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Zulieferprodukte: Marktlage

Mexiko verfügt über mehrere große Hersteller von Baumaterialien, die auch international tätig sind. So erwarb zuletzt Cemex ein Unternehmen in Deutschland.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Preise für Baumaterialien stabilisieren sich

Nach deutlichen Preissteigerungen für Baumaterialien in Mexiko in den Jahren 2021 und 2022 haben sich die Preise wieder etwas stabilisiert: Zwischen Januar und August 2023 legten sie nach Angaben des Bauverbands CMIC (Cámara Mexicana de la Industria de la Construcción) gegenüber der Vorjahresperiode nur um 3,2 Prozent zu. Damit lag der Preisanstieg für Baumaterialien in diesem Zeitraum unter der allgemeinen Inflationsrate. Im Jahr 2022 hatte der Preisanstieg für Baumaterialien noch 13,3 Prozent betragen. Laut Francisco Solares, Präsident des CMIC folgen insbesondere die Preise von Zement und Stahl in Mexiko den Preisen auf den internationalen Märkten und waren deshalb während der Pandemie gestiegen.

Zement verteuerte sich laut CMEC in den ersten acht Monaten 2023 mit einem Plus von 7,9 Prozent ebenfalls deutlich. Auch die Preise für Beton (+7,6 Prozent), Wasserpumpen und Elektromotoren (+7,5 Prozent), Sand (+7,3 Prozent) und Mörtel (+7,0 Prozent) stiegen weiterhin erheblich. Bei einigen Baumaterialien waren jedoch auch Preisrückgänge zu verzeichnen, darunter für Stahlgewebe (-10,7 Prozent), Walzdraht (-6,9 Prozent), Sperrholz (-6,2 Prozent) und für Profile aus Eisen und Stahl (-6,0 Prozent).

Importe von ausgewählten Baustoffen nach Mexiko (in Millionen US-Dollar)
HS-CodeProdukt

2021

2022

Davon aus Deutschland (2022)

68Steine, Gips, Zement, Asbest, Glimmer oder ähnliche Stoffe

870

949

48

69Keramik

970

1.120

68

70Glas und Glaswaren

1.741

1.998

70

72Eisen und Stahl

17.723

20.822

537

73Waren aus Eisen und Stahl

11.052

12.739

644

74Kupfer und Kupferwaren

4.684

3.750

89

76Aluminium und Aluminiumwaren

8.864

11.640

176

83Metall und Metallwaren

2.931

3.290

120

Quelle: UN Comtrade 2023

Cemex investiert in Deutschland

Die mexikanische Baustoffindustrie ist bei einfachen Produkten relativ gut entwickelt. Große Konzerne wie Cemex, Cemento Cruz Azul, Grupo Lamosa, Elementia Materiales und Interceramic sind nicht nur national, sondern auch international gut aufgestellt. Höherwertige und spezialisierte Produkte werden jedoch überwiegend importiert, vorrangig aus den USA.

Im September 2023 expandierte Mexikos größter Zementhersteller Cemex mit der Übernahme des Esslinger Bauchemiespezialisten Kiesel GmbH auch in Deutschland. Laut einer Pressemitteilung von Cemex soll mit der Übernahme der Geschäftsbereich "Urbanization Solutions" gestärkt werden. Ein Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. 

Der Stahlkonzern Ternium kündigte Mitte 2023 eine Investition in Höhe von 3,2 Milliarden US$ für den Ausbau eines Stahlwerks in Pesquería (Bundesstaat Nuevo León) an. Dadurch wolle man die durch Nearshoring steigende Stahlnachfrage in Mexiko decken, so Geschäftsführer Máximo Vedoya gegenüber der Wirtschaftszeitung Expansión. Auch Mexikos drittgrößter Stahlhersteller DeAcero investiert. Bis zum Jahr 2024 will das Unternehmen rund 600 Millionen US$ ausgeben, um die jährliche Kapazität zur Stahlproduktion um rund 1 Million Tonnen zu erhöhen.

Wichtige Hersteller von Baumaterialien in Mexiko 2022 (Umsatz in Millionen US-Dollar, Veränderung in Prozent)
UnternehmenSparte

Umsatz 2022 *)

Veränderung 2022/21

CemexZement

15.564

7,1

Elementia MaterialesGemischt (Zement, Kupferprodukte, Dachziegel u.a.)

1.804

44,1

Holcim MéxicoZement

1.414

16,1

Cemento Cruz AzulZement

1.316

13,7

VitroGlas

2.350

20,1

Grupo LamosaKeramik

1.759

31,5

PPG ComexFarben

1.479

15,8

Ternium MéxicoEisen und Stahl

10.211

4,0

Grupo VillaceroEisen und Stahl

3.974

0,9

DeaceroEisen und Stahl

3.229

2,4

* berechnet mit durchschnittlichem Wechselkurs von 2022 (1 US$ = 20,13 mex$).Quelle: Wirtschaftsmagazin Expansión 2023

Ausländische Ketten dominieren Baumärkte

Das US-Unternehmen Home Depot ist die größte Baumarktkette des Landes und auf Produkte für Heimwerker spezialisiert. Immer wichtiger werden bei Home Depot Produkte einer Eigenmarke, die zusammen mit lokalen Lieferanten entwickelt werden. Home Depot betreibt landesweit rund 130 Baumärkte und will bis 2027 auf 150 Niederlassungen wachsen.

Seit 2018 expandiert auch die chilenische Baumarktkette Sodimac in Mexiko und hat inzwischen 13 Baumärkte, hauptsächlich im Zentrum des Landes und im Bundesstaat Nuevo León. Bis 2024 möchte Sodimac 20 Baumärkte landesweit betreiben, die Investitionen für die Expansion werden auf 600 Millionen US$ geschätzt. Andere wichtige Baustoffhändler wie Llano de la Torre, El Surtidor und Grupo Boxito sind meist nur in einer Stadt oder Region tätig. 

Darüber hinaus haben die wichtigsten Hersteller von Baumaterialien teilweise eigene Vertriebsnetze. Cemex verfügt mit Construrama auf Konzessionsbasis über ein weitverzweigtes Netz an kleinen Baustoffläden. Auch die in ihren Branchen dominierenden Firmen PPG Comex (Farben), Lamosa und Interceramic (beide Sanitärkeramik), Orbia (vormals Mexichem, PVC-Rohre) und Vitro (Glas) besitzen eigene Niederlassungen. Nahezu alle genannten Unternehmen haben mittlerweile App-gestützte Onlinestores aufgebaut.

Stand: Oktober 2023

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