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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

Realistische Absatzchancen finden deutsche Unternehmen in erster Linie als Unterauftragnehmer und Zulieferer bei Tiefbauprojekten. 

Von Ullrich Umann | Casablanca

Wie bei allen großen Infrastrukturausschreibungen in Marokko, ob öffentlich oder privat finanziert, ist eine weitgehende Passivität der deutschen Wirtschaft festzustellen. Dies ist besonders auffällig vor dem Hintergrund, dass Bieterkonsortien aus anderen europäischen Ländern in Kooperation mit marokkanischen Unternehmen eine Ausschreibung nach der anderen für sich entscheiden können. 

Offensichtlich sind deutsche Technologiehersteller wenig geneigt oder in der Lage, sich zu Konsortien zusammenzuschließen, um eine ausgeschriebene Paketlösung anbieten zu können. Wenn deutsche Unternehmen an Großprojekten beteiligt sind, dann in der Regel als Unterauftragnehmer. Dementsprechend bleiben die Geschäftschancen für deutsche Unternehmen im marokkanischen Tiefbau auf einige wenige Projekte beschränkt.

Klinikanbindung an Strom- und Wassernetze

Deutsche Unternehmen kommen als Subunternehmer immer dann in Frage, wenn sie über Alleinstellungsmerkmale verfügen. Diese können etwa beim Bau von Kliniken und Krankenhäusern zum Tragen kommen, auch wenn diese Projekte vordergründig dem Hochbau zuzuordnen sind. Bei Gesundheitseinrichtungen sind die Anforderungen an die Ausfallsicherheit der Strom- und Frischwasserversorgung besonders hoch. Auch die Entsorgung von klinischen Abfällen und Abwässern stellt eine große Herausforderung dar, da diese als besonders gefährlich für Mensch, Tier und Umwelt gelten. Somit bieten Gesundheitsprojekte nicht nur deutschen Architekturbüros, Handwerks- und Installationsfirmen sowie Anbietern von Baumaterialien und Inneneinrichtungen interessante Perspektiven, sondern auch Planern und Herstellern hochwertiger Energieversorgungs-, Abwasser-, Filter- und Entsorgungstechnik. 

Bau von Pumpspeicherkraftwerken boomt

Auch Ausschreibungen für den Bau von Staudämmen und Pumpspeicherkraftwerken werden regelmäßig von Konsortien aus Drittländern gewonnen. Doch gibt es hier eine Ausnahme: Derzeit läuft eine Ausschreibung des Energieversorgers ONEE für den Bau des Pumpspeicherkraftwerks El-Menzel mit einer zu installierenden Leistung von 300 bis 400 Megawatt. Das deutsche Unternehmen Andritz Hydro aus Ravensbrück hat es auf die Shortlist geschafft. Die meisten anderen Firmen stammen aus Asien: China International Water & Electric Corp. Ltd, Harbin Electric Machinery Co. Ltd, Harbin Electric International Co. Ltd, Jet Contractors, Webuild S.p.A. und Dongfang Electric International Cooperation. Andritz Hydro konnte schon einmal in Kooperation mit dem französischen Energie- und Baukonzern Vinci die Turbinen für das Pumpspeicherkraftwerk Abdelmoumen liefern und installieren.

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