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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen
Ausländische Unternehmen kommen bei anspruchsvollen Großprojekten als Konsortialpartner oder als Zulieferer von Technologien zum Zug.
04.06.2024
Von Katrin Pasvantis | Istanbul
Mittel- bis langfristig sind hohe Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und den Ausbau der Stromversorgung geplant. Die Finanzierung öffentlicher Projekte bleibt jedoch eine Herausforderung, da die Haushaltsmittel begrenzt sind. Die schwache Lira und steigende Zinsen bei Auslandskrediten erhöhen die Finanzierungskosten weiter. Das Risiko, dass Projekte ins Stocken geraten oder nicht umgesetzt werden, ist bei Vorhaben mit hohem Finanzierungsbedarf besonders hoch. Marktchancen können sich daher auch besonders für Unternehmen ergeben, die Finanzierungslösungen über Public Private Partnership (PPP) anbieten können. Häufig werden Projekte nach dem Build-Operate-Transfer-Modell ausgeschrieben. Technische Lösungen mit kurzen Amortisationszeiten sind wegen der Finanzierungsschwierigkeiten ebenfalls gefragt.
Deutsche Technologien und Dienstleistungen haben einen exzellenten Ruf, aber die Bereitschaft, höhere Preise für Qualität zu zahlen, ist gering. Dazu kommt die große Konkurrenz auf dem Markt. Die derzeitige Währungsschwäche der türkischen Lira stellt einen zusätzlichen Preisnachteil für deutsche Produkte dar. Marktchancen für deutsche Unternehmen ergeben sich insbesondere dann, wenn Technologie und Qualität im Vordergrund stehen, etwa bei anspruchsvollen Großprojekten, bei denen deutsche Unternehmen als Technologielieferanten, Konsortialpartner oder Subunternehmer auftreten können.
Staatliche Bauprojekte von bestimmter Größe werden üblicherweise international ausgeschrieben. Einheimischen Bietern wird bei öffentlichen Ausschreibungen in der Regel ein Preisvorteil von 15 Prozent gewährt. Deshalb dominieren türkische Unternehmen den Markt über fast alle Segmente hinweg.