Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Ungarn | Maschinenbau

Branchenstruktur

Ungarns Maschinenbauer sind stark exportorientiert. Ausländische Unternehmen siedeln sich im Land an.

Von Waldemar Lichter | Budapest

Der früher recht starke ungarische Maschinenbau hat nach der Wende in den 1990er Jahren und dem Wegfall der früheren Märkte deutlich gelitten. Nur einige wenige verbliebene Unternehmen bieten heute eigene komplette Maschinen und Anlagen an, wie etwa die Firma Ganz EEG (unter anderem Pumpen). Zahlreiche Unternehmen arbeiten im Rahmen von Lohnveredlungsgeschäften. Sie liefern Einzelteile (kleinere bis mittlere Serien) oder montierte Aggregate (zum Beispiel Getriebe) an ausländische Besteller oder sind in einen Zulieferverbund eingebunden. Einige wenige entwickeln, fertigen, vermarkten und exportieren ihre Maschinenbauprodukte und Komponenten selbst, wie etwa die Firma MST-Engineering aus Debrecen.

Ein großer Teil des ungarischen Maschinenbaus ist auf Abnehmer in der Automobilbranche ausgerichtet. Das ist auch auf die starke Präsenz ausländischer KFZ-Hersteller in Ungarn zurückzuführen, die im Land mit eigenen Montagewerken vertreten sind (Suzuki, Audi, Mercedes, Opel, künftig auch BMW). Auch die Vielzahl von Automobilzulieferern, die im Land große Produktionskapazitäten unterhalten, etwa Bosch, Continental oder Schaeffler, tragen zu einer hohen Nachfrage an Maschinen und Anlagen bei. 

Zahlreiche ausländische Unternehmen vertreten

In der ungarischen Maschinenbaubranche sind zahlreiche ausländische Unternehmen tätig. Dazu gehören etwa Grundfos (Spezialpumpen, etwa für Atomkraftwerke), Claas (Vorsatz- und Anbaugeräte wie Schneid- und Mähwerke), Linamar (Landmaschinen), Siemens (Turbinenschaufeln), Kuka Robotics (Robotertechnik - Komponenten, Reparatur und Entwicklung) oder Manz (Auftragsfertigung von Klein- und Großteilen sowie Baugruppen). Im Schienenfahrzeug- und Komponentenbau sind Knorr-Bremse und Stadler tätig. Hauni fertigt (umfirmiert 2021 in Körber Hungária Gépgyártó Kft.) seit 1994 Maschinen und Ausrüstungen für die Tabakindustrie.

Neue Unternehmen siedeln sich an

Einige neue ausländische Maschinenbauer kamen in jüngster Zeit hinzu. Zu einem wichtigen Standort dafür ist dabei dank einer aktiven regionalen Investitionsfördergesellschaft die ostungarische Stadt Debrecen aufgestiegen. Dort haben sich beispielsweise kürzlich der deutsche Hersteller von Abfüllanlagen Krones oder der schweizerische Spezialist für Sensorentechnik Sensirion angesiedelt.

Produktion in den wichtigsten Maschinenbausparten in Ungarn (in Millionen Euro, Veränderung und Marktanteil in Prozent)

Sparte

2020

Veränderung 2020/2019

Anteil

Maschinenbau, insgesamt

5.356

-5,1

100

  Verbrennungsmotoren und Turbinen (ohne Motoren für Luft- und Straßenfahrzeuge)

843

-14,4

16

  Pumpen und Kompressoren

519

4,6

10

  Kälte- und lufttechnische Erzeugnisse

558

-9,1

10

  Land- und forstwirtschaftliche Maschinen

493

-3,9

9

  Hebezeuge und Fördermittel

298

-11,6

6

  Hydraulische und pneumatische Komponenten und Systeme

228

-11,4

4

  Lager, Getriebe, Zahnräder und Antriebselemente

200

-20,8

4

  Maschinen für die Nahrungs- und Genussmittelerzeugung und die Tabakverarbeitung

188

-0,9

4

Quelle: Ungarisches Statistikamt (KSH)

In der ungarischen Maschinenbauindustrie waren 2018 nach Angaben von Eurostat rund 2.300 Unternehmen mit rund 57.000 Beschäftigten tätig. Im Bereich Kühl- und Lüftungstechnik wurden 233, im Landmaschinenbau 158, in den Sparten Metallbearbeitungs- und Nahrungsmittelmaschinen 180 beziehungsweise 196 Unternehmen gezählt.

Ausgewählte Branchenunternehmen (in Millionen Euro)

Unternehmen

Standort

Umsatz 2019 

Siemens Zrt.

Budapest

330

Linamar Hungary Zrt.

Orosháza

197 (2018)

Kuka Hungaria Kft.

Taksony

169

FESTO-AM Gyarto Kft.

Budapest

138

HAUNI Hungaria Gepgyarto Kft.

Pécs

137

CLAAS Hungaria Kft.

Törökszentmiklós

136 (2018)

Grundfos Magyarország Gyártó Kft.

Tatabánya

99

Aventics Hungary Kft.

Eger

72 (2018)

Bosch Rexroth Kft.

Budapest

65

Quelle: ISI Emerging Markets Group Company (EMIS)

Hohe Exportquote

Den größten Teil der Erlöse erzielt der ungarische Maschinenbau im Exportgeschäft. Der Ausfuhranteil an den Gesamtumsätzen der Branche belief sich 2020 auf fast 82 Prozent. Am höchsten war die Exportquote bei Verbrennungsmotoren und Turbinen sowie Pumpen und Kompressoren (91 Prozent), Land- und Forstmaschinen (85 Prozent), industriellen Kälte und Lüftungstechnik (85 Prozent), Lagern, Getrieben, Zahnrädern und Antriebselementen (84 Prozent) sowie hydraulischen und pneumatischen Komponenten (82 Prozent).

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.