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Branche kompakt | Indien | Ernährungswirtschaft

Die Nahrungsmittelnachfrage in Indien steigt weiter

Der Lebensmittelabsatz in Indien wächst stetig, der Konsum verändert sich allerdings. Unternehmen investieren in neue Werke in dem komplex regulierten Umfeld. (Stand: April 2025)

Von Florian Wenke | Mumbai

Ausblick für die Nahrungsmittelindustrie in Indien

 

  • Die wachsende Bevölkerung sorgt für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Nahrungsmitteln.
  • Stockender Konsum der Stadtbevölkerung sorgt für kurzfristigen Nachfragedämpfer.
  • Verarbeitete und verpackte Lebensmittel setzen sich auch in Mittel- und Kleinstädten sowie ländlichen Gebieten durch.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April 2025

  • Markttrends

    Die Nachfrage nach verpackten und verarbeiteten Lebensmitteln legt weiter kräftig zu. Fisch ist einer der Wachstumsbereiche. Verbraucher achten zunehmend auf Qualität. 

    Der Absatz von Lebensmitteln in Indien wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Dem Statistikportal Statista zufolge soll der Branchenumsatz 2025 bei knapp 888 Milliarden US-Dollar (US$) liegen, ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist Indien nach China der zweitgrößte Nahrungsmittelmarkt der Welt. Bis 2028 sollen die Billionenmarke überschritten werden. Gegenüber 2024 wäre das ein Plus von 16 Prozent.

    606 US$

    beträgt der durchschnittliche jährliche Umsatz mit Lebensmitteln pro Kopf im Jahr 2025.

    Verbraucher greifen zu verarbeiteten und verpackten Nahrungsmitteln

    Die steigenden Umsätze sind vor allem auf die wachsenden Absatzmengen zurückzuführen. Für 2025 gehen Prognosen von einem Lebensmittelverbrauch in Höhe von 603 Millionen Tonnen aus, 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. 

    Im Jahr 2025 soll das Absatzwachstum für alle großen Produktgruppen positiv ausfallen. An der Spitze liegt dabei Gemüse (plus 5,6 Prozent gegenüber 2024), gefolgt von Fisch und Meeresfrüchten (plus 5,3 Prozent) sowie Obst und Nüssen (plus 4,3 Prozent). 

    Der Verbrauch von Nahrungsmitteln wächst über alle ProduktgruppenIn Millionen Tonnen; Ausgewählte Produkte
    Produktkategorie

    2024

    2025

    2026

    2027

    Brot und Getreideprodukte

    224,4

    235,3

    246,4

    253,4

    Gemüse

    113,1

    119,5

    125,8

    130,4

    Milchprodukte und Eier

    115,4

    119,3

    123,3

    127,2

    Obst und Nüsse

    76,6

    80,3

    84,1

    86,4

    Soßen und Gewürze

    12,6

    13,2

    13,8

    14,2

    Öle und Fette

    9,5

    9,7

    9,9

    10,2

    Aufstriche und Süßungsmittel

    7,0

    7,1

    7,2

    7,3

    Fleisch

    5,7

    5,9

    6,0

    6,2

    Fisch und Meeresfrüchte

    5,3

    5,6

    5,8

    5,8

    Süßwaren und Snacks

    4,9

    5,1

    5,3

    5,4

    Prognosen ab 2025.Quelle: Statista 2025

    Im Vergleich zu den beiden Vorjahren fällt das Wachstum jedoch geringer aus, denn der private Konsum kühlt sich infolge weltwirtschaftlicher Unsicherheiten ab. Konsum ist in Indien wirtschaftlich bedeutend und trägt rund 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Ausgaben für Lebensmittel und Getränke sind mit weitem Abstand der größte Posten. Sie stehen für 47 Prozent der Konsumausgaben eines ländlichen und 40 Prozent eines städtischen Haushaltes. 

    Insbesondere Haushalte in Städten halten derzeit ihr Geld zusammen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass kleinere Packungsgrößen und mehr generische Produkte gekauft werden.

    Die langfristig positive Entwicklung der Nachfrage ist davon aber nicht betroffen. Entwicklungslinien wie steigende verfügbare Einkommen und die wachsende Bevölkerung bleiben intakt. Sie werden auf Jahrzehnte für eine Zunahme des Lebensmittelverbrauches sorgen. 

    Indien ist ein langfristiger Wachstumsmarkt. Kleinere Wachstumsdellen beim privaten Konsum tun dem keinen Abbruch.

    Oliver Mirza Managing Director und CEO, Dr. Oetker India

    Dabei wandeln sich die Konsum- und Ernährungsgewohnheiten und begünstigen die Nachfrage nach verarbeiteten Lebensmitteln. Die einfachere Lagerung und die Hygiene verpackter Lebensmittel gelten als Kaufargumente für diese Produkte. Auch sehen viele Verbraucher sie im Vergleich zu lose verkauften Nahrungsmitteln als qualitativ hochwertiger an. Experten weisen darauf hin, dass dieser Trend nicht mehr bloß in den Metropolen, sondern immer stärker auch in Mittel- und Kleinstädten zu beobachten ist. 

    Der Vertrieb wandelt sich

    Konsumenten kaufen ihre Lebensmittel zumeist beim Lebensmittelladen an der Ecke, ergänzt um frisches Obst und Gemüse vom Straßenhändler. Die Formalisierung des Einzelhandels nimmt jedoch Fahrt auf. Statista schätzt, dass kleine Einzelhändler, überwiegend aus dem unorganisierten Sektor, einen Marktanteil von 83 Prozent haben. 

    Die Zahl der Einkäufer in formalisierten Super- und Hypermärkten wie von Reliance Fresh oder D-Mart nimmt jedoch stetig zu. Die Kunden schätzen den Komfort des Einkaufs in geräumigeren Läden und die Tatsache, dass sie alle Waren an einem Ort bekommen. Statista geht davon aus, dass mittlerweile 7 Prozent der Lebensmittel in solchen Einrichtungen verkauft werden. Marktführer ist dabei Reliance Fresh mit geschätzt rund 19.000 Märkten. 

    Eine Herausforderung bleiben jedoch Logistik und Lagerung. Selbst in großen Supermärkten und Lebensmittelketten kommt es regelmäßig zu Versorgungsproblemen und Nicht-Verfügbarkeit von einzelnen Waren. Zudem sind Produkte oft unsachgemäß gelagert oder werden bei der Lieferung fehlerhaft gehandhabt. Unternehmen sollten daher auf robuste Verpackungen und gut ausgebaute Distributionsnetzwerke achten. 

    Digitaler Einkauf mit schneller Lieferung ist gefragt

    Lebensmittellieferungen sind in Indien üblich, egal ob vom Lebensmittelladen nebenan per Telefon oder von der Supermarktkette per App bestellt. Die Beratungsfirma IMARC geht davon aus, dass der Markt für die Onlinelieferung von Lebensmitteln von 11,4 Milliarden US$ im Jahr 2024 auf 96,3 Milliarden US$ im Jahr 2033 wachsen wird. 

    Hinzu kommt der Fokus der Start-up-Branche auf "Quick Commerce". Das ist die Möglichkeit des digitalen Einkaufs, verbunden mit einer Lieferung zwischen 5 und 20 Minuten nach der Bestellung. Quick Commerce-Firmen wie Zepto oder Blinkit gewinnen rasant neue Kunden, insbesondere in Großstädten. Sie bauen ihr Liefernetzwerk sowie ihr Netzwerk an kleineren Lagerhäusern in den Städten aus. 

    Alte Förderung wird überarbeitet, neue Regulierung kommt

    Das Programm "Creation/Expansion of Food Processing & Preservation Capacities" soll für mehr Verarbeitungskapazitäten von Lebensmitteln sorgen. Unternehmen oder Einzelpersonen erhalten dabei bis zu 35 Prozent der Kapitalkosten erstattet, wenn sie Anlagen für die Verarbeitung und Kühlung von Lebensmitteln anschaffen. Für das Programm wurden im Januar 2025 neue Richtlinien veröffentlicht. Die wohl bedeutendste Änderung besteht darin, dass nun auch Projekte außerhalb von "Mega Food Parks" und den sogenannten Agro Processing Clustern förderfähig sind. Damit dürfte indienweit mehr Nachfrage nach Lebensmittelverarbeitungsmaschinen entstehen.

    Zudem werden die Regeln für die Angabe von Inhaltsstoffen auf Lebensmittelverpackungen verschärft. Der oberste Gerichtshof in Indien entschied im April 2025, dass die "Food Safety and Standards (Labelling and Display) Regulations" bis Juli 2025 angepasst werden müssen. Firmen werden dann wohl genauer auf verwendete Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln hinweisen müssen. Zudem ist ein Hinweissystem in Form einer Lebensmittelampel oder ein ähnliches Verfahren wahrscheinlich, mit dem Nahrungsmittel nach ihren Gehalt an gesundheitsrelevanten Nährstoffen eingestuft werden sollen. 

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Branchenstruktur

    Große Unternehmensgruppen dominieren die Branche, wenngleich viele kleinere Unternehmen im Markt tätig sind. Es wird investiert, aber die Exporte stocken.

    Indien zählt zu den größten Lebensmittelproduzenten weltweit und liegt bei der Herstellung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Getreide (besonders Reis und Weizen), Obst und Gemüse sowie bei Milchprodukten mit an der Spitze. Trotzdem hinken die Agrar- und Lebensmittelindustrie bei Effizienz und Verarbeitungstiefe im internationalen Vergleich oft hinterher. Die weitverbreiteten Schätzungen, dass rund 10 Prozent der produzierten Lebensmittel verarbeitet werden, dürften mittlerweile überholt sein. 

    Die Unternehmensberatung Deloitte gab 2021 an, dass in Indien nur 4 Prozent Obst, 3 Prozent Gemüse, aber 92 Prozent Reis verarbeitet werden. Auch bei Fleisch (34 Prozent) und Milch (21 Prozent) hat Indien Verarbeitungskapazitäten. Aktuellere Daten sind nicht verfügbar, aber die Werte dürften sich seitdem nur geringfügig verändert haben. 

    Produktion von Nahrungsmitteln in Indien ist leicht rückläufigAusgewählte Produkte; In Millionen Tonnen; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in Prozent

    Produkt

    2023/2024

    2024/2025*

    Veränderung

    Zuckerrohr

    453,2

    435,1

    -4,0

    Getreide

    308,1

    307,9

    -0,1

    Milch und Milchprodukte

    239,3

    k. A.

    -

    Gemüse

    207,2

    214,6

    3,5

    Obst

    113,0

    113,2

    0,2

    Ölsaaten

    39,7

    41,7

    5,0

    Hülsenfrüchte

    24,2

    23,0

    -5,0

    Fisch und Meeresfrüchte

    18,4

    k. A.

    -

    Gewürze

    12,5

    12,0

    -3,9

    Fleisch

    10,3

    k. A.

    -

    Finanzjahre vom 1. April bis 31. März; Abweichungen durch Rundungen möglich; * Werte vorläufig.Quelle: Ministry of Agriculture and Farmers Welfare 2025; Department of Fisheries 2023; Ministry of Fisheries, Animal Husbandry & Dairying 2025

    Viele kleine Unternehmen prägen Nahrungsmittelbranche

    Das National Statistical Office meldet über 41.500 registrierte Fabriken für die Nahrungsmittelverarbeitung in den letztverfügbaren Daten für 2023. Die meisten Unternehmen liegen in den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Tamil Nadu, Telangana und Maharashtra. Rund die Hälfte der Unternehmen befasst sich mit dem Mahlen von Getreide. Hier zählt der Bundesstaat Punjab ebenfalls zu den wichtigen Standorten. Mit Abstand folgen die Herstellung von Ölen und Fetten sowie die Produktion von Getränken beziehungsweise Milch und Milchprodukten. Insgesamt beschäftigt die Branche 2,2 Millionen Personen und ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber des Landes.

    Anzahl an Unternehmen und Beschäftigten nach Bereichen der indischen Nahrungsmittelindustrie
    Bereich

    Anzahl Unternehmen

    Beschäftigte

    Herstellung von gemahlenen Getreideprodukten und Stärke

    20.738

    479.769

    Herstellung von pflanzlichen sowie tierischen Fetten und Ölen

    2.726

    119.035

    Herstellung von Getränken

    2.293

    180.334

    Herstellung von Milchprodukten

    2.176

    210.900

    Verarbeitung von Obst und Gemüse

    1.346

    90.481

    Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten

    706

    111.882

    Verarbeitung von Fleisch

    187

    31.822

    Sonstige

    11.396

    978.243

    Insgesamt

    41.568

    2.202.466

    Die Angaben beziehen sich auf das Finanzjahr vom 1. April 2022 bis 31. März 2023.Quelle: National Statistical Office 2024

    Großunternehmen erzielen Milliardenumsätze

    Viele der Firmen sind Klein- und Kleinstunternehmen. Auch der quantitativ nur schwer erfassbare informelle Sektor spielt bei der Verarbeitung von Lebensmitteln eine wichtige Rolle. Das Beratungsunternehmen Grant Thornton geht davon aus, dass in der Branche 75 Prozent Kleinstunternehmen aus dem informellen Sektor sind. Dominiert wird die Nahrungsmittelindustrie jedoch von großen indischen Unternehmen, darunter ITC, Parle Agro, MTR Foods, Britannia Industries, Amul und Haldiram sowie multinationalen Herstellern wie Nestlé, PepsiCo, Mondelez, Coca-Cola und Unilever. 

    Wichtige Branchenunternehmen in Indien Umsatz in Millionen US-Dollar

    Unternehmen

    Wichtige Produktkategorien

    Umsatz 2023/2024

    NestléInstantnudeln, Soßen, Süßwaren, Milch und Milchprodukte

    2.789

    ITCKekse, Nudeln, Fertiggerichte, Getränke, Süßwaren, Gewürze, Snacks

    2.642

    BritanniaKekse, Kuchen, Zwieback

    1.859

    Hindustan UnileverSoßen, Suppen, Getränke, Eis, Tee

    1.757

    Tata Consumer Products*Grundnahrungsmittel, Fertiggerichte, Getränke, Gewürze

    1.747

    ParleKekse, Snacks

    1.733

    Finanzjahr vom 1. April bis 31. März; Teils umgerechnet mit durchschnittlichem Wechselkurs laut Bundesbank für Februar 2025: 1 US$ = 87,05 indische Rupien; *Markenprodukte.Quelle: Eigene Recherchen von Germany Trade & Invest, basierend auf Unternehmensbilanzen 2024.

    Modernisierungsprogramme laufen, aber langsam

    Der Aufbau von 41 sogenannten Mega Food Parks zur Verarbeitung von Lebensmitteln erfolgt weiterhin nur langsam. Diese Parks sollen den heimischen Nahrungsmittelproduzenten optimale Produktionsmöglichkeiten bieten und Investitionen aus dem Ausland anlocken. Ende Oktober 2024 waren laut indischen Angaben erst sieben Parks komplett fertiggestellt und weitere 17 zumindest in Betrieb genommen.

    Etwas besser kommt der Aufbau der "Agro Processing Cluster" voran. Ende März 2025 waren 22 von 71 Projekten in Betrieb, der Rest ist im Aufbau. Die Cluster sind Teil des Programms Pradhan Mantri Kisan Sampada Yojana und sollen für den Aufbau von Verarbeitungsstrukturen in der Nähe von Lebensmittelanbaugebieten sorgen. Dabei geht es insbesondere darum, die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Das beinhaltet auch Lager- und Kühlhäuser sowie Sortier- und Verpackungsmöglichkeiten.   

    Das Programm "Scheme of Creation/Expansion of Food Processing & Preservation Capacities" macht ebenfalls Fortschritte. Beim Aufbau von Kapazitäten sowohl für Verarbeitung als auch für Kühlung geht es voran. Durch die neuen Förderrichtlinien könnte das Programm einen Schub erhalten. 

    Neue Fertigungsanlagen entstehen

    Investoren haben das Potenzial des Wachstumsmarktes erkannt und tragen dem Rechnung. Sowohl einheimische Firmen, als auch die vor Ort tätigen Ableger internationaler Konzerne investieren im Land. Zu den Investoren gehören auch deutsche Firmen wie Krones. Das Unternehmen begann im Februar 2025 mit dem Bau einer Fabrik zur lokalen Fertigung von Abfüllanlagen. Indiens allgemein gute Wirtschaftslage, Nähe zu Kunden und die Möglichkeit, kostengünstig vor Ort einkaufen und produzieren zu können, waren Argumente für die Entscheidung. Damit dürfte die Firma sinnbildlich für viele andere Investoren stehen.  

    Ausgewählte Investitionsprojekte der Ernährungswirtschaft in IndienInvestitionssumme in Millionen US-Dollar
    Projekt

    Investitionssumme

    ProjektstandAnmerkungen
    Erweiterung des Netzwerkes an Produktionsanlagen in Uttar Pradesh und Bihar durch SLMG Beverages

    919

    PlanungsphaseSLMG Beverages gehört zur Ladhani Group. Das Unternehmen ist der größte unabhängige Abfüller von Coca Cola
    Erweiterung von bestehenden Produktionskapazitäten durch Lotte Wellfood

    300

    PlanungsphaseDas Unternehmen produziert Eiscreme (Havemor Ice Cream)
    Bau einer neuen Fertigungslinie für KitKat durch Nestlé

    126

    AngekündigtDie Fertigungslinie soll in der bereits bestehenden Fabrik in Sanand im Bundesstaat Gujarat entstehen
    Bau einer Fabrik zur Verarbeitung von Zwiebeln durch HyFun Foods

    57,4

    AngekündigtDie Fabrik soll nahe der Zwiebelanbaugebiete in Maharashtra und Madhya Pradesh entstehen
    Bau einer Fabrik für Abfüllanlagen durch die Krones AG

    36,2

    Baubeginn war im Februar 2025Die Anlage entsteht in Vemagal im Bundesstaat Karnataka
    Ausbau der Fabrik für Kindernahrung durch Danone

    21,5

    AngekündigtDie Fabrik befindet sich in Lalru im Bundesstaat Punjab. Die Investition soll sich über vier Jahre erstrecken
    Aufbau von zwei Produktionsanlagen für Palmöl und Flaschenverschlüsse durch Unilever

    k. A.

    AngekündigtDie Anlagen sollen im Kamareddy Distrikt im Bundesstaat Telangana entstehen 
    Umrechnung anhand des durchschnittlichen Wechselkurses für März 2024 laut Bundesbank: 1 US$ = 83 indische Rupien.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Dem Ministry of Food Processing Industries zufolge beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im Bereich der Nahrungsmittelverarbeitung im Finanzjahr 2023/2024 (1. April bis 31. März) auf 608 Millionen US-Dollar (US$). Von April bis September 2024 konnte Indien weitere 368 Millionen US$ einwerben. Zwischen April 2000 und Dezember 2024 flossen insgesamt 13 Milliarden US$ in den Sektor, so das Department for Promotion of Industry and Internal Trade. 

    Nahrungsmittelexporte sind zum Wirtschaftsfaktor geworden

    Zunehmend entwickeln sich Teile der Lebensmittelproduktion zu wichtigen Exportbranchen. Die Regierung unterstützt dies. Zu den Exportprodukten zählen insbesondere Fisch und Meeresfrüchte aus Aquakulturen sowie Reis. 

    Für die Ausfuhr müssen die Waren nach international konkurrenzfähigen Standards verarbeitet und verpackt sein. Das macht Exportunternehmen zu wichtigen Kundengruppen für die dazu notwendigen Maschinen. Das Ministry of Commerce and Industry meldete Ausfuhren von Nahrungsmitteln und Getränken in Höhe von 40,9 Milliarden US$ für den Zeitraum zwischen 1. April 2024 bis 31. Januar 2025. Das ist ein Plus von 7,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Die wichtigsten Zielländer der indischen Exporte waren die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate und China.

    Exportierenden Firmen stehen unsichere Zeiten bevor. Dafür sorgt die unberechenbare Zollpolitik der USA. Sollten die angekündigten Zölle in Höhe von 26 Prozent in Kraft treten, dann dürften vor allem die Ausfuhren von Garnelen leiden.

    Nahrungsmittelimporte spielen eine untergeordnete Rolle. Lediglich bei Pflanzenölen ist Indien auf Einfuhren angewiesen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Palmöl aus Indonesien.

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Rahmenbedingungen

    Die Zollbelastung bei der Einfuhr von Lebensmitteln sowie für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen nach Indien ist teilweise erheblich. Zudem sind Lizenzen notwendig.

    Die Einfuhr von Nahrungsmitteln nach Indien unterliegt hohen Importzöllen. So gelten zum Beispiel für Milcherzeugnisse aus dem Zolltarifkapitel 04 Importzollsätze von 30 bis 60 Prozent. Schokolade und andere Kakaozubereitungen (HS-Position 1806), Kekse und Kuchen (HS 1905) und Konfitüren (HS 2007) unterliegen einem Zollsatz von 30 Prozent. Für Fruchtsäfte (HS 2009) gelten 35 Prozent (Orangensaft) beziehungsweise 50 Prozent (alle anderen Fruchtsäfte). Für Wein und Spirituosen (HS 2204/2208) fallen sogar 150 Prozent an. 

    Neben dem Zoll (Basic Customs Duty; BCD) wird eine Abgabe zur Entwicklung der Landwirtschaft (Agricultural Infrastructure and Development Cess; AIDC; in der Regel mit dem Satz des Zollsatzes vom Zollbetrag), eine Sozialabgabe (Social Welfare Surcharge; SWS) in Höhe von 10 Prozent des Zollbetrages zuzüglich der AIDC sowie die Umsatzsteuer (Integrated Goods and Services Tax; IGST) erhoben. Die IGST beträgt je nach Ware 5 oder 12 Prozent (reduzierte Sätze), der Normalsatz liegt bei 18 Prozent.

    Für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen (HS 8422.30) gilt ein Einfuhrzollsatz von 7,5 Prozent. Der Abgabensatz der AIDC beträgt 7,5 Prozent (erhoben vom Importzollbetrag), die SWS in Höhe von 10 Prozent vom Zollbetrag zuzüglich AIDC, für die IGST gilt hier ein Steuersatz von 28 Prozent.

    Verschiedene Behörden stellen notwendige Lizenzen aus

    Für die Einfuhr von Nahrungsmitteln benötigt der Importeur eine Lizenz der Nahrungsmittelüberwachungsbehörde "Food Safety and Standards Authority of India" (FSSAI). Für Waren, die nach der Einfuhrliste als einfuhrbeschränkt gelten (zum Beispiel bestimmte Fleischerzeugnisse) ist eine gesonderte Lizenz der Außenhandelsbehörde "Directorate General of Foreign Trade" (DGFT) erforderlich. Ausländische Hersteller von Fleisch- und Milcherzeugnissen, die beabsichtigen, ihre Waren nach Indien zu exportieren,  müssen über ihre zuständige Behörde im Exportland bei der FSSAI gelistet sein.

    Für den Import von Milcherzeugnissen ist ein Gesundheitszeugnis (Health Certificate) aus dem Herkunftsland vorzulegen. Die aktuellen Import-Kennzeichnungsvorschriften der FSSAI gemäß Verordnung "Food Safety and Standards Import Regulations" sind zu beachten.

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Indien 
    (Indo-German Chamber of Commerce)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Agriculture & Farmers' WelfareMinisterium für Landwirtschaft
    Ministry of Fisheries, Animal Husbandry & DairyingMinisterium für Fischerei, Tierhaltung und Milchwirtschaft
    Ministry of Food Processing IndustriesMinisterium für Nahrungsmittelverarbeitung

    Food Safety and Standards Authority of India

    Behörde für die Überwachung der Lebensmittelsicherheit und -standards

    Agricultural and Processed Food Products Export Development Authority

    Behörde zur Förderung von Nahrungsmittelexporten

    All India Food Processors' Association

    Verband der verarbeitenden Nahrungsmittelindustrie
    Indian Dairy AssociationVerband der Milchindustrie
    Federation of All India Farmer Associations [FAIFA]Interessenvertretung von Landwirten
    ANUGA Select und ANUGA Food TecFachmessen; 20. bis 22. August 2025 in Mumbai (auf dem gleichen Messegelände)
    Biofach IndiaFachmesse; 30. August bis 1. September 2025 in New Delhi
    FI IndiaFachmesse; 3. bis 5. September 2025 in Greater Noida
    World Food IndiaFachmesse; 25. bis 28. September 2025 in New Delhi
    Drink Technology India Fachmesse; 13. bis 15. November 2025 in Mumbai
    Food & Beverages Processing – Processing, Packaging & Technology MagazineFachmagazin
    Food and Beverage NewsFachmagazin

     

    Von Florian Wenke | Mumbai

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