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Branchen | Kolumbien | Windenergie

Branchenstruktur

Kolumbiens Strommarkt ist stark konzentriert bei wenigen Unternehmen. Firmen aus Deutschland spielen dennoch eine wichtige Rolle. 

Von Janosch Siepen | Bogotá

Erzeugermarkt dominiert von wenigen Firmen

Auf dem kolumbianischen Strommarkt gibt es in allen Segmenten zahlreiche private und staatliche Akteure. Ein großer Teil des Marktes der nicht-konventionellen erneuerbaren Energien ist allerdings in den Händen von wenigen Firmen. Isagen, AES, Celsia, Enel und EDP gehören zu den großen Akteuren in der Branche. Zu Staatsunternehmen zählen beispielsweise Grupo Energía de Bogotá (GEB) und Empresas Públicas de Medellín (EPM). Bei der letzten Ausschreibung für Windenergie 2019 waren EDP, AES und Celsia Gewinner.

Ausländisches Interesse steigt

Durch das große Potenzial im Land und das steigende Interesse von großen Unternehmen aus dem Ausland herrscht im Sektor ein starker Wettbewerb. Ausländische Investitionen steigen. Im kolumbianischen Windsektor sind aus Europa unter anderem Enel (Italien), EDP (Portugal) und Elecnor (Spanien) vertreten. Von deutscher Seite agiert Siemens Gamesa beim San Martín Windpark ab 2025 als Betreiber und liefert 50 Anlagen mit jeweils 6 Megawatt. Im Offshorebereich führt bislang Bluefloat Energy aus Spanien die Projektvorhaben an.

Deutsche Firmen sind führende Zulieferer

Unter Anlagenherstellern ist Nordex aus Hamburg führend. Nordex verbaute Turbinen erstmals 2004 in Kolumbiens erstem Windpark Jepírachi. Das Unternehmen ist an Windprojekten mit insgesamt knapp 600 Megawatt beteiligt. Zudem baut der Hersteller eine Fabrik in Kolumbien. Auch Vestas aus Dänemark liefert für große Projekte. Bei Umweltstudien, Ingenieurleistungen und Beratung ist neben spanischen Firmen RG Renovatio aus Österreich ein wichtiger Akteur. 

"Hohes Risiko, hohe Belohnungen"

Manuel Schulte entwickelt mit seiner Firma Colibri Energy seit 2017 Großprojekte für erneuerbare Energien in Kolumbien. Seiner Einschätzung nach sind die technischen Aspekte in La Guajira einfach. Herausfordernd ist der soziale Faktor. Für den Erhalt der Projektzulassungen sei es enorm wichtig, mit den richtigen Leuten der lokalen Gruppen in der Region zu verhandeln und zu wissen, was die jeweilige Gruppe genau benötigt, sagt er.

Als Erzeugungsunternehmen müsse man große Summen in die Hand nehmen, damit sich Projekte lohnen. "Kommen Sie nicht mit einem kleinen Portemonnaie", sagt Schulte. "Kleine Projekte sind in La Guajira nicht rentabel." Das Geschäftsfeld zeichne sich durch hohes Risiko, aber auch hohe Belohnungen aus. "Eine gute Risikoevaluation ist wichtig", sagt er. Für Mittelständler bietet die Projektentwicklung gute Chancen, da hier keine hohen Kapitalsummen erforderlich sind. 

Deutsche Firmen haben einen Vorteil, so der Geschäftsführer. "Die Regierung und lokalen Gemeinden möchten, dass die Menschen in La Guajira an Projekten langfristig in irgendeiner Weise beteiligt werden. Deutsche Firmen haben mit der Idee von lokalen Anteilseignern in Deutschland schon Erfahrung gesammelt." Das sei ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal.  



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