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Die Europäische Union will den Bau und Ausbau von elf Transportkorridoren in Afrika unterstützen. Die Projekte sind nicht nur für Bauunternehmen interessant. (Stand: 01.06.2022)
Von Laura Sundermann | Bonn
Die Europäische Union (EU) will in Afrika elf Transportkorridore fördern. Dazu unterstützt sie an ausgewählten Strecken den Bau oder Ausbau von Infrastruktur. Das betrifft Straßen, Schienen und Gleisanlagen, Flughäfen, Wasserstraßen und Seehäfen. Die Verkehrsadern ziehen sich quer durch den Kontinent. Sie verbinden in erster Linie - aber nicht nur - Binnenstaaten mit Häfen an der Küste. Die Förderung ist Teil von Global Gateway, der Infrastrukturinitiative der Europäischen Union.
Die EU fördert über die strategischen Korridore Mobilität und Handel, sowohl innerhalb Afrikas als auch zwischen Europa und Afrika. Entlang der Korridore sollen Wertschöpfungsketten gestärkt werden und Jobs entstehen. Die EU möchte dabei saubere und effiziente Korridore schaffen, sodass mehr Mobilität nicht zugleich mehr CO2-Emissionen beutet. Die Infrastruktur soll zudem klimaresilient sein.
In Abgrenzung zu vorherigen Projekten wolle die EU nun "groß einsteigen", sagte Paolo Ciccarelli, Referatsleiter für Nachhaltigen Verkehr und Stadtentwicklung in der Generaldirektion für internationale Partnerschaften (DG INTPA) bei der Vorstellung der Initiative. Zuvor hatte die EU einzelne Infrastrukturprojekte gefördert und dabei kaum sichtbare Ergebnisse erzielt. Jetzt will sie sich auf wenige Korridore konzentrieren und diese ganzheitlich entwickeln: mit Straßen, Schienen und Wasserstraßen sowie in einer zweiten Phase mit verbesserten öffentlichen Dienstleistungen und städtischer Mobilität.
Für Unternehmen ergeben sich zum einen Auftragschancen, wenn die afrikanischen Staaten Leistungen für die Planung, den Bau und die Überwachung von Infrastruktur ausschreiben. Zum anderen können sie auch bei Projekten zum Zug kommen, die die Einzugsgebiete der Korridore generell weiterentwickeln sollen.
Die strategischen Korridore sind ein wichtiger Bestandteil des Global-Gateway-Investitionspakets Afrika-Europa der EU. Die Finanzierung der Initiative erfolgt durch das EU-Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit NDICI (Neighbourhood, Development and International Cooperation Instrument), auch Global Europe genannt.
Global Gateway ist die Antwort der EU auf Chinas neue Seidenstraße. Darüber baut das Reich der Mitte fast weltweit Infrastruktur, davon viel in Afrika. Die Kritik daran: Projekte seien oft nicht nachhaltig und die Aufträge würden fast ausschließlich an chinesische Unternehmen gehen. Global Gateway soll in Abgrenzung dazu bewusst nachhaltige Infrastruktur fördern - sowohl was den Umweltschutz als auch was die Finanzierung angeht. Zudem sollen die Unternehmen in einem fairen Wettbewerb stehen, sodass auch europäische Unternehmen Chancen haben.
Investitionen in Afrikas Infrastruktur sind dringend nötig, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und den Kontinent wettbewerbsfähiger zu machen. Analysten gehen davon aus, dass in Afrika dafür zusätzlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr in Infrastruktur investiert werden müssten.
Germany Trade & Invest informiert tagesaktuell über Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen der EU in Afrika.
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