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Personalsuche und Personalmanagement
Die Suche nach gutem Personal ist nicht einfach. Viele Agenturen bieten ihren Unterstützung an. Sie raten, Leistungsträger fest an sich zu binden.
16.09.2024
Von Thomas Hundt | Bangkok
Hochschulabsolventen und Nachwuchskräfte streben oft sichere Jobs bei renommierten nationalen und internationalen Konzernen an, denn die jungen Erwachsenen sind eher risikoscheu. Kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups haben es bei der Suche nach Personal daher schwer. Firmen, die nach jungen Talenten suchen, können über Universitäten und Berufsschulen Berufseinsteiger anwerben. Bildungseinrichtungen veranstalten beispielsweise Jobbörsen, auf denen sich potenzielle Arbeitgeber vorstellen.
Thailand verfügt über mehr als 170 Hochschulen, an denen aktuell über 12 Millionen Personen studieren. Als beste gilt die Chulalongkorn Universität in Bangkok, im weltweiten "QS World University Ranking" liegt sie aber nur auf dem 229. Platz. Chulalongkorn haftet der Ruf einer Eliteuni an. Daher kann es sich lohnen, sich nach Absolventen von kleineren, spezialisierten Universitäten umzuschauen.
Wenn englischsprachige, gut ausgebildete Absolventen mit Berufserfahrung aus dem Ausland zurückkehren, sind sie auf dem Arbeitsmarkt besonders begehrt. Sie werden gut bezahlt, denn hochqualifizierte Expertinnen und Experten, die Englisch und Thai sprechen, können vielfältig im thailändischen und internationalen Umfeld eingesetzt werden.
Verschiedene Optionen beim Führungspersonal
Deutsche Unternehmen entsenden insbesondere in der Aufbauphase Führungskräfte aus ihrem Mutterhaus nach Thailand. Sogenannte Expats zu finden, ist meist kein Problem, weil das Land des Lächelns wegen der hohen Lebensqualität und der günstigen Lebenshaltungskosten beliebt ist. Manche Expats bleiben daher auch nach Auslaufen ihres Entsendvertrages vor Ort. Sie können zu lokalen Konditionen günstiger weiterbeschäftigt werden.
Die Erlangung einer Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung hängt unter anderem vom rechtlichen Status der Niederlassung in Thailand ab. Ein Unternehmen, das Ausländer einstellen möchte, muss ihnen ein Mindestgehalt zahlen und unter Umständen vier thailändische Mitarbeitende pro ausländischen Mitarbeitenden beschäftigen. Vorab sollte man daher ein erfahrenes Anwaltsbüro konsultieren, das die Gründung der Niederlassung und Entsendungen organisieren kann.
Einige Visakategorien bieten internationalen Fachleuten besondere Privilegien, zum Beispiel bei der Besteuerung und Ausnahmen von den Aufenthaltsvorschriften. Seit 2018 gibt es für Ausländer beispielsweise ein spezielles Smart Visa Programm und seit 2022 ein Long-Term Resident Visa. Diese Visa und Arbeitsgenehmigungen unterliegen aber bestimmten Vorrausetzungen und zahlreiche Dokumente sind vorzulegen.
Agenturen helfen bei der Personalsuche
Agenturen wie die Niederlassung der Unternehmensgruppe Brainforce aus der Schweiz und viele andere vermitteln qualifizierte Interims-Manager und -Managerinnen. Wer Schlüsselpositionen permanent besetzen will und keine eigenen Kandidaten hat, beauftragt eine Personalagentur. Die Auswahl an Executive Search-Unternehmen ist vielfältig. Sowohl renommierte internationale als auch kleinere, lokale Agenturen bieten ihre Dienste an. Die Vermittlungsgebühren liegen zwischen 18 und 20 Prozent des Bruttojahresgehalts des zukünftigen Kandidaten.
Beim Arbeitsministerium sind 342 Personalvermittler registriert. Sie haben sich auf verschiedene Bereiche des Arbeitsmarktes spezialisiert. Ein Vergleich ihrer Leistungen lohnt sich. Referenzen und Vorgehensweisen sollten geprüft werden, damit der Suchauftrag adäquate Kandidaten identifiziert. Bei der deutsch-thailändischen Auslandshandelskammer (AHK) sind Adecco, Grant Thornton, Jackson Grant Recruitment, Reeracoen Recruitment und Tom Sorensen Recruitment Mitglieder.
Die Prozesse sind mühsam
Personalabteilungen gehen auch selbst auf Suche und schalten Stellenanzeigen in Onlineportalen wie JobsDB, JobThai, JobBKK oder Jobtopgun. Eine Anzeige kann eine Flut an Bewerbungen auslösen. Nach dem ersten Aussortieren erfolgt zunächst ein telefonisches Interview, um beispielsweise die angegebenen Englischkenntnisse zu testen. Danach folgen persönliche Interviews. Auch Gespräche mit vorherigen Arbeitgebern sind üblich.
Es kann vorkommen, dass die ausgewählte Person, selbst wenn sie den Vertrag unterzeichnet hat, die Stelle nicht antritt. Daher sollten Unterlagen von alternativen Kandidaten aufgehoben werden.
Beide Seiten können während der Probezeit das Verhältnis aufheben. Eine Probezeit von bis zu 119 Tagen kann vereinbart werden, danach wird eine gesetzliche Abfindung von einem Monatsgehalt oder mehr fällig. Die Fluktuationsquote lag 2023 nach Angaben der britischen Beratungsfirma Aon bei 14 Prozent und damit etwas niedriger als im südostasiatischen Durchschnitt.
Mitarbeiterbindung ist einfach
Weil die Suche nach neuen Arbeitskräften aufwendig ist, versuchen Betriebe, gutes Personal an sich zu binden. Respekt und Fairness spielen eine sehr wichtige Rolle. Zu einem harmonischen Betriebsklima im buddhistischen Thailand gehören gemeinsame Feiern und ein jährlicher Betriebsausflug mit Übernachtung in einem guten Hotel.
Auch über die Work-Life-Balance können Unternehmen Arbeitskräfte an sich binden. Beschäftigte mit Familien schätzen geregelte Arbeitszeiten und Vereinbarungen zum Homeoffice. Betriebe sollten mit ihrem erfolgsorientierten Personal auch passende Fortbildungen und Karrieremöglichkeiten besprechen.
Personalmanagement auslagern
Einige deutsche Unternehmen legen die Verwaltung ihres Personals in professionelle Hände. Insbesondere, weil sie die einschlägigen Vorschriften für Lohn-, Gehaltsabrechnungen, Steuern und Abgaben, die Ansprüche infolge von Krankheit, die Anmeldeprozesse bei der Sozialversicherung und bei anderen Ämtern nicht kennen. Die Auswahl an sogenannten Professional Employer Organization ist sehr breit. Man sollte sich im Vorfeld nach den Referenzen erkundigen.