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Rohstoffpotenzial lockt ausländische Unternehmen nach Usbekistan

Usbekistan punktet mit einem breiten Spektrum an Rohstoffen. Der Bedarf an Technologien und Ausrüstungen für die Exploration schon genutzter und neuer Vorkommen ist groß.

Von Uwe Strohbach | Taschkent

Die zentralasiatische Republik Usbekistan verfügt über reiche und vielfältige Rohstoffvorkommen. Dazu zählen fossile Brennstoffe, metallische Bodenschätze sowie nichtmetallische Ausgangsstoffe für die Baustoff-, Chemie-, Keramik- und Glasindustrie. Das Land hat in jüngster Zeit viele Initiativen auf den Weg gebracht, um die geologische Erkundung und industrielle Nutzung seiner Rohstoffressourcen voranzutreiben. Diese Aktivitäten eröffnen ausländischen Unternehmen ein vielseitiges Geschäftsfeld.

In der usbekischen Erdkruste schlummern noch viele unerforschte Ressourcen

Es gibt in Usbekistan mehr als 2.000 nachgewiesene und über 1.000 potenzielle Lagerstätten. Für viele von ihnen können Erkundungsgrad und Vorräte nicht sicher ausgewiesen werden. Zum einen sind in vielen Regionen kaum oder keine detaillierten Erkundungsarbeiten durchgeführt worden. Zum anderen vergrößern sich die entdeckten Vorratsmengen oftmals in den ersten Erschließungsjahren aufgrund fortschreitender Untersuchungen. Bislang wurde erst etwa ein Fünftel des Landes gut geologisch untersucht.

Öffnungs- und Liberalisierungspolitik eröffnet auch im Bergbau neue Chancen

Usbekistan hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Reformen für mehr Offenheit und Transparenz im Bergbau- und Rohstoffsektor eingeleitet. Auch die steuerlichen Rahmenbedingungen haben sich verbessert. Die Regierung unterstützt ausländische Unternehmen, die sich an der Erschließung und Nutzung des Rohstoffpotenzials beteiligen wollen. 

Anfang 2022 trat ein neues Verfahren in Kraft, welches die Vergabe von Nutzungsrechten an mineralischen Rohstofflagerstätten im Rahmen von Online-Auktionen ermöglicht. Entsprechende Angebote für die Erkundung und Förderung werden regelmäßig auf der elektronischen Handelsplattform E-AUKSION veröffentlicht. Die Offerten erscheinen unter drei Rubriken:

  1. Förderung von Edelmetallen (Gold) im Kleinbergbau,
  2. Strategische Rohstoffe (Kohlenwasserstoffe, metallische Erze),
  3. nichtmetallische Rohstoffe für den Bedarf der Baustoff-, Chemie-, Keramik- und Glasindustrie.  
Bedeutende Rohstoffvorkommen in Usbekistan

Rohstoff

Reserven (2021/2022)

Produktion 2022

Erdgas (in Mrd. cbm)

2.240

51,7

Gold (in t)

6.400

105,0 1

Silber (in t)

24.600

161,1 2

Kupfer (in Mio. t)

21,3 

148.516 3

Uran (in t)

96.700

3.560

Kohle (in Mio. t)

1.950,0

5,4

1 2021; 2 Ausstoß des Bergbau- und Aufbereitungskombinats AGMK Olmaliq (es steht für ca. 90 % der usbekischen Silberproduktion); 3 Kathodenkupfer (in t)

Zum 1. März 2019 hat Usbekistan auch den Kleinbergbau für die Goldförderung legalisiert. Für ausländische Goldscheideanstalten eröffnete sich damit erstmals die Möglichkeit, Gold aus dem Kleinbergbau in Usbekistan zu beziehen. Unternehmen müssen dabei internationale Standards der Sorgfaltspflicht einhalten sowie Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dadurch steht Pilotprojekten für die Schaffung einer verantwortungsvollen Rohstoff-Lieferkette in dem goldreichen Land heute nichts mehr im Weg. 

Edelmetalle und Kupfer prägen die Erzförderung

Unter den geförderten metallischen Rohstoffen dominieren die Bunt- und Edelmetalle Kupfer, Gold und Silber sowie das radioaktive Schwermetall Uran. Die Förderpalette umfasst auch Blei, Zink und Molybdän (vergleichsweise geringe Fördervolumina). Der Abbau und die Verhüttung von Buntmetallen konzentriert sich nahezu ausschließlich auf das staatliche Bergbau- und Aufbereitungskombinat Olmaliq (AGMK). Das Unternehmen setzt ein auf 4,5 Milliarden US-Dollar (US$) veranschlagtes Investitionsprogramm für den Kapazitätsausbau um.

Der Branchenprimus in der Goldproduktion, das Bergbau- und Hüttenkombinat Navoiy (NGMK), steckt 2022 bis 2026/2027 gut eine Milliarde US$ in den Ausbau der Goldförderung. Usbekistan strebt bis 2030 eine Verdoppelung der jährlichen Produktion von Natururan von 3.560 Tonnen im Jahr 2022 auf 7.100 Tonnen an. Das Land könnte somit von Rang 5 zum weltweit zweitgrößten Uranerzförderer aufrücken.

Ein Großprojekt für die Erschließung der ergiebigen Titan-Magnesiumerzlagerstätte in Sultaniudag (Autonome Republik Karakalpakstan) befindet sich in einer ersten Projektphase. Noch nicht genutzt werden perspektivische Vorkommen an Manganerzen, Strontium und Zinn.

Große Vielfalt an Nichtmetallrohstoffen

Fluss- und Feldspat, Wollastonit, Grafit, Bentonit, Phophorite, Koch-, Kali- und Sulfaterze sowie Glaukonit zählen zu den bedeutendsten nichtmetallischen Rohstoffen für den Bedarf verschiedener Industrien. Reichlich Rohstoffe gibt es ebenso für den Einsatz in der Bauwirtschaft.

Nennenswert sind vor allem Vorkommen an Zementrohstoffen (Karbonat- und Tongestein), Sanden und Kies, Ausgangsstoffen für die Produktion von Brenn- und Silikatziegeln, Keramsit, Kalk, Gips, Glasrohstoffen und nicht zuletzt Verblendstein (Marmor/Marmorkalkstein, Granit/Grandiorite und Gabbro). Allein die Vorräte an Verblendstein in den 110 geologisch untersuchten Lagerstätten summieren sich auf 130 Millionen Kubikmeter.  

Erdgas und Kohle bestimmen das Angebot an fossilen Rohstoffen

Die wichtigsten im Land gewonnenen fossilen Rohstoffe sind Erdgas und Kohle. Das Land ist nach Russland und Turkmenistan der drittgrößte Gasproduzent unter den GUS-Republiken. Auf die nationale Öl- und Gasgesellschaft O'zbekneftgaz und ihre Kooperationspartner entfielen im Jahr 2022 mit einem Fördervolumen von 32,2 Milliarden Kubikmeter mehr als drei Fünftel des im Land geförderten Erdgases. Ausländische Unternehmen kamen auf einen Anteil von knapp zwei Fünfteln.

Die usbekischen Exporte von Erdgas sind in den letzten Jahren infolge eines steigenden inländischen Bedarf deutlich gesunken. Sie betrugen im Jahr 2022 nur noch etwas mehr als 4 Milliarden Kubikmeter und gingen hauptsächlich nach China. Künftig will das Land mehr Erdgas zu Erzeugnissen mit einer hohen Wertschöpfung veredeln.

Die schon seit vielen Jahren angestrebte Wiederbelebung der Erdöl- und Gaskondensatförderung ist bisher ausgeblieben. Im Jahr 2022 wurden lediglich 1,3 Millionen Tonnen Gaskondensat und 788.000 Tonnen Rohöl gefördert. Usbekistan muss zur Versorgung seiner Ölraffinerien Rohöl aus dem Ausland zukaufen. Die jährliche Kohleförderung in Usbekistan soll von heute mehr als 5 Millionen Tonnen mittelfristig auf 8 Millionen Tonnen steigen.

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