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Special | Thailand | Klimaschutzatlas

Land- und Forstwirtschaft: Verursacher von Luftverschmutzung

Äcker und Wälder brennen trotz Verboten. Einige Land- und Forstbetriebe implementieren Klimaschutzprojekte, um Flächen zu retten.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Die Landwirtschaft emittiert zu viel Treibhausgas: Der Sektor ist für 16 Prozent der gesamten thailändischen Treibhausgasemissionen verantwortlich, erzielt aber nur 8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Agrarwirtschaft verfügt demnach über Potenzial, effizienter zu arbeiten.

Auch die Fleischindustrie mit ihren über 470 Millionen Nutztieren, hauptsächlich Hühner, emittiert Treibhausgase. Bessere Futtermittel und eine gezielte Zuchtauswahl könnten zu Minderungen der Emissionen führen. Klimaschutzmaßnahmen würden die Land- und Forstbetriebe nicht nur nachhaltiger machen, sondern auch modernisieren.

Die wichtigsten Anbauprodukte sind Reis, Zuckerrohr, Maniok, Palmöl, Gummi, Obst und Gemüse. Rund die Hälfte der Agrarflächen entfällt auf Reiskulturen. Sie sind für mehr als die Hälfte des Treibhausgasausstoßes der Landwirtschaft verantwortlich. Das Fluten der Felder im Nassreisanbau setzt beispielsweise Methanemissionen frei.

Pilotprojekte beim Reisanbau

Mehrere internationale Organisationen unterstützen seit 2018 sogenannte national angemessene Minderungsmaßnahmen (Nationally Appropriate Mitigation Action). Sie implementieren klimafreundliche Praktiken wie alternative Benetzung oder Trocknung von Flächen, Bodennivellierung mit Hilfe von Lasern, standortspezifische Düngung oder Verwertung von Biomasse.

Die deutsche Entwicklungsorganisation Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) berät beispielsweise in einem Pilotvorhaben Reisbauern, die klimaschonendere Bewässerungs- und Düngemethoden einsetzen. Die Initiativen sind erfolgreich und sollen in weitere Landesteile und in andere Länder wie Vietnam oder Indien übertragen werden.

Brennende Äcker

Bauern verbrennen aber immer noch das Reis- und Maisstroh sowie die Blätter des Zuckerrohrs. Nach der Haupterntezeit steigt die Luftverschmutzung rapide und erreicht gesundheitsgefährdende Werte.

Ein Ausweg wäre, die Biomasse auf den Äckern einzusammeln und energetisch zu nutzen. Derartige Investitionen könnten sich rechnen. Sie erfordern allerdings technische Lösungen wie den Einsatz von Erntemaschinen und Ballenpressen. Die Nachfrage nach entsprechenden Maschinen nimmt zu. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind jedoch meist sehr klein, bearbeiten nur geringe Flächen und haben kaum Kapital.

Fachleute fordern, dass bürokratische Hürden wie die umständliche Lizenzierung von Biomasseanlagen abgebaut werden. Eine umweltfreundliche Verwertung landwirtschaftlicher Abfälle sei im Interesse der Land- und der Energiewirtschaft.

Mehr Platz für den Wald

Naturwälder machen rund 30 Prozent der Fläche Thailands aus. Die Regierung möchte sie schützen. Wälder und Grünflächen sollen CO2 speichern beziehungsweise als Kohlenstoffsenken fungieren. Das Ziel lautet, dass im Jahr 2037 Naturwälder 35 Prozent und Wirtschaftswälder 15 Prozent der Landesfläche ausmachen. Es gilt daher, Entwaldung zu verhindern und zusätzliche Flächen aufzuforsten.

Mehrere Gesetze zum Schutz von Wäldern und zu ihrer Bewirtschaftung sind in Kraft. Sie werden aber nicht konsequent angewandt. In den nördlichen Gebirgsregionen brennen immer häufiger Wälder wegen der längeren Trockenzeiten. Die Bürger fordern daher, dass Waldbrände besser verhütet werden sollen.

Es gibt zudem viele Initiativen, die verbrannte und entwaldete Flächen wieder aufforsten. Dies soll nun mit einer größeren Vielfalt an Baumarten erfolgen. Erste dieser Programme werden durch Klimakompensation (Carbon Offsetting) finanziert.

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