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Zulieferprodukte Baustoffe: Zement, Beton
Die Zementhersteller stehen unter einem starken Importdruck, was zu Zöllen führen könnte. Die Branche zeichnet sich durch eine lebhafte Übernahmetätigkeit aus. (Stand: Februar 2025)
28.05.2025
Von Roland Rohde | Washington, D.C.
Die Produktion und der Verbrauch von Zement gingen 2023 und 2024 spürbar zurück, so der U.S. Geological Survey. Diese Zahlen überraschen, denn die US-Konjunktur befand sich in beiden Jahren in äußerst guter Verfassung. Gleiches gilt für den Bausektor: Die erbrachten Bauleistungen stiegen 2023 und 2024 nominal um jeweils rund 7 Prozent zum Vorjahr, berichtet das nationale Statistikamt.
2022 | 2023 | 2024 *) | |
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Produktion von Zement | 90,1 | 88,2 | 84,5 |
Import von Zement | 19,2 | 20,7 | 20,1 |
Inlandsverbrauch von Zement | 109,3 | 108,9 | 104,6 |
Produktion von Klinker | 79,5 | 76,6 | 71,5 |
Import von Klinker | 1,0 | 1,0 | 0,9 |
Inlandsverbrauch von Klinker | 80,5 | 77,6 | 72,4 |
Wertmäßige Zementproduktion (in Mrd. US$) | 13,0 | 16,0 | k. A. |
Aus dem Wohnungsbau kommen traditionell wenig Impulse für die Zementhersteller. Hier entstehen vor allem Einfamilienhäuser in einfacher Holzbauweise (überwiegend aus Pressholzplatten). Nur das Fundament besteht aus Beton. Der Infrastruktursektor sowie der gewerbliche Hochbau sind die wichtigsten Nachfragesegmente für Zement.
Die US-Branchenhersteller stehen unter dem Konkurrenzdruck von günstigeren ausländischen Anbietern. Der größte Zulieferer war 2024 die Türkei mit gut 7 Millionen Tonnen. Es folgten Kanada und Griechenland mit rund 5 Millionen respektive knapp 2 Millionen Tonnen. Der durchschnittliche Preis pro Tonne aus der Türkei und aus Griechenland lag bei 80 US-Dollar (US$). Zement aus Kanada war mit 120 US$ deutlich teurer.
Preiswerte Zementimporte aus der Türkei
Es stellt sich die Frage, inwieweit Zementeinfuhren Trumps Zollpolitik zum Opfer fallen könnten. Die Importe von Aluminium und Stahl belegte er bereits mit einem Satz von 25 Prozent. Deutsche Anbieter dürften die Diskussionen aber nicht sonderlich interessieren, da sie – direkt zumindest – kaum betroffen wären. Ihre Lieferungen in die USA fielen 2024 minimal aus. Auch China – der mit Abstand größte Zementhersteller der Welt – spielt kaum eine Rolle.
Zement wird in den USA in 99 Werken in 34 Bundesstaaten und in zwei Werken in Puerto Rico hergestellt. Führende Standorte sind Texas, Missouri, Kalifornien und Florida. In diesen vier Bundesstaaten konzentrierten sich 2024 über 40 Prozent der landesweiten Produktion. Die Branche ist gekennzeichnet durch eine relativ geringe Kapazitätsauslastung und eine rege Übernahmetätigkeit. Heidelberg Materials beabsichtigt nach eigenen Angaben die Übernahme des US-Konkurrenten Giant Cement für 600 Millionen US$.