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Branchen | Norwegen | Bauwirtschaft

Branchenstruktur

Die Dominanz regionaler Spieler wird zunehmend durchbrochen - wegen hoher Ansprüche, attraktiver Projektdimensionen sowie Personal- und Kapazitätsmangel.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Vor allem in Spezialbereichen bietet sich Potenzial

Laut dem norwegischen Statistikamt SSB waren Anfang 2023 knapp 73.000 Unternehmen in der Baubranche tätig. Nahezu zwei Drittel von ihnen waren Einmannbetriebe, etwa 240 konnten eine dreistellige Mitarbeiterzahl vorweisen. Dabei verfügen fast ausschließlich die großen über nötiges Know-how, ausreichende Ressourcen und entsprechende technische Fähigkeiten zur Planung und Durchführung komplexer Bauvorhaben. Trotz der Verlangsamung im Hochbau bietet das weiterhin eine Einstiegschance für ausländische Konkurrenten: Diese kommen vor allem bei spezialisierten Arbeiten sowie Infrastrukturprojekten zum Zug.

Die meist großangelegten öffentlichen Projekte sind für internationale Anbieter zum Magneten geworden. Neben Baukonzernen aus Deutschland, Österreich oder Spanien wagen zunehmend auch chinesische Firmen einen Blick Richtung Norwegen.

Die größten Bauunternehmen in Norwegen (Umsatz in Milliarden Euro; Veränderung in Prozent)

Firma

Umsatz 2022

Veränderung 2022/2021

Veidekke

3,8

2,8

AF Gruppen

3,1

12,0

Skanska Norge

1,7

15,7

OBOS

1,4

24,1

NRC Group

0,7

18,0

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Jahresberichte der Unternehmen 2023

Neue Herausforderungen, neue Chancen

Das anspruchsvolle Klima, die Technologieaffinität und das Bemühen um - nicht nur nachhaltige - Vorzeigeprojekte machen ausländisches Know-how oft zum gefragten Gut - ob bei Architekten, Ingenieuren oder Baudienstleistern. Hier können vor allem die internationalen Wettbewerbe für prestigeträchtige Projekte einen guten Einstieg bieten, und zwar nicht nur in den Wirtschaftszentren im Süden und Westen. Die norwegische Politik ist bestrebt, die Attraktivität des Norden des Landes auszubauen. Nur sollten interessierte Büros auf der Höhe der Zeit sein: Norwegen ist bereits führend bei Building Information Modeling und die staatlichen Auftraggeber sind bemüht, diese Stellung auszubauen. Mittlerweile kommen auch digitale Zwillinge oder künstliche Intelligenz immer breiter zum Einsatz.

Die Suche nach öffentlichen Aufträgen sollte über die Datenbank des sehr transparenten öffentlichen Ausschreibungswesens Doffin führen. Dort werden alle öffentlichen Beschaffungsmaßnahmen ab einem Schwellenwert von 1,1 Millionen Norwegische Kronen (knapp 97.000 Euro) veröffentlicht. Eine kostenpflichtige Datenbank zu Bauprojekten in Norwegen bietet das Branchenportal Byggfakta an.

Etwas schwieriger ist die Gewinnung privater Auftraggeber. Wie in ganz Skandinavien ist auch in Norwegen die Wirtschaft stark vernetzt, Geschäftsbeziehungen bestehen oftmals bereits seit Jahrzehnten. Zudem priorisiert man auch in Norwegen einheimische Anbieter vor denen aus dem restlichen nordischen Raum und erst dann weiteren Konkurrenten. Referenzen und bestehende Kontakte können einen wichtigen Beitrag zum Auftragseingang spielen.

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