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Branche kompakt | Israel | Maschinenbau

Markttrends

Trotz steigender Produktivität sind die Aussichten des israelischen Maschinenbaus für die kommenden Jahre gemischt. Deutschland gehört zu den führenden Lieferländern.

Von Wladimir Struminski | Israel

Der Maschinenbau gehört zu den mittelgroßen Branchen der israelischen Industrie. Nach Angaben des Zentralamts für Statistik belief sich sein Anteil an der Wertschöpfung der israelischen Industrie 2024 auf 4,9 Prozent.

Resilienz in Krisenzeiten

In den letzten Jahren wurde die Maschinenbaubranche durch externe Faktoren belastet. Zu Beginn des Jahrzehnts war es die Coronapandemie. Ab Oktober 2023 verlangsamte der Gaza-Krieg Israels Wirtschaftswachstum inklusive der Industrieproduktion.

Dennoch zeigten die israelischen Maschinenbauer Resilienz. In den Jahren 2020 bis 2024 konnten sie ihre Produktion in realen Binnenpreisen um 13,9 Prozent steigern. Das entsprach einem durchschnittlichen Wachstum um 2,6 Prozent pro Jahr.

Gleichzeitig verbesserte die Branche ihre Produktivität durch Rationalisierung und Modernisierung deutlich. Die Wertschöpfung pro beschäftigter Person nahm 2020 bis 2024 um kumuliert 19,1 Prozent beziehungsweise, im Durchschnitt, um 3,6 Prozent jährlich zu.

Gemischte Aussichten für die kommenden Jahre

Die hohe Exportquote des Maschinenbaus führt zu großer Abhängigkeit vom Weltmarkt. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen der israelischen Industriestatistik belief sich der Anteil des Weltmarktgeschäfts am Umsatz der Branche 2022 auf 60,8 Prozent. Deshalb belasten die Unwägbarkeiten, die 2025 in der Weltwirtschaft bestehen, auch die Aussichten des israelischen Maschinenbaus.

Auf dem einheimischen Markt sind die Aussichten gemischt. Laut der Frühjahrsprognose der Bank von Israel sollen die Bruttoanlageinvestitionen (ohne Flugzeuge und Schiffe) 2025 um 10 Prozent und 2026 um 12 Prozent wachsen. Im Kriegsjahr 2024 gaben sie um 6,1 Prozent nach, sodass diese Verluste voraussichtlich mehr als ausgeglichen werden.

Besonders stark wächst der Maschinenbedarf in der Verteidigungsindustrie. In Folge des Gaza-Krieges hat Israel seinen Verteidigungshaushalt deutlich erhöht. 

Getrübter ist das Bild im Baugewerbe. Nach Beginn des Gaza-Kriegs sperrte die israelische Regierung palästinensische Arbeitspendler aus dem Westjordanland und Gaza von ihren Arbeitsplätzen in Israel aus. Viele von ihnen waren Bauarbeiter. Die Folge war ein Arbeitskräfteengpass in der Bauwirtschaft. Dieser konnte auch durch die Versuche der Regierung, Bauarbeiter aus Übersee anzuwerben, nicht ausgeglichen werden.

Nicht zuletzt deswegen gaben die Bauinvestitionen 2023 und 2024 spürbar nach. Zudem herrscht Ungewissheit über die Entwicklung des Wohnungsbaus in den kommenden Jahren. Diese Faktoren drohen die Nachfrage der Bauwirtschaft nach Maschinen und Ausrüstungen zu dämpfen.

76,1 %

beträgt die Importquote an der Marktversorgung.

Steigendes Interesse an modernen Produktionsanlagen

Die israelische Industrie hat hohen Innovationsbedarf, inklusive der Einführung von Industrie 4.0. Indessen fällt es zahlreichen Unternehmen schwer, entsprechende Investitionen zu tätigen und ihre Produktion auf einen modernen Stand zu bringen. Nach Feststellung des von der Regierung finanzierten Instituts für moderne Produktion (Institute for Advanced Manufacturing) fehlt es vielen Firmen an ausreichend qualifizierten Mitarbeitern für die Produktionsmodernisierung. Auf der anderen Seite zeigte eine Erhebung der Industriellenvereinigung, dass Betriebe, die in moderne Produktionsmethoden investieren, von Effizienzgewinnen berichten. 

Die Regierung fördert Modernisierungsinvestitionen. Zu diesem Zweck gewährt die israelische Investitionsbehörde (The Authority for Investments and Development of the Industry and Economy) Industriebetrieben Investitionszuschüsse von bis zu 30 Prozent des für das jeweilige Projekt anerkannten Investitionsbetrages. Die Innovationsbehörde (Israel Innovation Authority) fördert die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produktionsverfahren.

Insgesamt ist zu erwarten, dass die Rationalisierungsinvestitionen der israelischen Industrie in den kommenden Jahren zunehmen werden. Wie schnell dieser Prozess voranschreiten wird, muss sich zeigen, doch er wird naturgemäß die Nachfrage nach Maschinenbauprodukten beeinflussen.

Deutschland unter den führenden Maschinenlieferanten

Importe von Maschinenbauprodukten spielen eine entscheidende Rolle für die Marktversorgung. Nach den jüngsten verfügbaren Angaben der Industriestatistik belief sich der auf dem Binnenmarkt erzielte Umsatz der Maschinenbaubranche 2022 auf umgerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar (US$). Laut der Außenhandelsstatistik lagen die Maschinenbauimporte in diesem Jahr bei 8,6 Milliarden US$. Daraus lässt sich eine Importquote an der Marktversorgung von 76,1 Prozent errechnen. Angesichts der unterschiedlichen Systematik der Industrie- und der Außenhandelsstatistik ist dieser Prozentsatz als eine Schätzung zu betrachten. Er zeigt aber deutlich, dass der israelische Maschinenmarkt hauptsächlich durch Importe versorgt wird.

In den wirtschaftlich schwächeren Jahren 2023 und 2024 nahm die Einfuhr von Maschinenbauprodukten in laufenden Dollarpreisen um 15,9 Prozent beziehungsweise um 6,8 Prozent ab. Das von der Zentralbank für 2025 und 2026 prognostizierte kräftige Investitionswachstum verspricht indessen günstigere Rahmenbedingungen für die Maschineneinfuhr.

Im Jahr 2024 führte China das Lieferantenfeld mit einem Importmarktanteil von 20,9 Prozent an, gefolgt von den USA mit 19,5 Prozent. Auf Rang drei folgte Deutschland mit einem Importmarktanteil von 13,6 Prozent. In absoluten Zahlen beliefen sich die Importe aus der Bundesrepublik auf 918 Millionen US$. Italien erreichte einen Importmarktanteil von 9,9 Prozent und das Vereinigte Königreich von 7,5 Prozent.

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