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Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz
Mit dem Regierungswechsel dürfte das Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in einen Dornröschenschlaf von mindestens vierjähriger Dauer fallen.
28.05.2025
Von Roland Rohde | Washington, D.C.
Gemessen an den Bauleistungen macht der Wohnungsbau die mit weitem Abstand größte Sparte des Hochbaus aus. Hier entstehen vor allem Einfamilienhäuser (oder sie werden renoviert).Technisch gesehen handelt es sich um relativ einfache Konstruktionen. Die Baumaterialien bestehen überwiegend aus gepressten Holzplatten. Stein dient lediglich als schmückende Fassade. Entsprechend gering ist die Isolierung.
Selbst in sehr heißen oder kalten oder von regelmäßigen Naturkatastrophen heimgesuchten Regionen wird kaum von dieser Bauweise abgewichen. Die meisten Häuser verfügen über eine integrierte Klima- und Heizungsanlage. Dabei kommen vor allem Luft-Wärme-Pumpen zum Einsatz. Im Winter sorgen Gas für Wärme und im Sommer Strom für Kälte. Erdwärmepumpen sind in den Vereinigten Staaten weitgehend unbekannt.
Kein großes Zukunftspotenzial zu erkennen
Daraus ein großes Zukunftspotenzial für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen abzuleiten wäre verfehlt. Denn es lässt sich in dieser Hinsicht kein grundlegender Sinneswandel erkennen. Energieeffizienz spielt kaum eine Rolle, da Gas sowie Strom günstig und im Überfluss vorhanden sind. Die USA können es sich sogar leisten, in Zukunft ihre Gasexporte deutlich auszuweiten. Für die meisten privaten Bauherren sind die Baukosten ausschlaggebendes Kriterium. Klimaschutz genießt eine sehr niedrige Priorität.
Auf der gesetzgeberischen Seite gibt es kaum Vorgaben für private Bauherren. Unter der Trump-Administration dürfte das Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sogar stark in den Hintergrund rücken. Trump Ziel ist es, den Inflation Reduction Act (IRA) seines Vorgängers Biden außer Kraft zu setzen. Beim IRA handelt es – anders als der Name vermuten lässt – um ein riesiges Klimaschutzprogramm. Er fördert im Baubereich etwa die Anschaffung von Luft-Wärme-Pumpen.
Trump-Administration sorgt für zusätzlichen Gegenwind
Ob Trump eine zumindest teilweise Aussetzung des IRA gelingen wird, bleibt zweifelhaft. Dazu benötigt er eine Mehrheit der US-Abgeordneten. Doch im Kongress verfügt seine republikanische Partei lediglich über eine hauchdünne Mehrheit. Republikanisch regierte Bundesstaaten profitieren laut Analysten überdurchschnittlich von den Subventionen des IRA. Bei einer entsprechenden Abstimmung ist daher mit Abweichlern zu rechnen.
Auf wesentlich weniger Widerstand würde hingegen die Abschaffung der "Clean Energy for New Federal Buildings and Major Renovations of Federal Buildings"-Regelungen des US-Energieministeriums stoßen. Sie sehen vor, dass bis 2045 sämtliche Gebäude der US-Bundesregierung klimaneutral sein müssen. Anders sieht hingegen die Lage bei den einzelnen Bundesstaaten aus. Dort verfolgt eine Mehrheit eigene Klimaziele und ist nicht an die Vorgaben aus Washington, D.C. gebunden.