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Branche kompakt | USA | Maschinenbau

US-Maschinenbau gerät in schweres Fahrwasser

Trotz der sich deutlich eintrübenden Aussichten bleiben die USA der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Maschinenbauer. Einige Nachfragebranchen wachsen sogar gegen den Trend.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Ausblick des Maschinenbaus in den USA 

 

  • Die erratische US-Zollpolitik führt zu Verzögerungen bei Investitionen. 
  • Im Bereich Pharma, Datencenter und Halbleiter steigen die Investitionen gegen den Trend.
  • Die Maschineneinfuhren dürften zurückgehen. Das wird auch deutsche Anbieter treffen. 
  • Zölle und die Abwertung des US-Dollars belasten die Margen ausländischer Maschinenbauer. 

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Juni 2025

  • Markttrends

    Die fetten Jahre sind für den Maschinenbau vorüber. Steigende Kosten und sinkende Umsätze zeichnen sich ab. Am meisten belastet die Unternehmen aber die Unsicherheit.

    Nach den Rekordjahren 2023 und 2024, in denen die US-Wirtschaft massiv in Maschinen und Anlagen investierte, trüben sich die Absatzaussichten für 2025 und 2026 ein. Ursache ist die erratische US-Handelspolitik, die bei einheimischen Unternehmen und Haushalten für ein hohes Maß an Verunsicherung sorgt. In Sachen Zölle gibt es praktisch wöchentlich Änderungen. Die Folge: Viele Unternehmen warten derzeit ab und halten Investitionen zurück. 

    Zugleich sorgen sich die US-Haushalte um steigende Preise und ihren Arbeitsplatz, was auf die Konsumlaune drückt. Alle großen Einzelhandelskonzerne haben für 2025 Preissteigerungen angekündigt und Gewinnwarnungen herausgegeben. Die US-Wirtschaft dürfte 2025 und 2026 nur halb so schnell wachsen wie 2023 und 2024, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um jeweils knapp 3 Prozent zulegte.

    Maschinennachfrage aus der Autoindustrie geht stark zurück

    Besonders ausgeprägt dürfte die Investitionsschwäche in der Automobilindustrie ausfallen. Die Einfuhren von Kfz-Teilen, Aluminium und Stahl wurden mit Zöllen belegt. Viele Vorprodukte und Komponenten müssen aber importiert werden. Infolge steigen die Fertigungskosten und die Hersteller müssen ihre Preise anheben, was die ohnehin schwache Automobilnachfrage in Mitleidenschaft ziehen dürfte. 

    Darüber hinaus betrachtet die Branche mit Sorge die Pläne der Trump-Administration bezüglich der Elektromobilität. So soll die bisherige Kaufprämie für Elektroautos in Höhe von bis zu 7.500 US-Dollar (US$) pro Fahrzeug laut Haushaltsentwurf bereits ab 2026 zusammengestrichen werden. Viele geplante Fabriken zur Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen dürften sich dann nicht mehr lohnen. Insgesamt ist daher mit einer deutlichen Abschwächung der Nachfrage von Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen von Seiten der Automobilindustrie zu rechnen. 

    Ebenfalls soll die Förderung für sogenannte grüne Industrien ab 2026 stark zurückgefahren werden. Darunter werden vor allem Pläne zum Aufbau einer eigenständigen US-Solarindustrie leiden. Laut der Solar Energy Industry Association (SEIA) befanden sich vor Trumps Wahl Projekte im Umfang von 100 Milliarden US$ in der Pipeline. Ohne staatliche Förderung dürfte sich kaum ein Vorhaben rechnen.

    Pharma- und Chip-Industrie expandieren

    In anderen Sparten ist der Abwärtstrend nicht so stark ausgeprägt. Es gibt sogar Industriezweige, die gegen den Trend zulegen. Die Halbleiterindustrie befindet sich weiter im Aufwind. Der taiwanische Konzern TSMC kündigte im März 2025 an, seine bisherigen Investitionspläne - in Höhe von 65 Milliarden US$ - zum Bau neuer Chipfabriken in den USA um 100 Milliarden US$ aufstocken zu wollen. Daraus ergibt sich eine steigende Nachfrage nach Maschinen zur Halbleiterfertigung, aber auch nach Spezialklimatechnik. 

    Ebenso will die Pharmaindustrie ihre Kapazitäten vor Ort kräftig ausweiten. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals BioSpace von Ende April 2025 befinden sich Fabrikprojekte mit einem Volumen von 158 Milliarden US$ in der Pipeline. Das Weiße Haus kommt in einer Mitteilung vom Mai 2025 sogar auf 218 Milliarden US$. Dadurch wird sich die Nachfrage nach Verpackungs- und Abfüllmaschinen erhöhen. Zugleich dürfte aber die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie angesichts der schwachen Konsumkonjunktur weniger investieren.

    Insgesamt keine industrielle Renaissance zu erwarten

    Unklar bleibt, inwieweit die genannten Investitionsentscheidungen zwecks Zollumgehung getroffen wurden oder ob es sich um Vorhaben handelte, die sich ohnehin in der Pipeline befanden. Auch dürfte nicht jedes angekündigte Vorhaben umgesetzt werden. Ob die Zollpolitik insgesamt betrachtet zu mehr oder zu weniger Investitionen in der verarbeitenden Industrie führt, lässt sich aus heutiger Sicht nicht beurteilen. Die meisten Ökonomen sind skeptisch.

    Keine Reindustrialisierung der USA in den nächsten Jahren in SichtPrognosen zur verarbeitenden Industrie*) (nominale jährliche Veränderung in Prozent)
     

    2025

    2030

    2030/25 Veränderung

    Umsatz (in Milliarden US$)

    6.941,2

    7.086,7

    0,4

    Gewinn (in Milliarden US)

    416,5

    k.A.

    k.A.

    Anzahl Betriebe (in 1.000)

    641,3 

    644,0

    0,1

    Angestellte (in Mio.)

    11,4

    11,5

    0,2

    * einschließlich Öl- und Kohlesektor.Quelle: IBIS World 2025

    Gemischte Signale aus Bau- und Rohstoffsektor 

    Vom Bausektor gehen gemischte Signale aus. Die privaten Bauleistungen zeigten bereits im 1. Quartal 2025 Anzeichen von Schwäche. Vor allem bei Einfamilienhäusern gab es einen deutlichen Abwärtstrend. Auch im Gesundheits- und Erziehungssektor dürfte sich die Bautätigkeit abschwächen, denn die Regierung will hier den Rotstift ansetzen. Der Einzelhandel dürfte ebenfalls weniger bauen.

    Im Gegenzug läuft der Ausbau der Infrastruktur weitgehend unvermindert weiter. Der Ende 2021 aufgelegte Infrastructure Development and Jobs Act wird wohl nicht wesentlich zusammengestrichen. Trotzdem wird die Nachfrage nach Baumaschinen von Seiten des Tiefbaus schwach bleiben. Viele Unternehmen hatten bereits 2022/23 in ihren Maschinenpark investiert. Anschließend ebbte die Investitionswelle ab. 

    Der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor bekommen viel Rückendeckung aus dem Weißen Haus. Bereits an seinem ersten Amtstag unterzeichnete Donald Trump Dekrete zu deren Unterstützung. Die Fördergesellschaften können mit vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren rechnen. Allerdings führte Trumps Zollpolitik zu einem deutlichen Rückgang der Rohölpreise. Das drückt auf die Investitionslaune und belastet die Nachfrage nach Bergbaumaschinen sowie Bohr- und Fördertechnik. 

    Importgeschäft soll 2025 auf sehr hohem Niveau schwächeln

    Trotz der sich abkühlenden Konjunktur und der zögerlichen Investitionsbereitschaft bleiben die USA ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Maschinenbauer. Letztendlich schwächelt das Geschäft auf höchstem Niveau. So importierte das Land 2024 Maschinen und Anlagen im Wert von über 320 Milliarden US$, vermeldete die U.S. Internationale Trade Commission. Die entsprechenden deutschen Zulieferungen summierten sich auf 36 Milliarden US$.

    Deutsche Unternehmen sind wichtige Zulieferer in zahlreichen SpartenUS-Einfuhren aus Deutschland in Milliarden US-Dollar (US$)
    Warenbezeichnung (SITC-Position)

    2023

    2024

    Landmaschinen und Traktoren (721, 722)

    3,8

    2,6

    Bau- und Bergbaumaschinen (723) 

    2,1

    1,5

    Papier- und Druckmaschinen (725, 726)

    1,0

    0,8

    Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen (727, 745.27)

    1,3

    1,4

    Halbleitermaschinen (728.2)

    0,8

    1,1

    Kunststoffmaschinen (728.42)

    0,7

    0,6

    Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen (731 bis 737) 

    2,3

    2,7

    Kälte-, Klima- und Heiztechnik (741) 

    1,2

    1,5

    Pumpen und Kompressoren (742, 743) 

    4,0

    4,2

    Fördertechnik (744) 

    2,8

    2,6

    Quelle: U.S. International Trade Comission 2025

     

    Von Roland Rohde | Washington, D.C.

  • Branchenstruktur

    US-Maschinenbauer verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Der Handelskonflikt dürfte ihnen zusätzlich zu schaffen machen. Deutsche Technologie bleibt begehrt. 

    Laut Industry Select gab es Anfang 2025 knapp 42.000 Maschinenbauer in den USA mit mehr als 1,7 Millionen Angestellten und einem Inlandsumsatz von 880 Milliarden US-Dollar (US$). Diese Zahlen enthalten allerdings viele kleine "Machine Shops". Diese nehmen vor allem Reparaturen vor beziehungsweise beschäftigen sich mit dem Schneiden, Formen, Bohren oder Pressen von Metallen und Teilen. Das nationale Statistikamt kommt für 2024 auf einen Branchenumsatz von gut 450 Milliarden US$. Die Anzahl der Mitarbeitenden im Maschinenbau lag bei 1,1 Millionen. 

     
    Klimatechnik führender Bereich im Maschinenbau dank einer starken Nachfrage Umsatz in Milliarden US-Dollar, Beschäftige in 1.000

    Sparte

    Umsatz 2024

     Mitarbeiter 2025*)

    Maschinenbau insgesamt, davon

    455,3

    1.116,5

      Heiz-, Lüftungs-, Klimatechnik

    65,7

    151,1

      Baumaschinen

    50,3

    73,1

      Fördertechnik

    47,6

    96,0

      Motoren, Triebwerke

    45,6

    93,5

      Metallbearbeitungsmaschinen

    32,8

    152,8

      Landmaschinen

    31,2

    81,0

      Pumpen und Kompressoren

    28,1

    47,6

      Bergbaumaschinen, Bohrtechnik

    19,3

    56,4

      Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen

    18,0

    k.A.

    *im März.Quelle: Nationales Statitikamt, Bureau of Labor Statitics; 2025

     

    Marktforschungsunternehmen geben nochmals geringere Werte an. Global Markets Insight kommt für 2024 auf einen Branchenumsatz von gut 250 Milliarden US$. Ibis World erwartet für 2025 einen Wert von 330 Milliarden US$. Ein Grund für die starken Abweichungen dürfte darin liegen, dass die Consultants lediglich Industriemaschinen oder Fertigungstechnologie berücksichtigen. Kategorien wie Klima- und Fördertechnik oder Pumpen und Kompressoren fallen dann durchs Raster.

    Hohe und wachsende Importabhängigkeit

    Einen guten Eindruck über die Marktgröße verschafft ein Abgleich mit den Zolldaten. Im Jahr 2024 erreichten die US-Einfuhren von Maschinen und Anlagen – diese Kategorie ist wesentlich größer als die der reinen Fertigungstechnologie – einen Rekordwert von mehr als 320 Milliarden US$. Dies zeigen Zahlen der U.S. International Trade Commission. 

    Es gibt einige sehr große US-Maschinenbauer, die hohe Marktanteile in den USA erzielen und darüber hinaus große Auslandsumsätze erzielen. Dem steht eine Vielzahl von nicht im Export tätigen Mittelständlern gegenüber. Technologisch gesehen sind die Vereinigten Staaten bei Universalmaschinen gut aufgestellt. Bei Spezialanlagen klaffen mitunter große Lücken. In der Summe ist das Land im nicht geringen Maße auf Einfuhren angewiesen.

    Die US-Maschinenbauer leiden zunehmend unter der Importkonkurrenz. So konnten sie zwischen 2020 und 2024 zwar ihre Exporte um 30 Prozent steigern. Zugleich legten aber die Branchenimporte um knapp 50 Prozent zu. Infolge belief sich das US-Handelsdefizit an Maschinen und Anlagen 2024 auf 126 Milliarden US$. Damit hat es sich gegenüber 2020 nahezu verdoppelt. 

    Deutsche Unternehmen knapp vor ostasiatischer Konkurrenz

    Deutsche Unternehmen stoßen in den USA ziemlich genau in die Lücke, die die einheimischen Maschinenbauer hinterlassen – und konkurrieren vor allem mit chinesischen und japanischen Anbietern. Darüber hinaus haben koreanische Anbieter in jüngster Zeit in einigen Sparten, wie der Fördertechnik, ihren Marktanteil deutlich erhöhen können.

    Im Jahr 2023 und 2024 lagen deutsche Unternehmen knapp vor der ostasiatischen Konkurrenz. Doch 2025 und 2026 werden die Karten neu gemischt. Entscheidend wird sein, wie hoch die US-Zölle auf Produkte aus der EU und China ausfallen werden. Sollte das Reich der Mitte mit höheren Sätzen belegt werden, würde das für deutsche Anbieter einen Wettbewerbsvorteil generieren. 

    Eine Strategie zur Zollumgehung für Maschinenbauer besteht darin, die Produktion in die USA zu verlagern. Allerdings treffen sie dabei auf ein großes Hindernis: den Fachkräftemangel. Dieser ist in den USA und insbesondere in technischen Berufen nochmals stärker ausgeprägt als in Deutschland. Zudem sind die Löhne viel höher. Der Kauf von bestehenden US-Unternehmen bietet eine weitere, allerdings sehr teure Alternative. 

    US-Fachkräftemangel verhindert Verlagerung von Fertigung

    Im Prinzip hat sich ein gängiges Modell für das US-Geschäft herauskristallisiert: So werden relativ einfache Montage- und Anpassungsschritte in die Vereinigten Staaten verlagert, um damit das Siegel "made in America" zu erhalten. Auch kann man damit schneller auf spezielle Kundenwünsche reagieren. Die Produktion der Kernkomponenten sowie Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten erfolgen hingegen in der Heimat. 

    Laut Aussagen des Branchenverbandes VDMA seien kleinere deutsche Maschinenbauer vor allem damit beschäftigt, ihr Servicenetz in den USA auszubauen. Bei vielen sei in den letzten Jahren das US-Geschäft dermaßen stark gestiegen, dass eine Betreuung ganz oder überwiegend aus Deutschland nicht mehr möglich sei. 

    Auch die Investitionsstatistiken des U.S. Bureau of Economic Analysis spiegeln ein vergleichsweise zurückhaltendes Engagement der Branche wider. Gemessen am gesamten deutschen Investitionsbestand in den Vereinigten Staaten zeichneten die Maschinenbauer für weniger als 2 Prozent verantwortlich. Wesentlich mehr Kapital floss in die Bereiche Kraftfahrzeuge, Chemie oder Elektronik.

    Dies hat auch damit zu tun, dass Investitionen im Maschinenbau eher kleinere Summen erfordern. Im Prinzip ist aber das Interesse deutscher Maschinenbauer an einem größeren US-Engagement sehr groß, wie eine Umfrage des VDMA im November 2024 zeigte. Allerdings macht sich hier 2025 angesichts der großen Unsicherheit und rückläufiger Umsatzerwartungen eine deutliche Abwartehaltung bemerkbar.

    Grundsätzlich ist aber im Maschinenbau in den USA mit keinen großen strukturellen Veränderungen infolge der Zollpolitik zu rechnen, zumal sich Donald Trump eher wenig für die Branche interessiert. Allerdings werden die Zölle die Umsätze und Gewinnmargen der Unternehmen belasten. Dadurch wird der Wettbewerbsdruck steigen. Kleinere, finanzschwache Firmen könnten vom Markt verschwinden oder von größeren Konkurrenten übernommen werden.

    Investitionsbereitschaft dürfte 2025/26 schwächeln

    Der Fachkräftemangel wird zwar das Interesse an automatisierten Fertigungen sowie an Lösungskonzepten mit Hilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz steigern. Die Investitionsbereitschaft wird jedoch infolge der Marktschwäche und der voraussichtlich nur langsam sinkenden Kreditzinsen 2025 - und möglicherweise auch 2026 - eher schwach bleiben. 

    Ausgewählte große US-MaschinenbauunternehmenSpartenumsatz in Milliarden US-Dollar (US$)
    UnternehmenSparte

    2024

    GE AerospaceLuft- und Raumfahrt

    38,7

    Deer & CoLandmaschinen

    14,4

    Honeywell Industrial AutomationIndustrielle Automatisierungstechnik

    10,1

    CarterpillarBaumaschinen

    9,5

    Applied MaterialsHalbleitermaschinen

    3,0

    Stanley Black & DeckerLandmaschinen

    2,6

    Agco Corp.Landmaschinen

    2,4

    Hyundai MotorWerkzeugmaschinen

    1,9

    Ingersoll RandPumpen und Kompressoren

    1,6

    Haas AutomationWerkzeugmaschinen

    1,1

    Quelle: Ibis World, Unternehmensangaben; 2025

    Von Roland Rohde | Washington, D.C.

  • Rahmenbedingungen

    Kaum vorhersehbare Zölle erschweren das Importgeschäft. Hinzu kommen Vorhaben für lokale Wertschöpfungsquoten und Zertifizierungsvorschriften.

    Der US-Handelskonflikt sorgt für eine deutliche Verschlechterung der allgemeinen Rahmenbedingungen. Die Zollvorschriften können sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Es ist sehr schwer herauszufinden, welche Vorschriften ab wann genau gelten, welche verschoben wurden und inwieweit sich verschiedene Zölle aufsummieren. Die Lage könnte 2025 und auch noch 2026 unübersichtlich bleiben.

    Eine gewisse Konsistenz scheint es bei Zöllen auf Stahl und Aluminium zu geben. Sie betreffen im Prinzip alle Produkte, in denen diese Metalle enthalten sind. Deutsche Maschinenbauer müssen folglich gegenüber dem US-Zoll nachweisen, wie viel Prozent ihrer Maschinen aus diesen Metallen bestehen.

    Domestic content-Vorgaben mit Ausnahmevorschriften

    Bei Zulieferungen für öffentlich geförderte Projekte kommen Mindestquoten für lokale Wertschöpfung ("domestic content") zum Greifen. Das gilt insbesondere für Vorhaben im Rahmen des Infrastructure Development and Jobs Act und des Inflation Reduction Act (IRA). Jedoch sollen im IRA etliche Förderungen früher als geplant enden. 

    Neben den Quoten auf Bundesebene können die einzelnen Bundesstaaten sowie die Städte und Gemeinden noch zusätzliche entsprechende Vorgaben machen. Dadurch entsteht ein äußerst schwer zu durchschauendes Geflecht an Regelungen. 

    Die Vorgaben sehen allerdings Ausnahmegenehmigungen vor, wenn es nicht ausreichend einheimische Zulieferer gibt. Für deren Ausstellung ist ein "made in America"-Office zuständig. Regierungsvertreter berichten im vertraulichen Gespräch, dass die dort sitzenden Beamten sehr genau wissen, wo es zu wenige einheimische Anbieter gebe.

    Maschinen mit elektrischer Steuerung benötigen Zulassung

    Für Maschinen und Anlagen mit Ursprung in der EU sind in den USA die geltenden Arbeitssicherheitsstandards und zahlreiche technische Normen zu beachten. Maschinen und Anlagen mit elektrischen Antrieben und Steuerungen müssen zum Beispiel in den USA zugelassen sein.

    Gesetzliche Grundlagen hierfür sind der National Electrical Code (Artikel 90-7, 110-2 und 110-3), die Vorschriften des Bundesamtes für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ("Occupational Safety and Health Administration" - OSHA - 29 CFR 1910.301) und die darauf basierenden Standards (zum Beispiel Underwriters Laboratories - UL, oder American National Standards Institute - ANSI -Prüfstandards). 

    Diese Standards entsprechen häufig inhaltlich nicht den internationalen ISO- oder IEC-Normen. Unter anderem wird in den USA zum Beispiel besonderer Wert auf Brandschutz- und Entflammbarkeitsanforderungen gelegt.

    Die Zulassung erfolgt durch die Ausstellung einer Produktlizenz (ein sogenanntes "Listing/Labeling"). Wenn keine Serienfertigung erfolgen soll, bietet sich die kostengünstigere Variante einer Einzelabnahme ("Field Evaluation" - Field Label) an.

    Die Prüfung und Zertifizierung der Produkte für den amerikanischen Markt können nur von der OSHA akkreditierte Prüf- und Zertifizierungsinstitute (Nationally Recognized Testing Laboratories - NRTL) vornehmen.

    Lokale Kontrollstelle entscheidet 

    Die endgültige Entscheidung über die Inbetriebnahme obliegt jedoch der lokalen "AHJ" (Authority Having Jurisdiction - Kontrollstelle zur Einhaltung von lokalen Sicherheitsanforderungen). Diese wird von den Bezirken eingesetzt. Meist handelt es sich nicht um einen Fachmann für elektrotechnische Sicherheit, sondern um einen Brandschutzexperten. Landeseinheitliche Zulassungsbestimmungen gibt es in den USA nicht. Die AHJ muss nicht obligatorisch eine Maschine für die Inbetriebnahme freigeben, die von einem von der OSHA autorisierten Prüfinstitut getestet wurde. Häufig werden jedoch Produktabnahmen durch ein NRTL ohne weitere Auflagen akzeptiert.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

     

    Von Roland Rohde | Washington, D.C.

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK USA

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    U.S. Census BureauStatistisches Amt der USA
    Bureau of Economic AnalysesStatistikabteilung des US-Handelsministeriums
    Association of Equipment Manufacturers (AEM)Herstellerverband für Bau- und Agrarmaschinen
    Association for Manufacturing Technology (AMT)Herstellerverband für Werkzeugmaschinen
    National Association of Manufacturers (NAM)Industrieverband 

    Manufacturers Alliance for Productivity and Innovation (MAPI)

    allgemeinnützige Gesellschaft für Führungskräfte aus der Industrie
    Metal Forming MagazineFachzeitschrift
    Cutting Tool Engineering MagazineFachzeitschrift

    IMTS

    Messe für Werkzeugmaschinen, nächster Termin 14. bis 19. September 2026 in Chicago
    CONEXPO-CON/AGGMesse für Baumaschinen, nächster Termin 3 bis 6. März 2026 in Las Vegas

    Von Roland Rohde | Washington, D.C.

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