiedlich lange dauern. Es gibt Fälle, in denen Firmen fast ein Jahr auf ihr Geld warten mussten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollten sich bei einem Markteintritt deshalb vorher gut informieren und überlegen, in welcher spanischen Region ein Start am ehesten sinnvoll ist.

    Von Friedrich Henle | Madrid

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Exportinitiative Gesundheitswirtschaft

    Die Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft.

    AHK Spanien

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerio de Sanidad

    Gesundheitsministerium

    Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios (AEMPS)

    Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte (Zulassungsbehörde)
    Federación Española de Empresas de Tecnología Sanitaria (FENIN)Verband der Medizintechnikunternehmen
    Asociación Nacional de Bioempresas (ASEBIO)Verband der Biotechunternehmen
    Sociedad Española de Informática de la Salud (SEIS)Gesellschaft für Gesundheitsinformatik
    FarmaforumForum für die Pharma-, biopharmazeutische Industrie und Labortechnik; nächster Termin: 22.-23.09.2026 in Madrid

     

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