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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Wirtschaftsstruktur

Dienstleistungssektor dominiert die Wirtschaftsstruktur

Griechenland ist eine Dienstleistungsökonomie. Das Land bietet Chancen für Kooperationen. Reformen und Fördermittel stützen Investitionen. 

Von Michaela Balis | Athen

Griechenland hat die Wirtschafts- und Finanzkrise überwunden und gewinnt auf den internationalen Märkten wieder an Bedeutung. Das spiegelt sich unter anderem in den positiven Bewertungen deutscher und internationaler Ratingagenturen wider. Die Wachstumsraten des Landes liegen mittlerweile über dem EU-Durchschnitt.

Europäische Fördermittel kurbeln die Wirtschaft an. Rund 36 Milliarden Euro aus dem EU-Aufbaufonds und weitere knapp 21 Milliarden Euro aus dem EU-Partnerschaftsvertrag fließen bis 2027 in private und öffentliche Projekte. Besonders gefördert werden grüne Investitionen sowie die Digitalisierung und die Modernisierung der Infrastruktur. 

Als Mitgliedstaat der Europäischen Union verfolgt Griechenland die Klimaziele der EU. Bis 2050 möchte das Land klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, will Griechenland die erneuerbaren Energien stärker ausbauen, in die Energiespeicherung investieren und an Lösungen für die Abscheidung und Speicherung des Kohlendioxids arbeiten. Auch sollen die internationalen Strom- und Gasleitungen in der Region ausgeweitet werden, sodass Griechenland in Zukunft sogar grünen Strom nach Deutschland liefern könnte. 

10,4 Mio.

Personen lebten 2023 im Land.

Quelle: Eurostat 2025

252,7 Mrd.

US-Dollar beträgt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 laut Prognosen.

Quelle: IWF 2025

24.341

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2024 aus.

Quelle: IWF 2025

Rang 34

belegte das Land 2023 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Eurostat 2025

Rang 59

nimmt das Land im Corruption Perceptions Index 2023 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2025

2,1 %

betrug die Analphabetenquote im Jahr 2018.

Quelle: Our World in Data 2021

Ausführliche Informationen zur Wirtschaft finden Sie in den Wirtschaftsdaten kompakt.

Gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Die europäischen Fördermittel sollen neben Investitionen auch Kooperationen zwischen griechischen Unternehmen untereinander sowie zwischen griechischen und ausländischen Unternehmen anstoßen. Wie aus Unternehmerkreisen zu hören ist, hat Griechenland dank umfangreicher Reformen bereits Fortschritte auf dem Weg zu einem attraktiven Investitionsstandort gemacht. Fremdsprachige und flexible Fachkräfte, die sich schnell an ein internationales Arbeitsumfeld anpassen, tragen zu dieser positiven Einschätzung bei. Das ist ein Vorteil für deutsche IKT-Unternehmen, die sich vermehrt im Land niederlassen. Griechenland bietet sich auch als Standort für die Gründung von Rechenzentren und Innovation Hubs an.

Auch die Energiebranche ist für deutsche Investoren und Lieferanten von Technologien und Ausrüstung attraktiv. Das gilt für die Sparte der erneuerbaren Energien, für Energieeffizienz und -speicherung sowie für die Infrastruktur für Erdgas- und Wasserstoffnetze. Gute Chancen für ein deutsch-griechisches Engagement bieten auch die Pharma- und die Lebensmittelindustrie sowie die Logistikbranche.

"Griechenland etabliert sich als attraktiver Investitionsstandort." Vassilis Gounaris, Vorstandvorsitzender der Auslandshandelskammer Griechenland.

Bilateraler Handel mit der Bundesrepublik auf Spitzenposition

Deutschland ist einer der wichtigsten Investoren im Land sowie der bedeutendste Handelspartner. Deutsche Unternehmen sind weiterhin die wichtigsten Lieferanten von Produkten nach Griechenland, gefolgt von China und Italien (Stand Oktober 2024). Als Abnehmerländer für griechische Produkte haben sich Italien an erster und Deutschland an zweiter Stelle etabliert, gefolgt von Zypern und Bulgarien.

SWOT-Analyse Griechenland

S

Stärken Strengths

  • Mitglied der Europäischen Union und der Eurozone
  • Brückenkopf zwischen Ost und West
  • Gut ausgebildetes Personal mit Fremdsprachenkenntnissen
  • Robuste Tourismusbranche
  • Solides Wirtschaftswachstum
W

Schwächen Weaknesses

  • Hoher Anteil des Dienstleistungssektors am BIP
  • Hohe Staatsverschuldung
  • Komplizierte Genehmigungsverfahren
  • Langwierige Justizverfahren
  • Hohes Zinsniveau für Kredite
O

Chancen Opportunities

  • Bereitstellung von EU-Fördermitteln
  • Ausbaufähige Energiebranche (Wasserstoff, offshore Windenergie)
  • Nationale Investitionsförderung
  • Potenzieller Logistikhub
  • Modernisierung der Infrastruktur 
T

Risiken Threats

  • Wachsender Fachkräftemangel
  • Geringe Kaufkraft
  • Hohes Preisniveau
  • Angespanntes Verhältnis zur Türkei
  • Schwache Exporte

Immobilien und Tourismus stützen die Wirtschaft

Knapp 80 Prozent der Bruttowertschöpfung werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, meldet das griechische Statistikamt Elstat (Stand 2023). Die Immobilienwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig mit einem Anteil von fast 17 Prozent, gefolgt von der Hotellerie und der Gastronomie. Die Industrie einschließlich Bergbau, Energie, Abfallverarbeitung und Wasserversorgung trägt fast 19,2 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei. Der wichtigste Zweig des verarbeitenden Gewerbes ist die Nahrungsmittel-, Getränke- und Tabakindustrie, gefolgt von der Produktion und Verarbeitung von Erdölprodukten (Stand 2023). 

Bedeutung der Wirtschaftszweige in Griechenland Anteile in Prozent; 2023

Sektoren

Anteil an der Bruttowertschöpfung

Anteil an den Beschäftigten

Land- ,Forst- und Fischereiwirtschaft

3,8

10,3

Bergbau

0,3

0,2

Verarbeitendes Gewerbe

10,0

8,1

Energieversorgung

4,1

0,7

Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

1,2

0,6

Baugewerbe

2,1

3,8

Dienstleistungen

78,7

76,4

Quelle: Elstat 2025

(Fast) alles dreht sich um Athen

Wichtigstes Ballungszentrum Griechenlands ist mit Abstand der Bezirk Attika, der für die Hälfte der Wirtschaftskraft des Landes steht. Hier befinden sich die Hauptstadt Athen und der bedeutendste griechische Ankerplatz, der Hafen von Piräus. Dieser hat sich zum viertwichtigsten europäischen Containerhafen entwickelt (Stand 2023). Daneben ist Patras als wichtiger Hafen auf dem Peloponnes und als Tor nach Italien zu erwähnen. Zentren von wirtschaftlicher Bedeutung sind darüber hinaus die Städte Thessaloniki in Zentralmakedonien und Ioannina in Epirus, die sich als IT-Hubs etabliert haben. Auch deutsche Softwareentwickler haben sich dort angesiedelt.

Die Region Westmakedonien ist von geringer Bedeutung, wenn man ihren Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt betrachtet (2 Prozent). Sie profitiert jedoch von Fördermitteln in Höhe von 1,6 Milliarden Euro im Rahmen des gerechten und entwicklungsfördernden Übergangs. Das ehemalige Kohleabbaugebiet soll ein attraktiver Investitionsstandort werden. Bis zum Jahr 2027 soll dort das erste grüne Wasserstoffprojekt realisiert werden. Von besonderer touristischer Bedeutung sind die Inselregionen Südägäis und Ionische Inseln sowie Kreta und Attika. 

Eckdaten der wichtigsten Regionen in Griechenland2021

Gebiet

Anteil am BIP (in %)

BIP pro Kopf (in Euro)

Bevölkerung (in Mio.) *)

Attika

47,9

23.335

3,8

Zentralmakedonien

13,7

13.453

1,8

Thessalien

5,2

13.390

0,7

Zentralgriechenland (Sterea Ellada)

5,1

16.834

0,5

Kreta

4,9

13.994

0,6

Peloponnes

4,5

14.407

0,5

Westgriechenland

4,4

12.429

0,6

Ostmakedonien / Thrakien

3,9

12.006

0,6

Südägäis

3,2

16.639

0,3

Epirus

47,9

23.335

3,8

* Jahr 2023.Quelle: Griechisches Statistikamt Elstat 2025; Eurostat 2025

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