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Wirtschaftsumfeld | Japan | Personal

Personalsuche und Personalmanagement

Strategisches Personalmanagement gewinnt an Bedeutung, wenn es darum geht, den Fachkräftebedarf zu decken.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japans Arbeitsmarkt ist von einer hohen Nachfrage bei einer zugleich sinkenden Verfügbarkeit von Personal geprägt. So ist der Wettbewerb um Personal intensiv. Insbesondere mehrsprachige Fachkräfte sind gesucht. Den Sprachanforderungen der ausländischen Firmen steht in Japan allerdings nur ein geringes Angebot an bilingualen oder trilingualen Arbeitskräften gegenüber. Daher sollten die Sprachkenntnisse für die Personalsuche klar definiert werden.

Unternehmen suchen verstärkt nach erfahrenen Mitarbeitern und sind immer öfter bereit, Quereinsteiger aus anderen Unternehmen im mittleren Management einzustellen. Personalreferenzen haben in Japan einen hohen Stellenwert. Insider raten, dass sie angefordert und sorgfältig geprüft werden sollten, um so die Kenntnisse und Fähigkeiten wie auch die Arbeitsweise des Bewerbers einzuschätzen zu können. 

Personalsuche braucht Zeit

Um Fachpersonal zu rekrutieren und zu halten, stellen Unternehmen auch ihre Arbeitsorganisation um. So experimentieren einige etwa mit einer Vier-Tage-Arbeitswoche. Eine Untersuchung des für Arbeit zuständigen Ministeriums MHLW (Ministry of Health, Labour and Welfare) von 2022 zeigt, dass bereits 8,6 Prozent der Firmen mit Arbeitszeitmodellen arbeiten, die vier oder weniger Arbeitstage pro Woche ermöglichen. Ein anderes Zeichen für den Wandel ist, dass die über Jahrzehnte verfolgte Unternehmenspraxis, neues Personal immer zum 1. April einzustellen, nicht mehr die Regel darstellt.

Personalsuche und der gesamte Bewerbungsprozess kann in Japan viel Zeit in Anspruch nehmen. Je nach Qualifikationsprofil der ausgeschriebenen Stelle ist der zeitliche Aufwand sehr unterschiedlich. Auch die Kosten für die Mitarbeitergewinnung variieren je nach Branche stark. Typischerweise verlangen Unternehmen in Japan einen Lebenslauf mit Foto, ein Motivationsschreiben, Zeugnisse und Empfehlungsschreiben.

Grundsätzlich spielt das ordentliche Auftreten und das Image in Japan eine wichtige Rolle. Dies gilt sowohl für die Bewerber als auch für die Unternehmen. Personen, die sich bei internationalen Unternehmen bewerben, erwarten dort eine höhere Flexibilität bei Arbeits- und Urlaubszeiten sowie Homeoffice-Regelungen wie auch die Gleichstellung von Mann und Frau und mehr Diversität am Arbeitsplatz als etwa im lokalen Unternehmensumfeld.

Vielzahl von Rekrutierungskanälen

Es existieren zahlreiche Rekrutierungskanäle:

  • Personalvermittlungsagenturen, die sich auf die Suche nach erfahrenen Kräften spezialisieren: Recruit Agent, Pasona Career und Adecco sind bekannt. Für ihre Dienstleistung stellen solche Agenturen zwischen 25 und 35 Prozent eines Jahresgehalts des Bewerbers in Rechnung.
  • Werbung über spezielle Internet-Plattformen: Recnavi wird von der Personalagentur Recruit Agent betrieben. Als Jobportale bekannt sind auch Bizreach, Indeed Japan und CareerCross. Das Tokyo Labour Bureau bietet auch eine Suchplattform an, genannt Hellowork. Speziell auf deutsche Unternehmen ausgerichtet hat die Außenhandelskammer (AHK) Japan einen Stellenmarktservice.
  • Stellenanzeigen: in Print- und Online-Medien, wie den großen Wirtschaftszeitungen oder Fachmagazinen.
  • Direktrekrutierung: Firmen können über ihre Homepage Mitarbeiter suchen oder über soziale Medien, wie LINE, Facebook, Twitter, LinkedIn auf sich aufmerksam machen. Der Weg der Direktrekrutierung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen.
  • Teilnahme an Rekrutierungsmessen, um das eigene Unternehmen bei Studierenden bekannt zu machen: Es existiert eine spezielle Portalseite für solche Veranstaltungen.
  • Persönliche Beziehungsnetzwerke: Diese spielen auch in Japan eine wichtige Rolle, um qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten zu finden und Empfehlungen zu erhalten.
  • Die AHK organisiert in unregelmäßigen Abständen Netzwerkmessen für Studierende an unterschiedlichen Universitäten, genannt Talent Challenge.

Lesen Sie hier ein Interview mit Fabian Hoshino: "Für Unternehmen ist es schwierig, direkt zu rekrutieren."

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