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Politische Ziele
Die Niederlande wollen aus der Kohle- und Gasverstromung aussteigen und planen insbesondere in der Nordsee große Investitionen in Windparks.
12.09.2022
Von Torsten Pauly | Berlin
Wind ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle
Die Niederlande haben 2021 etwa 18 Terawattstunden Strom aus Windkraft erzeugt, das waren 17,2 Prozent mehr als 2020. Damit liegt Windenergie im Elektrizitätsmix des Landes inzwischen mit einem Anteil von 14,8 Prozent an zweiter Stelle. Sehr viel bedeutender ist jedoch Erdgas, das die Niederlande seit Jahrzehnten aus ihren Nordseegewässern fördern und in den vergangenen Jahren zum Teil auch aus Russland bezogen haben. Auch Steinkohle trägt nach wie vor erheblich zur Stromerzeugung bei. Zweitwichtigste erneuerbare Energiequelle ist die Photovoltaik, die ebenfalls stark ausgebaut wird.
Wind soll fossile Brennstoffe ersetzen
Die in den Niederlanden installierte Windkraftkapazität belief sich Ende 2021 auf 7,7 Gigawatt. Der 2020 verabschiedete Nationale Klima- und Energieplan sieht vor, dass sie sich bis 2030 auf 16,1 Gigawatt erhöht. Noch eine sehr viel höhere Leistung plant die Regierung 2030 für Photovoltaikanlagen ein mit 27 Gigawatt.
Der Ausbau ist auch vonnöten, weil die Niederlande 2028 aus der Kohleverstromung aussteigen wollen. Zudem soll der Erdgasanteil am Strommix bis 2030 auf 30 Prozent sinken. Einen Ausstieg aus der Atomenergie, die 2021 etwa 3 Prozent der Elektrizität erzeugt hat, planen die Niederlande nicht. Die reduzierten russischen Gaslieferungen im Zuge der kriegerischen Handlungen in der Ukraine können aber dazu führen, dass die Niederlande kurz- und mittelfristig mehr eigenes Erdgas fördern. Der Ausbau der Windkraft sollte sich jedoch nicht verringern.