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Branche kompakt | Brasilien | Ernährungswirtschaft

Rahmenbedingungen

Brasiliens Steuerreform kommt der Ernährungswirtschaft zugute. Außerdem vereinfacht das Land die Verfahren im Außenhandel und beschleunigt die Zollabfertigung.

Von Gloria Rose | São Paulo

Die Flutkatastrophe im Bundesstaat Rio Grande do Sul hat große Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion im Jahr 2024. Beispielsweise stammen 70 Prozent des brasilianischen Reisanbaus aus der Region. Durch die Überschwemmungen bestand die Gefahr, dass sich das Grundnahrungsmittel drastisch verteuert. Daher senkte die Regierung die Importsteuer auf Reis bis Ende 2024 auf Null. Daneben hat sie eine Reihe weiterer Maßnahmen zur Soforthilfe und zum Wiederaufbau beschlossen.

Steuerreform begünstigt die Nahrungsmittelindustrie

Brasilien reformiert sein Steuersystem. Die Umstellung erfolgt über einen Zeitraum von zehn Jahren. Detaillierte Regulierungen stehen noch aus. Fest steht, dass das neue System die Industrieproduktion und insbesondere den Export verarbeiteter Güter weniger stark belastet. Laut einer Studie der Bank Santander gehören die Landwirtschaft sowie die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie zu den Sektoren, die am meisten von der Reform profitieren. Dagegen werden auf alkoholische und zuckerhaltige Getränke in dem neuen System künftig Sondersteuern erhoben. Der Tarif Imposto Seletivo (IS) soll Produkte, die für die Gesundheit oder für die Umwelt schädlich sind, verteuern.

Erleichterung von Verfahren

Im Jahr 2018 vereinfachte und beschleunigte die Regierung das Verfahren für die Zollabfertigung. Nun steht eine weitere Reform an: Ab Oktober 2024 wird das alte System Siscomex nach und nach eingestellt. Die importierenden Unternehmen registrieren sich auf der Außenhandelsplattform Portal Único, über die zentral alle Schritte abgewickelt werden. Dadurch wird die Einfuhrzollabfertigung im Durchschnitt von bislang neun auf fünf Tage verkürzt. 

Nahrungsmittelstandards und -zulassungen für den brasilianischen Markt obliegen der Gesundheitsaufsichtsbehörde Anvisa. Anvisa verschärfte die Regeln zur Auszeichnung von Nahrungsmitteln und Getränken. Ab 2023 gelten diese auch für Importe.

Für den Import tierischer Produkte bedarf es einer Zulassung durch das Departamento de Inspeção de Produtos de Origem Animal des Landwirtschaftsministeriums MAPA. Dank der Digitalisierung des Verfahrens können die Einfuhrgenehmigungen schnell erteilt werden. Die Bearbeitung dauert durchschnittlich vier Tage. Aktuell sind 415 deutsche Hersteller für den Export tierischer Produkte nach Brasilien akkreditiert. 

Zollsenkungen für Maschinen verlängert

Für Kapitalgüter, die nicht in Brasilien hergestellt werden, können über das Sonderregime Ex-Tarifário vorübergehende Senkungen der Importzölle genehmigt werden. Anfang Mai 2023 verlängerte die Regierung die Herabsetzung der Importzölle auf 564 Maschinen bis Ende 2025.

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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