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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Wirtschaftsstruktur

Dienstleistungen prägen die Wirtschaftsstruktur

Griechenland ist eine Dienstleistungsökonomie. Das Land erlässt Reformen und nutzt die Fördermittel, um zu einem attraktiven Investitionsstandort heranzuwachsen. 

Von Michaela Balis | Athen

Das südosteuropäische Land hat die griechische Wirtschafts- und Finanzkrise überwunden und gewinnt auf den internationalen Märkten wieder an Bedeutung. Die deutsche Ratingagentur Scope und die US-amerikanische S&P Global Ratings haben die griechische Wirtschaft im August und Oktober 2023 mit "Investment Grade“ bewertet. Damit gilt das Land wieder als investitionswürdig.

Europäische Fördermittel kurbelt die Wirtschaft an. Rund 36 Milliarden Euro aus dem EU-Aufbaufonds und weitere knapp 21 Milliarden Euro aus dem EU-Partnerschaftsvertrag fließen bis 2027 in private und öffentliche Projekte. Besonders gefördert werden grüne Investitionen sowie die Digitalisierung und die Modernisierung der Infrastruktur. 

Als Mitgliedstaat der Europäischen Union verfolgt Griechenland die Klimaziele der EU. Bis 2050 möchte das Land klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, will Griechenland erneuerbare Energien stärker nutzen, in die Energiespeicherung investieren und an Lösungen für die Abscheidung und Speicherung des Kohlendioxids arbeiten. Auch sollen die internationalen Strom- und Gasleitungen in der Region ausgebaut werden, sodass Griechenland in Zukunft sogar grünen Strom nach Deutschland liefern könnte. 

10,5 Mio.

Personen lebten 2022 im Land.

Quelle: Eurostat 2023

242,4 Mrd.

US-Dollar beträgt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 laut Prognosen.

Quelle: IWF 2023

20.960,1

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2022 aus.

Quelle: IWF 2022

Rang 33

belegte das Land 2022 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Eurostat 2023

Rang 51

nimmt das Land im Corruption Perceptions Index 2022 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2023

2,1 %

betrug die Analphabetenquote im Jahr 2018.

Quelle: Our World in Data 2021

Ausführliche Informationen zur Wirtschaft finden Sie in den Wirtschaftsdaten kompakt.

Gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Die europäischen Fördermittel sollen neben Investitionen auch Kooperationen zwischen griechischen Unternehmen untereinander sowie zwischen griechischen und ausländischen Unternehmen anstoßen. Wie aus Unternehmerkreisen zu hören ist, hat Griechenland dank umfangreicher Reformen bereits Fortschritte auf dem Weg zu einem attraktiven Investitionsstandort gemacht. Fremdsprachige und flexible Fachkräfte tragen zur positiven Einschätzung bei. Das ist ein besonderer Pluspunkt für deutsche IKT-Unternehmen, die sich vermehrt im Land niederlassen.

Auch die Energiebranche ist für deutsche Investoren und Lieferanten von Technologien und Ausrüstung attraktiv. Darunter bewertetet sie die Sparte erneuerbare Energien, Energieeffizienz sowie die Energiespeicherung. Dank des Ausbaus von Interkonnektoren, besteht die Möglichkeit grünen Strom von Griechenland nach Deutschland zu liefern. Gute Chancen für ein deutsch-griechisches Engagement bieten auch die Pharma- und die Lebensmittelindustrie. 

"Griechenland entfaltet sich zum attraktiven Investitionsstandort." Athanassios Kelemis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Auslandshandelskammer Griechenland.

Deutschland Nr. 1 im bilateralen Handel

Deutschland ist einer der wichtigsten Investoren im Land sowie der bedeutendste Handelspartner. Deutsche Unternehmen sind weiterhin die wichtigsten Lieferanten von Produkten nach Griechenland, gefolgt von China und Italien. Auf der griechischen Exportseite stehen Italien und Bulgarien auf den ersten beiden Positionen, gefolgt von Deutschland. 

SWOT-Analyse Griechenland

Griechenland blickt optimistisch in die Zukunft. Die EU-Fördermittel und Reformen kurbeln Investitionen an. Jedoch trüben Inflation und geopolitische Risiken die Aussichten.

S

Stärken Strengths

  • Mitglied der Europäischen Union und der Eurozone
  • Brückenkopf zwischen Ost und West
  • Gut ausgebildetes Personal mit Fremdsprachenkenntnissen
  • Robuste Tourismusbranche
  • Wirtschaft wieder als anlagewürdig eingestuft
W

Schwächen Weaknesses

  • Hoher Anteil des Dienstleistungssektors am BIP
  • Hohe Staatsverschuldung
  • Komplizierte Genehmigungsverfahren
  • Langwierige Justizverfahren
  • Begrenzte Ausgaben für F&E
O

Chancen Opportunities

  • Bereitstellung von EU-Fördermitteln
  • Starker Ausbau der erneuerbaren Energien inkl. Speicherung
  • Nationale Investitionsförderung
  • Erdgasförderung
  • Modernisierung der Infrastruktur 
T

Risiken Threats

  • Wachsender Fachkräftemangel
  • Alternde Bevölkerung
  • Anhaltender Preisdruck
  • Angespanntes Verhältnis zur Türkei
  • Regionale geopolitische Unsicherheiten

Griechenland setzt auf Immobilien und Tourismus

Die griechische Wirtschaft ist stark dienstleistungsorientiert. Rund 75 Prozent der Bruttowertschöpfung werden in diesem Sektor erwirtschaftet, so das griechische Statistikamt Elstat (Stand 2022). Darunter ist das Grundstücks- und Wohnungswesen der wichtigste Dienstleistungszweig, gefolgt von der Hotellerie und der Gastronomie.

Die gesamte Industrie einschließlich Bergbau, Energie, Abfallverarbeitung und Wasserversorgung trägt fast 17,5 Prozent bei. Der wichtigste Zweig des verarbeitenden Gewerbes ist die Nahrungsmittel-, Getränke- und Tabakindustrie, gefolgt von der Metallverarbeitung. Neben der Back- und Mehlindustrie zählen die Stahl-, Aluminium- und Eisenerzeugung zu den umsatzstärksten Branchen.

Bedeutung der Wirtschaftszweige in Griechenland (Anteile in Prozent)

Sektoren

Anteil an der Bruttowertschöpfung 2022

Anteil an den Beschäftigten 2022

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

4,3

10,5

Bergbau

0,3

0,2

Verarbeitendes Gewerbe

10,4

7,9

Energieversorgung

5,7

0,7

Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

0,9

0,6

Baugewerbe

1,9

4,1

Dienstleistungen

76,6

76,0

Quelle: Elstat 2023

(Fast) alles dreht sich um Athen

Wichtigstes Ballungszentrum Griechenlands ist mit Abstand der Bezirk Attika, der für die Hälfte der Wirtschaftskraft des Landes steht. Hier befinden sich die Hauptstadt Athen und der bedeutendste griechische Hafen, der Hafen von Piräus. Dieser hat sich zu einem wichtigen Mittelmeer-Containerhafen innerhalb Europas entwickelt. Bedeutende wirtschaftliche Zentren sind darüber hinaus die Städte Thessaloniki in Zentralmakedonien und Patras auf dem Peloponnes. Der Ausbau des Hafens von Thessaloniki und die geplante Anbindung an das Schienennetz sollen die wirtschaftliche Bedeutung der nordgriechischen Stadt fördern. 

Die Region Westmakedonien ist von geringer Bedeutung, wenn man ihren Beitrag zur Wirtschaftsleistung betrachtet (2 Prozent). Sie profitiert jedoch von Fördermitteln in Höhe 1,6 Milliarden Euro im Rahmen des gerechten und entwicklungsfördernden Übergangs. Das ehemalige Kohleabbaugebiet soll ein attraktiver Investitionsstandort werden. Von besonderer touristischer Bedeutung sind die Inselregionen Südägäis und Ionische Inseln sowie Kreta und Attika. 

Eckdaten der wichtigsten Regionen in Griechenland (Jahr 2020)

Gebiet

Anteil am BIP (in %)

BIP pro Kopf (in Euro)

Bevölkerung (in Mio.)*)

Attika

47,8

21.134

3,8

Zentralmakedonien

13,6

12.092

1,8

Thessalien

5,2

12.172

0,7

Zentralgriechenland (Sterea Ellada)

5,1

15.322

0,5

Kreta

4,8

12.374

0,6

Peloponnes

4,6

13.456

0,5

Westgriechenland

4,6

11.616

0,6

Ost-Makedonien / Thrakien

3,9

10.908

0,6

Südägäis

3,1

14.572

0,3

Epirus

2,2

11.097

0,3

* Jahr 2021.Quelle: Griechisches Statistikamt Elstat 2023; Eurostat 2023

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