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Branche kompakt | Griechenland | Medizintechnik

Branchenstruktur

Zahlreiche kleine und mittelständische griechische Unternehmen sind auf dem Markt aktiv. Große Importgesellschaften beherrschen den Medizintechnikmarkt. 

Von Michaela Balis | Athen

Die Nationale Organisation für Gesundheitsdienstleistungen (EOPYY) wurde 2011 gegründet. Damit wurde eine einheitliche Krankenkasse geschaffen. Über den EOPYY nehmen die Griechen die vom Staat finanzierten Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch. Auch private Gesundheitsdienstleister arbeiten mit EOPYY zusammen und werden anhand vorbestimmter Preise und Honorare entlohnt.

Griechisches Gesundheitssystem ist unzureichend

In Griechenland gibt es eine allgemeine Krankenversicherungspflicht, die einen Zugang zur Primärversorgung und zur spezialisierten stationären und ambulanten Versorgung bietet. Seit 2016 haben alle Einwohner Zugang zum nationalen Gesundheitssystem, unabhängig davon, ob sie versichert sind oder nicht. Das gilt auch für Flüchtlinge im Land. Die Primärversorgung in Griechenland ist unzureichend organisiert.

Die griechische Bevölkerung ist unzufrieden mit den angebotenen Gesundheitsdienstleistungen. Unter 35 Ländern des Euro Health Consumer Index nahm Griechenland im Jahr 2018 Platz 29 ein. 

Rund 40 Prozent der Gesundheitsausgaben werden privat finanziert

Die gesamten Gesundheitsausgaben lagen in Griechenland 2021 bei 16,7 Milliarden Euro, etwa ein Viertel unter dem Niveau von 2009, so die Studie des IOBE. Die gesamten Gesundheitsausgaben pro Kopf fielen auf etwa 1.561 Euro, was nur 44 Prozent des EU-Durchschnitts ausmacht, so IOBE. Die öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf schrumpften zwischen 2009 und 2021 um etwa 30 Prozent, während die privaten Ausgaben im gleichen Zeitraum um rund 8 Prozent zurückgingen. Im EU-Durchschnitt stiegen die gesamten Gesundheitsausgaben pro Kopf um fast die Hälfte.

Beim Ausbruch der Krise 2010 entsprachen die gesamten Gesundheitsausgaben etwa 9,5 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Ihr Anteil stieg auf 9,2 Prozent im Jahr 2021 von 7,8 Prozent im Jahr 2019. Rund 60 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben entfielen auf die öffentlichen Gesundheitsausgaben. Knapp 40 Prozent stammten aus privaten Aufwendungen. 

Laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, Stand 2021) gibt es in Griechenland insgesamt 267 Krankenhäusern. Fast 75 Prozent der Betten befinden sich in öffentlichen Krankenhäusern. Außerdem sind im Land nach einem Bericht der EU-Kommission von 2017 rund 3.500 private Diagnostikzentren in Betrieb.

Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Griechenland

Indikator

Wert

Einwohnerzahl (2022 in Mio.)

10,4

Bevölkerungswachstum (2022 in % p.a.)

-0,5

Altersstruktur der Bevölkerung (2022)

 

  Anteil der unter 14-Jährigen (in %)

13,7

  Anteil der über 65-Jährigen (in %)

22,7

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2022 in Jahren)

81,7

Durchschnittseinkommen (2021 in Euro pro Monat)

988,3

Gesundheitsausgaben pro Kopf (2021 in Euro)

1.561

Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2021 in %)

9,2

Ärzte/100.000 Einwohner (2022)

0,68

Zahnärzte/100.000 Einwohner (2022)

0,13

Krankenhausbetten/100.000 Einwohner (2021), davon

0,45

  privat

30.192

  öffentlich

14.909

Quelle: Elstat 2024, Eurostat 2024, IOBE 2023, OECD 2024

Zahlreiche kleine Medizintechnikproduzenten sind am Markt aktiv

Die genaue Anzahl der Unternehmen, die entweder als Produzenten oder Importeure tätig sind, ist unbekannt. Der griechische Verband der Medizintechniklieferanten SEIV zählt rund 175 Mitglieder. Allerdings sollen nach Schätzungen des Verbandes etwa 1.500 Unternehmen auf dem Markt aktiv sein, oft nur aus einer Person bestehend.

Rund 85 Prozent der ortsansässigen Firmen sind klein oder mittelständisch. Griechische Unternehmen stellen unter anderem Reagenzien, zahntechnische Produkte, Spritzen, Nadeln, Katheter und Kanülen her. Im Allgemeinen handelt es sich um nicht hochtechnologische Produkte. Zu den größeren Produzenten in Griechenland zählen die Unternehmen Medicon Hellas S.A. und Air Liquide S.A.

In der griechischen Produktionsstatistik (Prodcom) gibt es nur begrenzte Angaben zur lokalen Produktion.

Zypern ist wichtigster Abnehmer griechischer Produkte

Exportschlager in der Medizintechnik sind neben medizinischen Instrumenten, Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen auch Therapie- und Beatmungsgeräte. Wichtigste Abnehmer griechischer Medizintechnikprodukte waren im Jahr 2022 Zypern mit einem Anteil von rund 17 Prozent, Frankreich mit 10 Prozent, gefolgt vom Vereinigten Königreich (8 Prozent) und den Niederlanden (7 Prozent). Deutschland steht an siebter Stelle mit einem Anteil von knapp 4 Prozent an den griechischen Gesamtexporten.

Multinationale Konzerne stark vertreten

Viele Unternehmen sind Tochtergesellschaften multinationaler Konzerne und gleichzeitig als Importeure, Handelsvertreter und Anbieter tätig. Dazu zählen auch Tochtergesellschaften renommierter deutscher Unternehmen aus der Gesundheitsbranche, zum Beispiel Siemens S.A., Linde S.A., Paul Hartmann S.A., Draeger S.A.

Die umsatzstärksten Anbieter sind Johnson & Johnson S.A., Abbott Laboratories, Siemens S.A., Medtronic Hellas S.A., General Electric Healthcare Greece, Roche Diagnostics S.A., Anastasios Mavrogenis S.A., Alcon S.A., Antisel S.A. und Y-Logimed.

Wichtige Branchenunternehmen in Griechenland (Umsatzspanne in Millionen Euro)

Unternehmen

Sparte

Umsatzspanne (2022)

MicrelHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

10-50

G. Samaras SAHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

10-50

Union Optic SAHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

Dmp DentalHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

NeodentHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

SadentHerstellung von radiologischen und elektronischen Geräten für medizinische und therapeutische Zwecke (NACE 2: 2660)

2-10

SidapharmHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

Psiliakos Hospital EquipmentHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

UnilensHerstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

Kyritsis Orthopedics

Herstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten und Zubehör (NACE 2: 3250)

2-10

Quelle: ICAP CRIF, 2024

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