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Branchen | Namibia | Solarenergie

Marktchancen

Der PV-Anlagemarkt für gewerbliche Abnehmer gewinnt zunehmend an Dynamik. Auch beim Stromexport sind die Aussichten gut. Geplant ist ein Solarprojekt von bis zu 4.000 MW.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Hervorragende Solarwerte

Mit rund 300 Sonnentagen und jährlich mehr als 3.000 Sonnenstunden erreicht die jährliche Solareinstrahlung in Namibia Werte, durch die PV-Anlagen im Jahresdurchschnitt die doppelte Strommenge produzieren können wie vergleichbare Anlagen in Deutschland. Mehr als 50 Prozent der Landesfläche Namibias weist einen Solarstrahlungswert von 1900 kWh/m² bis 2000 kWh/m² auf. Bei mehr als 20 Prozent des Landes liegt der Wert bei über 2000 kWh/m². Teils gehen die Solarstrahlungswerte bis zu 2.400 kWh/m².

Der ECB hat in den letzten Jahren die Strompreise stetig angehoben, um den Versorgungsunternehmen Kostendeckung und über die Gewinnmargen Investitionen zu ermöglichen. Ganz kostendeckend arbeiten allerdings NamPower und die weiteren Netzbetreiber nicht.

Für Endverbraucher liegt laut ECD-Jahresbericht 2020 der durchschnittliche Strompreis 2,42 Namibischen Dollar pro Kilowattstunde (NAD/kWh) zu rechnen. Das entspricht im Jahr 2020 12,9 Eurocent.

Schwankungen von mehr als 20 NAD-Cent sind durchaus möglich, weil der Endabnahmepreis von unterschiedlich ausfallenden Aufschlägen und unterschiedlichen Tarifstrukturen der diversen regionalen und städtischen Netzbetreibern bestimmt ist. Innerhalb der verschiedenen Tarife variiert zudem der Strompreis nach saisonalen und tagezeitlichen Gesichtspunkten einschließlich solcher der Zahlungsart.

Die Amortisierungsdauer für netzgebundene PV-Anlagen für den Eigenbedarf mit Net-Metering beträgt 2,5 bis 5 Jahre. Schätzungen zufolge liegen die Feed-In-Tarife bei durchschnittlich 1,20 NAD pro kWh. Die Gestehungskosten für PV-Solaranlagen liegen deutlich unter dem durchschnittlichen Netzstrompreis.

Gewerblicher Sektor deckt sich mit Solarstrom ein

Laut Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) könne man in Namibia bei einer konservativen Schätzung auf Basis der industriellen Verbraucher von mindestens 5.000 potentiellen Kunden bzw. Anlagen ausgehen. Gewerbliche Verbraucher fragen eher Anlagen zwischen 0,5 und 1 MW nach. Bei landwirtschaftlichen Betrieben und Tourismus-Einrichtungen liegen die Anlagegrößen zwischen 20 kW und 250 kW.

Shopping-Malls, Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe sind dabei, Flächen und Dachanlagen zu errichten. Der Tourismus hat in Solaranlagen investiert. Bei wieder stärkerem Wachstum der Branche dürften hier die Investitionen anziehen. In der Landwirtschaft werden Pumpleistungen von Windkraft auf Solar-Pumpen umgestellt. Dank gestiegener Rohstoffpreise bietet der Bergbau ein großes Marktpotenzial. 

Private Stromerzeuger bauen PV-Flächenanlagen

Im Mai 2019 hat der namibische Glasproduzent Groot Glass und das deutsche Consulting-Unternehmen Suntrace mit der Entwicklung einer 80 MW PV-Anlage für Tses in der Süd-Region Karas beauftragt. Am 15. April 2020 hat der energieintensive Betrieb das Projekt ausgeschrieben. Mit der Vergabe ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu rechnen.

Mit dem Ziel Kunden im In- und Ausland zu bedienen, haben die südafrikanischen Unternehmen Natura Energy und Globeleq im Juli 2021 ein Abkommen für den Bau einer 81 MW PV-Anlage (Terra Sun Energy) bei Arandis beschlossen.  Anfang April 2021 hat das kanadische Bergbauunternehmen Trevali Mining den Bau einer Fotovoltaik-Anlage zur Versorgung der Rosh Pinah Blei/Zink-Mine im Süden Namibias angekündigt. Finanzierung, Bau und Betrieb soll dabei dem südafrikanischen Unternehmen Emsco im Rahmen eines 15 Jahre gültigen Stromabnahmevertrages (power purchase agreement, PPA) obliegen. Die Stadt Windhuk will zur Eigenversorgung eine 25 MW PV-Anlage bauen lassen. Dazu hat sie eine Angebotsanfrage gestartet.

Kapazitäten erneuerbare Energien (EE) in Megawatt - Namibia

Wasserkraft

Windenergie

Fotovoltaik, netzgebunden

Fotovoltaik, off-grid

Anteil der EE an der Stromerzeugung in %

Gesamt

2018

347

5

93

21,9

70,8

445

2019

347

5

145

23,9

73,1

497

2020

351

5

145

23,9

73,2

501

Quelle: IRENA Renewable Capacity Statistics Report 2021

Hohes Potenzial für Stromexporte

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Energiekrise hat Südafrika seine Position als zuverlässigen Stromlieferanten in den letzten Jahren deutlich eingebüßt. Dies ist bei Politik und Wirtschaft Ansporn genug, um eigene Kapazitäten zur Sicherung der Stromversorgung aufzubauen. Zudem ergeben sich aus der Teilnahme Namibias am Netzverbund Southern African Power Pool (SAPP) Exportmöglichkeiten für den Solarstrom. Der regionale Strommarkt umfasst von der Republik Kongo südwärts alle Länder auf dem afrikanischen Festland. Vor allem der Stromexport nach Südafrika bietet Chancen. Die seit August 2021 in Südafrika geltende Freigabe für die eigenständige Stromproduktion von Nennkapazitäten von bis zu 100 MWschränkt die Exportaussichten wiederum ein.

Die Regierungen von Namibia und Botsuana haben im April 2021 eine Absichtserklärung für die Umsetzung eines Mega-Solarprojekts unterzeichnet. Finanziell unterstützen das Vorhaben: die zur Weltbank-Gruppe gehörende International Finance Corporation (IFC), die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) sowie die US-Regierung im Rahmen ihrer Afrika Power Initiative. Für das Großprojekt ist eine mehrstufige Umsetzung in der Diskussion. Vorgesehen sind bislang bis zu 5.000 MW und ein Mix aus Fotovoltaik und Solarthermie . 

PV-Projekte für den staatlichen Stromerzeuger größtenteils angelaufen

In der Planung von NamPower sind für den Zeitraum 2019 bis 2023 sechs neue Projekte zur Stromerzeugung angeführt. Als Energieträger nennt der Versorger Wind (90 MW), Sonne (40 MW), Biomasse (40 MW), Diesel und Erdgas (50 MW). Bis auf eine 20 MW-Anlage bei Gobabis (200 km östlich von Windhuk) sind die Ausschreibungen für PV schon vergeben.  Nicht im Plan erwähnt ist der Bau des schon seit geraumer Zeit geplanten solarthermischen Kraftwerks Arandis Concentrated Solar Power Plant. Die Realisierungschancen des in der Nähe von Swakopmund geplanten Kraftwerks gelten als durchwachsen. NamPower schreibt außerdem gegenwärtig einen Solarspeicher (Omburu Battery Energy Storage System) von 75 MWh aus. Die Ausschreibung dürfte im August oder September 2021 erfolgen.

Solar-Projekte in Namibia

Projektbezeichnung (Technologie), Standort

Investition (in Mio. US$)

Leistung (MW)

Unternehmen

Status

Groot Solar Power Plant, Fotovoltaik, Karas

284

80 

Groot Glass Ltd, Suntrace GmbH

Auswertung der Ausschreibung

NamPower - Arandis Concentrated Solar Power Plant Fotovoltaik, Swakopmund, Erongo

200

120 

NamPower

Studienphase

Arandis Solar Power Plant, Fotovoltaik, Arandis

67

81 

Natura Energy, Globeleq

Entwurf

ALTEN Solar Power Plant, Fotovoltaik, Mariental

60

45.45 

ALTEN Hardap, NamPower und  Talyeni Investments

Im Bau

NamPower Khan Solar Power Plant Fotovoltaik, Omaruru, Erongo

25

20 

NamPower, Access Aussenkehr Namibia IPP Consortium

Im Bau

Windhoek City Council - Windhoek Solar IPP Fotovoltaik, Khomas

29

25 

City Council Windhoek

Ausschreibung (IPP)

NamPower Solar Power Plant Fotovoltaik, Gobabis

28

20 

NamPower

Entwurf

NamPower Omburu Solar Power Plant Fotovoltaik, Erongo

20

20 

NamPower, Hopsol Africa Pty und Tulive.

Im Bau

Quelle: Meed Projects 2021

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