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Branche kompakt | Niederlande | Bauwirtschaft

Branchenstruktur

Die Niederlande sind für deutsche Unternehmen ein attraktiver Standort. Auf vielen Ebenen – insbesondere bei nachhaltigen Baulösungen - ergeben sich Kooperationschancen.

Von Michael Sauermost | Bonn

Der Bausektor gehört mit einem Anteil von knapp über 5 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung zu den wichtigsten Sektoren des Landes. Laut niederländischem Statistikamt CBS waren im Juni 2025 rund 270.000 Unternehmen der unterschiedlichsten Größenordnung in dem Sektor registriert. Bei dem Großteil - mehr als 90 Prozent - von ihnen handelt es sich um kleinere Firmen mit bis zu zehn Angestellten. 

Der niederländische Bausektor ist gut aufgestellt

Die Zahl der Beschäftigten lag 2023 insgesamt bei etwa 386.000. Im Jahr 2024 meldeten die Branchenunternehmen insgesamt rund 26.000 unbesetzte Stellen. Das Ballungsgebiet im Westen des Landes, die Randstad, zu dem die vier Großstädte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht gehören, bestimmt die Entwicklung im Bausektor.

Wichtige Branchenunternehmen in den NiederlandenUmsatz in Milliarden Euro

Unternehmen

Sparte

Umsatz 2024 *)

Royal BAM GroupHochbau, Tiefbau, Infrastruktur

6,5

VolkerWesselsBau, Anlagenbau

6,0

RijkswaterstaatBau, Tiefbau

5,9

ArcadisNachhaltiges Design und Engineering

4,8

BoskalisBau, Tiefbau

4,4

Van OordBau, Tiefbau

3,0

HeijmansWohnungsbau, Infrastruktur

2,0

*) Umsatzzahlen beruhen teilweise auf Schätzwerten.Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Die Konkurrenzsituation in der nachhaltigen Bauwirtschaft der Niederlande wird von unterschiedlichen Akteuren geprägt. Sowohl die konventionellen Bauunternehmen als auch innovative Start-ups haben das Geschäftsfeld für sich entdeckt und weiter entwickelt. Von den größeren Unternehmen haben beispielsweise die BAM-Gruppe (energieeffizientes Bauen), Heijmans (biobasierte Materialien) oder VolkerWessels (nachhaltige Stadtentwicklung, Smart Cities) Erfolge vorzuweisen.

Zu den aufstrebenden Unternehmen zählen Fusillo (Start-up für modulare Bauweisen mit nachhaltigen Materialien) oder Ecorus (Integration erneuerbarer Energien). In Bezug auf 3-D-Drucktechnologien für komplexe Bauwerke hat sich das Unternehmen MX3D einen Namen gemacht. 

Standortvorteile für deutsche Unternehmen

Ein Vorteil der Niederlande sind die kurzen Wege. Die geografische Lage im Herzen Nordwesteuropas ist ein Standortvorteil für deutsche Unternehmen. Mit den Häfen in Rotterdam, Amsterdam und in der Provinz Seeland ist das Königreich für viele europäische Regionen eine bedeutende Logistikdrehscheibe. Das Land ist auch ein sehr attraktiver Standort für ausländische Unternehmen. Ein zunehmendes Problem ist allerdings der Fachkräftemangel.

Der private Sektor bietet grundsätzlich ein hohes Potenzial für deutsche Anbieter. Für Ausschreibungen und Projekte im öffentlichen Bereich helfen Kenntnisse der lokalen Partner. Wenn eine deutsche Firma für Projektarbeiten Personal in die Niederlande entsendet, wird häufig eine Genehmigung benötigt. Dies muss im jeweiligen Fall geprüft werden.

Deutsche Bauunternehmen finden in den Niederlanden durch die enge Verknüpfung und räumliche Nähe der beiden Volkswirtschaften eine sehr günstige Ausgangslage vor. Die Rahmenbedingungen sind besonders für kleinere und mittlere deutsche Unternehmen, Architektenbüros und Handwerksbetriebe vorteilhaft.

Die Bedeutung von Netzwerken und informellen Sondierungen sollte nicht unterschätzt werden. Zahlreiche Fachveranstaltungen bieten sich für das Knüpfen von Geschäftskontakten an. Die größte ist die alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse "BouwBeurs" in Ut­recht.

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