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Branchen | Israel | Sportartikel

Nachfrage nach Sportartikeln erklimmt höhere Sprosse

Israels Einfuhr von Sportprodukten ist während der Coronajahre gestiegen und konnte ihr Niveau 2022 weitgehend halten. Das Marktpotenzial ist damit aber noch nicht erschöpft.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Der israelische Markt für Sportartikel ist während der Coronapandemie kräftig expandiert. Das Käuferinteresse blieb auch nach dem Abklingen der Krise hoch. Zahlen über den Umsatz einheimischer Hersteller liegen nicht vor. Allerdings kommt das Gros dieser Produktkategorie (SITC 894.7) aus dem Ausland, sodass die Einfuhrstatistik ein gutes Indiz für die Marktentwicklung darstellt.

Mehr Geräte für den Heimgebrauch

Die Coronakrise zwang viele Menschen, ihre körperliche Ertüchtigung weitgehend in die eigenen vier Wände zu verlegen. Dies führte zu erhöhter Nachfrage nach Sportgeräten und -ausrüstungen für den Heimgebrauch. Der Wunsch nach mehr Sport blieb auch 2022, nach dem Abklingen der Pandemie, bestehen. Die sportliche Betätigung zu Hause wird auch durch das stark gestiegene Trainingsangebot im Internet gefördert.

Gleichzeitig konnten sich Sportstudios nach der Pandemie erholen. Nach Schätzung der Wirtschaftsinformationsfirma CofaceBDI nahmen die Einnahmen dieser Branche in Binnenpreisen 2022 um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu und erreichten umgerechnet 1,1 Milliarden US-Dollar (US$). Ende 2022 waren nach Feststellung von Coface BDI rund 1.800 Sportstudios in Israel tätig. Der erneute Wachstumstrend ging oft mit der Beschaffung neuer Geräte einher.

Trotz der gestiegenen Umsatzzahlen ist das Marktpotenzial der Sportstudios bisher nicht ausgeschöpft. Deshalb hofft die Branche auf weiteres Wachstum in den kommenden Jahren.

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Israelische Einfuhr von Sportartikeln 2018 bis 2022 *)
Jahr

Einfuhr, Mio. US-Dollar

Davon: aus Deutschland, Mio. US-Dollar

Deutscher Importmarktanteil in %

2017

91,4

6,3

6,9

2018

99,2

5,1

5,1

2019

96,5

2,8

2,9

2020

127,3

6,4

5,0

2021

196,5

7,4

3,8

2022

175,7

7,1

4,0

* SITC 894.7.Quelle: UN Comtrade Database, aufgerufen am 15.9.2023

 

Die meisten Israelis treiben Sport 

Bei einer Ende 2022 durchgeführten Umfrage gaben 75 Prozent der befragten Israelis an, regelmäßig Sport zu treiben, wenngleich nicht alle das mit derselben Häufigkeit tun. So erklärten 17 Prozent, sich mindestens viermal pro Woche sportlich zu betätigen. Weitere 27 Prozent tun es laut Eigenangabe zwei- oder dreimal und jeder Zehnte einmal die Woche. Die anderen betätigen sich seltener oder nur zu bestimmten Jahreszeiten - etwa beim Schwimmen im Sommer.

Fast die Hälfte der Sporttätigen - 49 Prozent - praktiziert das Gehen, Joggen oder Laufen. Diese Gruppe benötigt Sportzubehör wie Sportbekleidung oder intelligente Sportuhren, aber wenige Sportartikel im engeren Sinne.

Weitere 16 Prozent gehen ins Sportstudio und stellen eine wichtige Stütze für die gewerbliche Nachfrage nach Fitnessausrüstungen verschiedener Art. Ballspiele sind das sportliche Hobby von 4 Prozent der Befragten. Tennis sowie Segelsport, Surfen und Strandsportarten werden von jeweils 1 Prozent der Umfrageteilnehmer ausgeübt.

Leistungssport ist in Israel weniger verbreitet als in vielen europäischen Ländern, doch stellt auch er ein Segment des Sportartikelmarktes dar. Laut im Oktober 2022 veröffentlichten Angaben der israelischen Vereinigung für nichtolympischen Leistungssport (The Federation of Non-Olympic Competitive Sport in Israel), AYELET, waren 2022 knapp 82.000 aktive Leistungssportler im Land registriert. Rund 65 Prozent von ihnen sind Fußball- oder Basketballspieler. Andere Leistungssportarten fallen kaum ins Gewicht.

Das Angebot ist breit gefächert

In Israel ist eine Reihe von Sportgeschäften tätig. Der größte Spieler ist die Sportladenkette Mega Sport, die über mehr als 80 Geschäfte verfügt. Ein bedeutender Marktteilnehmer ist der französische Hersteller und Verkäufer von Sportgeräten Decathlon. Das Unternehmen unterhält in Israel zehn eigene Verkaufslokale.

Die Firma Technogym wiederum spezialisiert sich auf Fitnessgeräte der oberen Preiskategorie wie Laufbänder, Heimtrainer, Crosstrainer, Rudergeräte und Ausrüstungen für Krafttraining.

Daneben gibt es eine Reihe weiterer Sportartikelhändler. Der Kauf von Sportartikeln im Internet spielt eine wichtige Rolle. Das erleichtert Anbietern, die nur über ein oder wenige Verkaufslokale verfügen, die Marktteilnahme und intensiviert den Wettbewerb.

China dominant, Deutschland auf Rang vier

Die beiden führenden Importkategorien sind anderweitig nicht genannte Sportartikel (SITC 894.79) sowie Geräte und Ausrüstungsgegenstände für die allgemeine körperliche Ertüchtigung, Gymnastik, oder Leicht- und Schwerathletik (SITC 894.78). Im Jahr 2022  entfielen auf diese beiden Warengruppen 88 Millionen US$ beziehungsweise 61,4 Millionen US$. Das entsprach jeweils 50 Prozent beziehungsweise 34,9 Prozent der Gesamteinfuhr von Sportartikeln.  

Das Gros der Importe kommt aus China, auf das 2022 fast die Hälfte der Sportartikelimporte entfiel. Im Zeitraum 2018 bis 2022 konnten die Einfuhren aus China überdurchschnittlich schnell wachsen. Die gesamte Sportartikeleinfuhr nahm in dieser Zeitspanne in laufenden Dollarpreisen um 93,4 Prozent zu. Demgegenüber belief sich die Einfuhr aus China 2022 auf das 2,8-Fache des Standes von 2017.

 

Wichtigste Importe und Lieferländer von Sportartikeln 2022

SITC

Warenbezeichnung

Einfuhr, Mio. US-Dollar

Führende Lieferländer, Importmarktanteile in %

894.7Sportartikel insgesamt

175,7

China (48,8), USA (8,8), Polen (4,6), Deutschland (3,7)

894.79

anderweitig nicht genannte Sportartikel

88,0

China (43,1), Polen (8,1), USA (7,4), Deutschland (6,8)

894.78

Geräte und Ausrüstungsgegenstände für die allgemeine körperliche Ertüchtigung, Gymnastik, oder Leicht- und Schwerathletik

61,4

China (57,0), USA (11,6), Italien (6,0), Kanada (2,3)

894.74

Wasserski, Surfbretter, Windsurfer und andere Ausrüstungen für

den Wassersport

15,7

China (46,5), USA (9,6), Thailand (7,6), Australien (3,9)

Quelle: UN Comtrade Database, aufgerufen am 15.9.2023

Die Einfuhr aus der Bundesrepublik wies 2018 bis 2022 zum Teil starke Schwankungen auf. Auch der deutsche Importmarktanteil war in dieser Zeitspanne in erheblichem Maß veränderlich. Nach einem empfindlichen Rückgang 2019 konnten sich die deutschen Lieferungen erholen.

Die wichtigste deutsche Lieferposition waren anderweitig nicht genannte Sportartikel (SITC 894.79). Mit 6 Millionen US$ stellten sie 84,5 Prozent der israelischen Sportartikelimporte aus der Bundesrepublik.

Eine Reihe israelischer Unternehmen stellt Sportartikel her. Dabei handelt es sich vor allem um Geräte und Ausrüstungen für Gymnastik, Ausrüstungen für Surfing, Bälle und Fitnessgeräte. Allerdings ist die Produktion der Sportartikelbranche beschränkt. Das gilt auch für das Exportgeschäft. Im Jahr 2022 lag die Ausfuhr bei 7,8 Millionen US$ und entsprach nur 4,4 Prozent der Einfuhr.

 

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