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Ghana will Potenzial von Solarenergie ausschöpfen

Steigende Stromkosten und sinkende Modul- und Anlagenpreise lassen Solarstrom interessant werden. Die Regierung hat wichtige Anreize für den Ausbau von Solarenergie geschaffen.

Von Corinna Päffgen | Accra

Der Stromnachfrage in Ghana wächst stetig: Bis 2030 könnte sich der Bedarf Analysten zufolge fast verdoppeln. Beim Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten will das westafrikanische Land vermehrt auf erneuerbare Energien setzen. Damit sollen die Klimaschutzziele nach dem Pariser Abkommen erreicht und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert werden. Mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms stammt aus thermischen Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

Ghana verfügt über gute Bedingungen für Solarenergie, die Sonnenstunden betragen zwischen 1.800 bis 3.000 Stunden jährlich -  mit den geringsten Werten im Südwesten und den höchsten im Norden des Landes. Trotz des Potenzials wird Solarenergie noch wenig genutzt. Mit einer installierten Kapazität von etwa 144 Megawatt macht Solarstrom weniger als 5 Prozent an der gesamten Erzeugungskapazität von 5.500 Megawatt aus. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion betrug 2021 weniger als 1 Prozent.

Allerdings lassen hohe Stromtarife und sinkende Kosten für Fotovoltaik zunehmend einen Markt für den Eigenverbrauch entstehen, da sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte nach Möglichkeiten zur Senkung ihrer Stromkosten suchen. Einige Solarunternehmen bieten für diese Zwecke Finanzierungslösungen wie den Leasingkauf an, um hohe Anfangsinvestitionen für Käufer zu vermeiden.

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Umsetzung der Ausbaupläne läuft fast nach Plan

Der Renewable Energy Masterplan (REMP) von 2019 bildet das politische Rahmenwerk für den Ausbau erneuerbarer Energien. Danach soll der Anteil von Solarstrom ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2030 ist eine installierte Erzeugungskapazität von 450 Megawatt geplant, was etwa 10 Prozent am Strommix ausmacht. Im Jahr 2022 betrug die installierte Kapazität von Solarstrom 144 Megawatt (on-grid). Dem REMP zufolge sollte diese Kapazität bereits im Jahr 2020 erreicht werden. Bis 2025 soll die installierte Leistung 350 Megawatt betragen.

Regierung stellt wichtige Weichen für Ausbau von Fotovoltaik

Im 1. Halbjahr 2023 hat die ghanaische Regierung mehrere Maßnahmen zur Förderung der Solarwirtschaft verabschiedet. Die Energiekommission hat im April das im Vorjahr verhängte Moratorium für die Vergabe neuer Lizenzen und den Abschluss neuer Stromabnahmeverträge für erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien aufgehoben. Damit ist es für Privatunternehmen wieder möglich, als Stromerzeuger eine Lizenz für die Installation und den Betrieb von Anlagen für den Direktverkauf an Großkunden oder an ein Verteilungsunternehmen zu erhalten.

Das Ghana Scaling-Up Renewable Energy Program (SREP) zielt ebenfalls auf die Förderung von Solarenergie ab. Es besteht aus drei Komponenten: der Entwicklung von 35 Inselnetzen (Mini-Grids) in der Voltaseeregion, der Verteilung von Stand-Alone-Systemen für ländliche und netzferne Gemeinden sowie einem Pilotprogramm für Net-Metering. Letzteres wurde zunächst für 12.000 Einheiten mit einer Kapazität von je maximal 500 Kilowatt etwa 6.000 kleine und mittlere Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und ausgewählte Haushalte in städtischen Gebieten eingeführt. Die Beteiligten haben somit die Möglichkeit, ihren überschüssig erzeugten Strom gegen eine Einspeisevergütung an den lokalen Netzbetreiber zu verkaufen. Damit erhöht sich die Rentabilität der Anlage und somit die Nachfrage nach Fotovoltaiklösungen.

Chancen für deutsche Unternehmen

Potenzial gibt es vor allem bei Fotovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch, insbesondere im gewerblichen und industriellen Bereich, wie etwa im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und in der Getränkeindustrie. Für ausländische Unternehmen finden sich Geschäftschancen bei der Projektberatung und technischen Planung, Bauüberwachung sowie bei der Lieferung von Komponenten. Einige deutsche Solarunternehmen sind bereits in Ghana aktiv. Der Netzausbau kann ebenfalls ein attraktives Beschäftigungsfeld für deutsche Unternehmen bieten. Interessant sind vor allem Projekte, die von Geberinstitutionen wie Weltbank, Afrikanische Entwicklungsbank und KfW finanziert werden, wie das Ghana Scaling-Up Renewable Energy Program (SREP) oder Stromübertragungsprojekte.

Local content beachten

Ausländische Unternehmen, die in Ghana im Energiesektor tätig werden möchten, müssen bestimmte Anforderungen bezüglich des lokalen Anteils und lokaler Beteiligung beachten. Rechtsgrundlage sind die Local Content and Local Participation Regulations (LI 2354) aus dem Jahr 2017. Danach müssen Unternehmen, die in der Stromwirtschaft tätig sind oder werden wollen, Vorschriften bezüglich der Mehrheitsbeteiligung an den Unternehmensanteilen sowie bestimmte lokale Wertschöpfungsanteile beachten. So muss die Mehrheit der Anteile (51 Prozent) bei einem Unternehmen in ghanaischer Hand liegen, gestartet werden kann allerdings mit einem lokalen Beteiligungsanteil von nur 15 Prozent, der aber sukzessive aufgestockt werden muss. In Abhängigkeit nach Art der benötigten Materialien oder Dienstleistungen sind bestimmte Anteile zu beachten, was lokal zu beschaffen ist. Dies gilt auch für Mitarbeitende, einschließlich Managementpersonal.

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