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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

Große Tiefbauprojekte werden wieder angeschoben. Vorhaben im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften gewinnen an Bedeutung.

Von Heena Nazir | Dubai

Deutsche Produkte stehen für Qualität und können vor allem bei technisch anspruchsvollen Bauarbeiten punkten. Gefragt sind technische Lösungen mit kurzen Amortisationszeiten. Bei Beratungsdienstleistungen ist die Konkurrenz groß. Britische sowie US-amerikanische Beratungsunternehmen und Architekten dominieren den Markt. Dies erschwert den Zugang für Bauunternehmen aus anderen Nationen. In der Praxis hat es sich bewährt, schon vor der Teilnahme an Ausschreibungen intensive Kontakte zu knüpfen.

In den VAE kommt es recht häufig zu Zahlungsverzögerungen. Vor allem bei Mega-Infrastrukturprojekten sind Zahlungsrückstände keine Seltenheit. Vor allem für kleinere Unterauftragnehmer können diese existenzbedrohend sein. Große Konsortien beziehungsweise Joint Ventures sind wegen der oft enormen Dimensionen der Bauvorhaben als Hauptauftragnehmer von Projekten begünstigt.

Öffentlich-private Partnerschaften werden gefördert

Marktchancen ergeben sich für Unternehmen besonders über die Finanzierung von Projekten im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften (Public-private-Partnerships, PPP). Bislang wurden PPP vor allem in Branchen wie der Energie- und Wasserwirtschaft eingesetzt, bei denen Regierungen über Abnahmeverträge Garantien bieten können. Zu den erfolgreichen Beispielen gehört die Implementierung der Kraftwerke Taweelah und Shuweihat sowie die Fertigstellung der Kläranlage Al Wathba Veolia BESIX Wastewater Plant in Abu Dhabi.

In Dubai kündigte die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) bis 2025 Investitionen von umgerechnet 23,4 Milliarden US-Dollar (US$) an, die zur Hälfte von privaten Firmen getragen werden sollen. Die Ausgaben umfassen unabhängige Energieprojekte (IPPs), die sich bereits im Bau befinden. Dazu gehört der Mohammed Bin Rashid Al Maktoum (MBRM)-Solar Park (einschließlich der vierten Phase mit 3,9 Milliarden US$ und der fünften Phase in Höhe von 451 Millionen US$).

Erfolg in anderen Segmenten bisher überschaubar

In den letzten Jahren wurden einige Vorhaben in weiteren Segmenten des Infrastrukturbaus als PPP lanciert, darunter die Phase 2 des nationalen Schienennetzausbaus durch Etihad Rail. Diese wurden dann aber abgesagt, dem Vernehmen nach, weil sich das Projekt nach Ansicht interessierter Unternehmen als PPP nicht rentieren würde. Die tatsächliche Realisierung von öffentlich-privaten Partnerschaften ist eine recht junge Entwicklung in der gesamten Golfregion. In Dubai trat der gesetzliche Rahmen dafür erst im November 2016 in Kraft.

Insgesamt steigt jedoch die Bedeutung öffentlich-privater Partnerschaften. Sie spielen im Kalkül der Regierung eine zunehmend wichtige Rolle. Im April 2020 wurde in Abu Dhabi ein Komitee zur Förderung von PPP-Projekten ernannt. Im Partnership Projects Guidebook können sich private Unternehmen über PPP-Verfahren in den VAE informieren. Für den Projektmarkt des Landes erwarten Experten zukünftig eine weiter zunehmende Einbindung privater Akteure.

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