Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branche kompakt | Türkei | Ernährungswirtschaft

Trotz Gegenwind: Türkische Lebensmittelindustrie wächst weiter

Ein großer, junger Markt mit moderatem Wachstum und viel Potenzial: Chancen ergeben sich für Lebensmittelhersteller sowie Anbieter von Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen. (Stand: Mai 2025)

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in der Türkei

Bewertung:

  • Große, konsumfreudige und junge Bevölkerung. 
  • Ungesättigter Markt, offen für neue Produkte.
  • Hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten dämpfen Wachstum.
  • Staatliche Regulierungen und Importbeschränkungen begrenzen Geschäftschancen.

Anmerkung: Einschätzung der Autorin für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Mai 2025.

  • Markttrends

    Inflation und Währungsschwäche belasten aktuell die Nachfrage. Langfristig verspricht der große, junge Markt mit wachsendem Konsumbedarf jedoch großes Potenzial.

    Der türkische Lebensmittelmarkt wächst stetig, wenn auch moderat. Impulse kommen vor allem von der steigenden Nachfrage nach Fertig- und Convenience-Produkten, einem wachsenden Gesundheitsbewusstsein und der großen Agrarproduktion. Auch der Onlinehandel gewinnt an Dynamik.

    Gleichzeitig steht der Markt unter Druck: Anhaltend hohe Inflation, Währungsschwankungen und wirtschaftliche Unsicherheiten schmälern die reale Kaufkraft und dämpfen die Nachfrage. Importierte Produkte verteuern sich zusätzlich durch die Abwertung der Türkischen Lira, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.

     

    85 Millionen

    Menschen leben in der Türkei, darunter viele junge, konsumfreudige Verbraucher.

    Konsumwandel und Marktreaktionen in der Lebensmittelbranche

    Das Konsumverhalten hat sich spürbar verändert. Viele Haushalte essen seltener außer Haus und kochen häufiger selbst – das stärkt die Nachfrage nach Kochzutaten, Grundnahrungsmitteln und Fertiggerichten. Statt Marken greifen viele zu günstigeren Alternativen. Beliebt sind vor allem Discounter wie BIM, A101 oder Şok sowie Wochenmärkte, die bei Obst und Gemüse als besonders preiswert gelten. Die Branche reagiert flexibel: Einige Hersteller setzen auf kleinere Packungsgrößen bei gleichem oder steigendem Preis. Andere bieten günstigere Produktlinien für den Inlandsmarkt und exportieren margenstärkere Premiumprodukte.

    Trotz der angespannten Lage bleiben die mittelfristigen Perspektiven vielversprechend – auch für ausländische Anbieter. Die wachsende Mittelschicht, insbesondere in westlichen Metropolregionen, sowie die Offenheit der jungen Generation gegenüber internationalen Marken fördern die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln. Der Tourismus dürfte zur Sommersaison 2025 die Nachfrage weiter beleben.

    Welche Segmente im türkischen Lebensmittelmarkt wachsen

    Der Umsatz im Lebensmittelmarkt beträgt im Jahr 2025 voraussichtlich 161 Milliarden US-Dollar (US$). Mittelfristig, von 2025 bis 2030, rechnet das Marktforschungsinstitut Statista mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 11,3 Prozent. Der Pro-Kopf-Umsatz liegt dann voraussichtlich bei 1.830 US$. Besonders dynamisch entwickelt sich der Tiefkühlbereich: Laut Kerevitas (Mutterkonzern von SuperFresh) erreichte der Markt im Jahr 2024 ein Volumen von rund 645 Millionen US$ und eine Marktdurchdringung von 85 Prozent – ein Hinweis auf die wachsende Nachfrage nach tiefgekühlten Produkten.

    Das größte Marktsegment ist Brot- und Getreideprodukte mit einem prognostizierten Umsatz von 31 Milliarden US$ im Jahr 2025. Der Markt für Milchprodukte und Eier wird im gleichen Jahr etwa 22 Milliarden US$ erreichen. Die hohe Inlandsnachfrage und die Bedeutung als Grundnahrungsmittel macht diese Segmente konjunkturresistent. Die Nachfrage nach Fleisch steigt weiter – allerdings unter erschwerten Bedingungen. Besonders starke Preissteigerungen bei rotem Fleisch belasten den Konsum. Viele Haushalte schränken ihren Fleischverzehr ein und greifen auf günstigeres Geflügel zurück. Dennoch wächst der Markt. Auch das Segment für Süßwaren und Snacks zeigt eine dynamische Entwicklung. Bis zum Jahr 2030 prognostiziert Statista ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 10 Prozent. Innerhalb der „Sweet Snacks“ dürfte Schokolade den größten Marktanteil behalten, die Nachfrage nach Premium- und Artisan-Produkten steigt.

    Die türkische Getränkeindustrie dürfte 2025 einen Umsatz von rund 18 Milliarden US$ erzielen. Flaschenwasser ist das meistgefragte Segment unter den nicht alkoholischen Getränken, gefolgt von Softdrinks. Trinkfertige Kaffee- und Teezubereitungen gewinnen an Beliebtheit: Bis 2030 soll ihr Umsatz auf rund 129 Millionen US$ steigen.

    Der Markt für Tierfutter wächst rasant – angetrieben von einer wachsenden Mittelschicht, zunehmender Haustierhaltung und der Fütterung von Straßentieren durch Kommunen und Ehrenamtliche. Laut dem türkischen Veterinärverband (TVHB) leben rund 4,5 Millionen Hunde und 1,5 Millionen Katzen in Haushalten – hinzu kommt ein Vielfaches an Straßentieren. Während viele Tiere weiterhin mit Tischabfällen gefüttert werden, steigt die Nachfrage nach kommerziellem Futter spürbar. Statista erwartet für 2025 einen Umsatz von 6 Milliarden US$, bis 2030 könnten es 9 Milliarden sein. Etwa zwei Drittel des Futters stammen aus lokaler Produktion, der Rest wird importiert. Lieferchancen bestehen auch bei Zutaten für die lokale Herstellung.

    Neue Konsumtrends rund um Bio, Gesundheit und E-Commerce gewinnen an Bedeutung

    Auch funktionelle und gesundheitsbezogene Lebensmittel werden zunehmend wichtiger. Bisher sind für Diabetiker geeignete, glutenfreie oder kalorienreduzierte Produkte nur eingeschränkt verfügbar – doch das wachsende Gesundheitsbewusstsein dürfte die Nachfrage in den kommenden Jahren deutlich ankurbeln. Gesunde Ernährung entwickelt sich zunehmend zum Lifestyle-Thema. Auf die konventionelle Landwirtschaft wird kritischer geblickt – insbesondere auf den Einsatz von Pestiziden und Zusatzstoffen. Bio-Produkte finden bislang vor allem bei Milch, Babynahrung und Snacks Absatz. Auch vegetarische und vegane Ernährung gewinnt an Popularität. Besonders angereicherte Produkte, etwa mit Vitaminen oder Mineralstoffen, bieten zusätzliches Potenzial – vor allem im Bereich der Säuglings- und Kleinkindernährung. 

    In der Türkei erlebt die Lebensmittelbranche einen starken Zuwachs bei Online-Lieferdiensten. Vor allem junge, technikaffine Verbraucher kaufen Lebensmittel zunehmend auch online. Selbst Discounter wie A101 oder Şok bieten Lieferdienste an. Im Jahr 2025 sollen etwa 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes mit Lebensmitteln online erzielt werden. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet besonders kleinen und mittleren Unternehmen neue Chancen, ihre Reichweite zu steigern. Gleichzeitig bestehen Lücken in der Kühlkettenlogistik – ein Bereich mit Potenzial für spezialisierte Anbieter.

    Ausgewählte Projekte in der Nahrungsmittelproduktion in der Türkei Investitionssumme in Millionen US-Dollar *)
    Unternehmen

    Investitionssumme

    Anmerkungen
    Doruk Un

    50

    Geplante Kapazitätserhöhung für Mehlproduktionslinie
    Kandira g2m

    42

    Geplante Fabrik für Soßenproduktion
    Kervan Gıda

    20

    Geplante Kapazitätserhöhung für Süßwaren
    Torku

    20

    Geplante Kapazitätserhöhung für Schokoladenwaren
    Dardanel

    11

    Geplante Kapazitätserhöhung für Sushi Produktion
    Etiler Gıda

    1,8

    Geplante Kapazitätserhöhung für Trockenfrüchte
    * Wechselkurs am 27.5.25: 1 US-Dollar = 38,93 Türkische Lira.Quelle: Pressemeldungen 2025

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Branchenstruktur

    Die türkische Nahrungsmittelindustrie ist modern und gut entwickelt. Anbieter von Vorprodukten und Technik können davon profitieren.

    Eine beträchtliche Anzahl an Großunternehmen fertigt in der Türkei, darunter heimische Hersteller wie Anadolu Efes, Ülker oder Sütaş und internationale Marken wie Coca-Cola, Nestlé und der Ferrero Konzern. Die mit Abstand größte Anzahl der Hersteller sind jedoch Klein- und Kleinstbetriebe, wobei der Großteil Bäckereien und Nudelhersteller sind. Die Anzahl der Hersteller von Nahrungsmitteln und Getränken belief sich laut Statista 2023 auf rund 58.000. Zahlreiche internationale Unternehmen nutzen die Türkei nicht nur als Produktionsstandort, sondern haben die Türkei auch als Exporthub gewählt.

    Starke Agrarbasis fördert Lebensmittelverarbeitung

    Die Türkei zählt dank ihrer günstigen geografischen Lage und klimatischen Bedingungen zu den weltweit führenden Agrarproduzenten. Das Land ist einer der wichtigsten Anbieter von getrockneten Feigen, Haselnüssen, Sultaninen, Rosinen, Aprikosen und Honig. Landwirtschaftliche Importe stammen überwiegend aus EU-Staaten, allen voran aus den Niederlanden und Deutschland. 

    Ein bedeutender Teil der lokalen Lebensmittelproduktion entfällt wegen der starken Agrarproduktion auch auf die einfache Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse – insbesondere von Obst und Gemüse, dazu zählen etwa das Schälen, Schneiden und Tiefkühlen von Gemüse, das Einlegen oder Einkochen von Paprika, Tomaten und Gurken, das Konservieren von Kirschen, Aprikosen und Pfirsichen in Dosen sowie die Herstellung von getrocknetem Obst. Die Kategorie Obst und Gemüse hat den größten Anteil am Umsatz der verarbeiteten Lebensmittel in der Türkei.

    Hohe Anzahl an Lebensmittelbetrieben in der TürkeiProduktion von verarbeiteten Lebensmitteln 2022; Umsatzanteil in Prozent

    Sparte

    Anzahl der Unternehmen

    Anteil am Umsatz *)

    Back- und Teigwaren39.39512,4
    Verarbeitetes oder konserviertes Obst und Gemüse3.83815,9
    Getreidemühlenprodukte, Stärke und -erzeugnisse3.09711,2
    Milch und Milcherzeugnisse2.96312,8
    Pflanzliche Öle und Fette1.7208,8
    Fleisch und Fleischerzeugnisse1.60810,7
    Futtermittel für Tiere8276,7
    Fisch, Krebstiere und Weichtiere3512,0
    Sonstige Nahrungsmittel

    5.347

    14,5

    Getränke

    678

    4,8

    * Der gesamten nationalen Lebensmittelproduktion.Quelle: USDA (United States Department of Agriculture) 2024

    Bei Vorprodukten und Maschinen eröffnen sich Lieferchancen

    Trotz der starken landwirtschaftlichen Basis ist die türkische Lebensmittelindustrie in hohem Maße auf den Import von Zutaten und Vorprodukten angewiesen. Auch der Bedarf an modernen Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen ist hoch – ebenso an Technologien für Kühlketten, Lagerung, Gewächshäuser, Bewässerung und Düngung. Daraus ergeben sich vielfältige Chancen für ausländische Anbieter.

    Umsatzstärkste Unternehmen der türkischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie im Jahr 2023In Millionen US-Dollar
    UnternehmenBranche

    Umsatz *)

    Export 

    Anadolu Efes BiracilikBier/Malz

    4.871,3

    4.109,2

    Coca Cola IcecekCola-Getränke

    3.077,4

    k.A.

    Ülker BisküviBiskuitprodukte, Süßwaren

    1.701,3

    465,8

    Ulusoy UnMehl

    1.208,4

    127,3

    Eti GidaSüßwaren, Biskuitwaren

    1.084,3

    288,1

    Tarım Kredi TedarikÖlsaaten, Honig

    799,2

    24,3

    SütasMilchprodukte

    719,3

    18,8

    Oba MakarnaPasta, Nudel

    713,9

    604,1

    Mey İckiSpirituosen

    700,5

    33,2

    * Durchschnittlicher Wechselkurs 2023: 1 US-Dollar = 32,8215 Türkische Lira.Quelle: Wirtschaftsmagazin „Capital“, Nr. 8/2024

    Türkei ist bedeutender Exporteur von Agrarprodukten

    Die türkische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft ist stark exportorientiert. Laut dem Statistikamt TÜİK beliefen sich die Ausfuhren von Agrarerzeugnissen und Nahrungsmitteln (SITC 0) im Jahr 2024 auf rund 24 Milliarden US$ – ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu den wichtigsten Exportgütern zählten Gemüse und Früchte, Getreide und Getreideerzeugnisse sowie Fisch, Krebstiere und Weichtiere. Die größten Absatzmärkte gemessen am Exportwert waren – wie in den Vorjahren – der Irak, Deutschland, Russland und die USA.

    Demgegenüber standen Importe im Wert von 21 Milliarden US$. Hauptlieferländer waren Russland, die Ukraine, Brasilien und die USA; Deutschland lag auf Rang 6. Die Importe gingen im Jahresvergleich um 18 Prozent zurück. Wichtige Importwaren waren Getreide, Tierfutter, Kaffee und Tee sowie Obst und Gemüse.

    Auch im Getränkesegment legten die Ausfuhren zu: 2024 exportierte die Türkei Getränke im Wert von 498 Millionen US$ – ein Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil entfiel auf nicht-alkoholische Getränke (374 Millionen US$). Die Importe lagen mit 687 Millionen US$ deutlich über den Exporten. Sie entfielen zu etwa gleichen Teilen auf nicht-alkoholische (332 Mio. US$) und alkoholische Getränke (354 Mio. US$).

    Hohe Wettbewerbsfähigkeit bei Mehl, Nudeln und Haselnüssen

    Die Weizenmehlproduktion hat in der türkischen Lebensmittelindustrie eine zentrale Bedeutung. In den vergangenen Jahren ist die Türkei trotz hoher Erzeugerpreise zum weltweit größten Exporteur von Weizenmehl aufgestiegen. Grundlage dieses Erfolgs ist die vergleichsweise günstige Rohstoffbeschaffung – insbesondere aus Russland und teils aus der Ukraine. Im Jahr 2024 ging der Export von Weizenmehl um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden US$ zurück. Die Nudelexporte stiegen um 5 Prozent auf 856 Millionen US$. 

    Auch bei Haselnüssen ist die Türkei international führend. Der Ferrero Konzern bezieht beispielsweise den Großteil seiner Haselnüsse aus der Türkei und betreibt dort mehrere Verarbeitungsanlagen. Im Jahr 2024 exportierte die Türkei Nüsse im Wert von 1 Milliarde US$. 

    Defizite bei Fleisch und Milch

    Demgegenüber zeigen sich Schwächen in anderen Bereichen: Die inländische Fleisch- und Wurstproduktion reicht nicht aus, um die nationale Nachfrage zu decken. Zu den wichtigeren Herstellern zählen Namet Gıda und Konya Şeker. Im Bereich Geflügel sind Unternehmen wie Banvit, Lezita und Keskinoglu bedeutend.

    Produktion von Fleisch und Eiern in der Türkei Fleisch in Millionen Tonnen; Eier in Milliarden Stück
    Warengruppe

    2022

    2023

    Rotes Fleisch

    2,2

    2,4

    Huhn

    2,4

    2,3

    Eier

    19,8

    20,6

    Quelle: TÜIK April 2025

    Auch die Milchproduktion weist strukturelle Defizite auf. Die Produktivität ist gering, weniger als die Hälfte der erzeugten Milch wird über Molkereien vermarktet. Das Sortiment konzentriert sich auf Joghurt, verschiedene Weißkäsesorten und Butter. Zu den führenden Molkereibetrieben zählen Sütaş, Pınar Süt und Konya Şeker Fabrikası.

    Produktion von Milch und Milchprodukten in der Türkei In Tausend Tonnen
    Warengruppe

    2023

    2024

    Kuhmilch

    10.219,0

    11.233,5

    Trinkmilch

    1.525,6

    1.577,6

    Sahne

    29,2

    30,5

    Milchpulver

    45,3

    43,3

    Fettarmes Milchpulver

    67,6

    76,9

    Butter

    87,1

    100,3

    Kuhkäse

    773,1

    823,8

    Schafs-, Ziegen und Büffelkäse

    25,8

    20,6

    Joghurt

    1.219,6

    1.300,8

    Ayran (Getränk)

    829,6

    931,9

    Quelle: TÜIK April 2025

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Rahmenbedingungen

    Hohe Zölle, Einfuhrbeschränkungen und Bürokratie: Der Protektionismus in der türkischen Nahrungsmittelindustrie macht es ausländischen Anbietern nicht leicht.

    Die Absatzchancen für deutsche Nahrungsmittelhersteller durch direkte Lieferungen in die Türkei sind aufgrund der weitgehenden Abschottung des Marktes durch Zölle und andere Restriktionen begrenzt. Ausländische Marken arbeiten deshalb in der Regel mit lokalen Vertretern wie Importeuren, Distributoren, Großhändlern oder Händlern zusammen. Einige Hypermärkte wie CarrefourSA, Metro Großmarkt, Migros sowie Premium-Supermarktketten wie Macrocenter führen ausländische Produkte in ihrem Sortiment. Jedoch ist deren Bedeutung im Gesamtmarkt noch gering. Importierte, ausgefallenere oder höherpreisige Lebensmittel werden in der Regel nicht in Discountern angeboten. Ausnahmen sind importierte Agrarprodukte wie Avocados, frische Früchte, Reis oder Mandeln.

    Tipps für den Markteinstieg

    • Eine lokale Produktion kann den Marktzugang erleichtern.
    • Eine Produktion mit dem Label "made in Türkiye" kann für deutsche Marken in Absatzmärkten wie den Golfstaaten vorteilhaft sein.
    • Denn: Die Türkei genießt als Produktionsstandort für halal-konforme Lebensmittel bei muslimischen Konsumenten im Nahen und Mittleren Osten einen sehr guten Ruf.

    Verpackungsmaterialien werden grüner

    Mehr Unternehmen setzen auf nachhaltige Produkte und Verpackungen, die umweltfreundliche Materialien verwenden, um die Konsumenten für sich zu gewinnen. Auch in der Politik wird den Themen Nachhaltigkeit und der Vermeidung von Müll mehr Bedeutung beigemessen. Anfang 2019 wurden Tragetaschen in Supermärkten kostenpflichtig. Ende des Jahres 2019 wurde die Verordnung zur Recyclingabgabe GEKAP im Amtsblatt veröffentlicht, die von Produzenten, die Einwegverpackungen verwenden, erhoben wird. 

    Vorschriften für Import und Markteinführung beachten

    Für eine Reihe von Lebensmitteln muss ein Kontrollzertifikat des Ministeriums für Ernährung, Land- und Viehwirtschaft erwirkt werden, wenn ein Produkt importiert oder auf dem Markt eingeführt wird. Das Ministerium ist für die Qualitäts- und Normenkontrolle von Lebensmitteln zuständig. Es führt diese Aufgabe in Abstimmung mit anderen Ministerien und Behörden durch. Die neuesten Vorschriften und Prozeduren der Aufsicht werden jeweils im Staatsanzeiger bekannt gegeben.

    Bei der Einfuhr gibt es sowohl unter den Importverordnungen als auch unter den Produktkonformitätsverordnungen Bestimmungen, die beachtet werden müssen. Das gilt auch für Waren mit Ursprung in der EU. Informationen zu den Zollbestimmungen finden Sie im GTAI Zollbericht "Zoll & Einfuhr kompakt - Türkei".

    Agrarwaren sind von der Zollunion mit der EU ausgeschlossen. Für sie gilt ein Freihandelsabkommen, das allerdings nicht alle Waren einschließt. Die Höhe der zu zahlenden Zölle kann in der Zolldatenbank der EU, Access2Markets, eingesehen werden. 

    Präferenzzölle für Waren mit Ursprung in der EU beziehungsweise anderer Länder der Pan-Euro-Med-Präferenzzone können gewährt werden. Dies ist durch einen gültigen Präferenznachweis (EUR.1 oder EUR-Med) nachzuweisen.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Katrin Pasvantis | Istanbul

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK TürkeiAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Tarim ve Orman BakanligiMinisterium für Landwirtschaft und Forsten 
    Sanayi ve Teknoloji BakanligiMinisterium für Industrie und Technologie

    Türkiye Gida ve Icecek Sanayi Dernekleri Federasyonu (TGDF)

     

     

    Vereinigung der türkischen Nahrungsmittel- und Getränkeverbände
    Türkiye Un Sanayicileri Federasyonu (TUSAF)Verband der türkischen Mehlproduzenten
    Türkiye Makarna sanayicileri Dernegi (TMSD) Verband der türkischen Nudelproduzenten
    Dünya GidaFachzeitschrift für Nahrungsmittel
    Eurasia PackagingFachmesse für Nahrungsmittelverarbeitung und -verpackung, jährlich, 22.10. - 25.10.25
    World Food İstanbul

    Internationale Messe für Lebensmitteltechnologien, 

    jährlich, 02.09. - 05.09.25

    Food Tech Eurasia

    Internationale Messe für Lebensmitteltechnologien, 

    jährlich, 22.10. - 25.10.25

    Gıda TürkInternetportal für Nahrungsmittel

     

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.