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Branche kompakt | Österreich | Bauwirtschaft

Lage der Bauwirtschaft in Österreich soll sich 2026 stabilisieren

Nach 0,5 Prozent Minus in diesem Jahr soll das Bauvolumen 2026 um 0,6 Prozent zunehmen. Eine Erholung des Hochbaus steht an, während der Tiefbau weniger Impulse gibt als zuletzt.

Von Oliver Idem | Bonn

 

Ausblick der Bauwirtschaft in Österreich

Bewertung:

 

  • Der zuletzt stark gebeutelte Hochbau profitiert von mehr Aktivitäten im Wohnungsbau
  • Der Infrastrukturbau bleibt bedeutsam, kann sein Wachstumstempo aber nicht mehr halten
  • Für besondere Impulse sorgen Bahnprojekte, Wärme- und Kältenetze sowie das Recycling von Baustoffen

 

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: August 2025

  • Markttrends

    Mitte 2025 zeichnet sich ein besserer Ausblick für den Gebäudebau ab. Der Tiefbau dürfte hingegen etwas zurückfallen, da schwächere öffentliche Investitionen erwartet werden.

    Die österreichische Bauindustrie steuert auf eine Stabilisierung nach mehreren Krisenjahren zu. Bis 2027 wird allerdings nur mit wenig Wachstumsdynamik gerechnet. 

    Schwaches reales Wachstum für 2026 erwartet 

    Die Europäische Kommission ging in ihrer Frühjahrsprognose 2025 von einer leichten Belebung der Bauinvestitionen in Österreich aus. Nach einem scharfen Einbruch im Vorjahr soll die Zunahme 2025 bei 1,0 Prozent liegen. Der Positivtrend wird sich laut der Kommission 2026 mit einem Plus von 2,2 Prozent verstärken. Derzeit sieht es jedoch so aus, dass die Bauinvestitionen frühestens 2027 wieder den Stand von 2023 erreichen werden.

    Prognose der Veränderung des realen Bauvolumens in Österreich bis 2025*)

     

    2023

    2024

    2025

    Hoch- und Tiefbau gesamt

    -1,2

    -1,8

    0,7

    Hochbau gesamt

    -2,0

    -2,6

    1,0

      Wohnungsbau

    -3,0

    -3,3

    0,7

      Sonstiger Hochbau

    -0,7

    -1,7

    1,3

    Tiefbau

    2,8

    2,1

    -0,6

    *) Juni 2023Quelle: WIFO; Euroconstruct

    Zwischenzeitlich hatten sehr hohe Material- und Energiepreise sowie kostspielige Tarifabschlüsse und eine überwiegend schwache Nachfrage der Baubranche in Österreich schwer zugesetzt. Gründe für Nachfrageschwäche waren unter anderem Kreditvergaberestriktionen und ein hohes Zinsniveau.

    Zunahmen auch aufgrund von PreiseffektenBaustrukturdaten in Österreich (in Milliarden Euro; Veränderung in Prozent)

    Kennziffer

    2021

    2022

    2023

    Veränderung 2023/2022

    Umsatzerlöse

    60,9

    67,9

    72,3

    6,5

    Bruttowertschöpfung

    21,3

    22,9

    25,9

    13,1

    Quelle: Statistik Austria, 2025

    Das nur noch langsam steigende Preisniveau lässt auch die Veränderungsraten wieder aussagekräftiger erscheinen. Seit 2022 hatten sehr starke Preiseffekte die Umsatzzahlen aufgebläht. So entstand ein Eindruck von mehr Marktdynamik, als wirklich vorhanden war. 

    Mehrere Faktoren begünstigen die Erholung des Wohnungsbaus

    Für den in den vergangenen Jahren besonders schwachen Wohnungsneubau hellen sich die Aussichten zunehmend auf. Nach einer Zunahme auf 55.306 Gebäude im Jahr 2024 und einem Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr setzt sich der Aufwärtstrend fort. Das erste Quartal 2025 erbrachte mit 14.992 Neubauten gegenüber dem Vorjahresquartal einen Zuwachs von 4,6 Prozent.

    Die Erwartungen hinsichtlich der Baugenehmigungen als Frühindikator hellen sich ebenfalls etwas auf. Ende 2024 erwartete das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO für 2025 insgesamt 35.400 Genehmigungen für den Um-, Neu- oder Zubau von Wohnungen. Das entspräche einer Zunahme um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2026 wird mit einem moderat besseren Ergebnis von 35.600 Bewilligungen ausgegangen. 

    Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre weisen Brancheninsider aber darauf hin, dass eine Genehmigung noch nicht zwingend bedeutet, dass das Vorhaben auch zeitnah umgesetzt wird. Dennoch reihen sich die Erwartungen bei den Genehmigungen in den leicht positiven Gesamtausblick ein.

    Ende Juni 2025 lief zudem die KIM-Verordnung (strenge Vorschriften für die Vergabe von Wohnungsbaukrediten) aus, sodass Finanzierungen für mehr Interessierte verfügbar sind. Die starren Begrenzungen für den Anteil des Eigenkapitals und die maximale Kreditrate entfallen zugunsten einer individuellen Prüfung. Mehr Flexibilität für Selbstständige und Kunden mit unregelmäßigen Einkommen ist nun möglich. Laufzeiten können nun auch für mehr als 35 Jahre vereinbart werden.

    Hinzu kommt seit Anfang 2025 ein sinkendes Zinsniveau, das zusätzlich zur Entspannung der Baufinanzierungssituation beiträgt. Branchenportale gehen davon aus, dass dieser Trend sich stabilisieren oder sogar fortsetzen wird.

    Inflationsschub bei den Baupreisen geht zu Ende

    Nach zwei Jahren mit sprunghaften Anstiegen nahm der Baupreisindex von Statistik Austria 2024 nurmehr um 1,3 Prozent zu. Sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau ebbte die Inflationswelle ab. In den beiden Vorjahren hatten die Zunahmen noch 5,1 beziehungsweise 9,8 Prozent betragen. 

    Der Tiefbau hat den Höhepunkt seiner Wachstumsraten bereits überschritten und die weitere Entwicklung soll gedämpfter verlaufen. Grundsätzlich bieten der Verkehrswegebau sowie der Ausbau der Energiekapazitäten und -infrastruktur weiterhin eine Reihe von teils langfristigen Projekten.

    Das Staatsbudget muss jedoch konsolidiert werden. Im Jahr 2025 leitete die EU sogar ein Defizitverfahren gegen Österreich ein. Entsprechend sind die Erwartungen an öffentliche Investitionen in den kommenden Jahren eher verhalten.

    2,2 %

    soll die reale Zunahme der Bauinvestitionen in Österreich 2026 betragen

    Neue Bundesregierung setzt auch Akzente für die Baubranche

    Die seit März 2025 amtierende Regierung setzt in ihrem Koalitionsvertrag auf etliche Maßnahmen, um die Erholung der Konjunktur anzutreiben. Trotz der angespannten Haushaltslage sollen neue Initiativen gestartet werden.

    Auf der Agenda steht beispielsweise, dass Bauverfahren vereinfacht und beschleunigt werden sollen. Für bestehende Förderprogramme sind Evaluierungen geplant. Bei steuerlichen Anreizen wird Wert auf eine hohe Treffsicherheit gelegt.

    Eine neue Sanierungsoffensive soll geprüft werden. Hier dürften vor allem Budgetgesichtspunkte eine Rolle spielen. Die inhaltliche Notwendigkeit energetischer Sanierungen steht dabei außer Frage.

    Ebenso wie die Vorgängerregierung legt das neue Kabinett Wert darauf, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Die Wärmeplanung und der Ausbau von Fernwärmenetzen gehört ebenfalls zu den Akzenten der Regierung Stocker.

    Im Vergleich zum Mobilfunk hat Österreich noch Nachholbedarf bei festen gigabitfähigen Glasfaser-Breitbandanschlüssen. Über diese verfügen 68 Prozent der Haushalte gegenüber 79 Prozent im Durchschnitt der EU. Entsprechend strebt die neue Regierung den Breitbandausbau als eine Priorität an.

    In Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien soll die Harmonisierung des Schienengüterverkehrs in Europa vorangetrieben werden. Beide Nachbarländer sind ebenfalls als Partner anvisiert, wenn es um den Aufbau von Rohrleitungen für den Transport von CO2 angeht.

    Bei öffentlichen Investitionen in Österreich spielen drei Akteure eine wesentliche Rolle für das Projektgeschehen. Dabei handelt es sich um die Asfinag (Autobahnen und Schnellstraßen), die Bundesimmobiliengesellschaft BIG sowie die ÖBB (Eisenbahn).

    Ausgewählte Großprojekte der Bauwirtschaft in ÖsterreichInvestitionssumme in Milliarden Euro
    Akteur/ProjektInvestitionssummeProjektstandProjektträger
    Brenner Basistunnel

    10,5 davon Errichtungskosten 8,5

    Sommer 2025: 200 von 230 km Tunnel ausgebrochen; Fertigstellung: 2032BBT SE Brenner Basistunnel
    Stadtentwicklungsprojekt Aspern Seestadt (Wien)

    6,0

    Fertigstellung 2030 geplantWien 3420 aspern Development AG 
    Semmering-Basistunnel

    3,9

    Grabungen Ende 2024 beendet, nun Bau Innenschale und technische Ausrüstung; Inbetriebnahme vorgesehen für 2030ÖBB

    Linzer Autobahn A26


     

    circa 1,2

    Bauabschnitt Tunnel Freinsberg 2026-32, Bauabschnitt Westbrücke 2033-35Asfinag
    NAWI Graz Center of Physics (GCP) an der Uni Graz 

    0,354

    Baubeginn April 2025, Fertigstellung 2030Universität Graz, TU Graz und Bundesimmobiliengesellschaft BIG 
    Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest

    Von Oliver Idem | Bonn

  • Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

    Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft sind aus der Baubranche nicht mehr wegzudenken. Regulierung und Kundennachfrage verstärken den Trend. 

    Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bausektor gewinnen in Österreich immer mehr an Bedeutung. Davon sind das Baugewerbe und die -industrie sowie die Baustoffhersteller betroffen, die für einen nachhaltigen Bauprozess, klimafreundliche Materialien und deren Recycling sorgen müssen. Gefordert ist aber auch die Immobilienbranche, da Käufer mehr "grün" zertifizierte Objekte verlangen.

    Die meisten Branchenunternehmen verfolgen langfristige Nachhaltigkeitsstrategien und setzen sich dafür ehrgeizige Ziele. Sie verwenden energieeffiziente Baustoffe, fördern den Einsatz erneuerbarer Energien, nutzen innovative Technologien wie beispielsweise Building Information Modeling (BIM), um Ressourcen und Energie effizienter zu nutzen. 

    Außerdem verfolgen sie Programme und Investitionen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes, zum Aufbau der Kreislaufwirtschaft, wählen und beschaffen zunehmend nachhaltige, regionale Materialien und Baustoffe und setzen Recyclingmaterialien bei Bauprojekten ein.

    So sieht bei Strabag die 2021 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel vor, Klimaneutralität entlang der Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Dabei soll bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten der Fokus auf ökologisch verträgliche, nachhaltige Bauweisen, auf eine effiziente Ressourcennutzung und -wiederverwertung gelegt werden. Als Zwischenziele sollen bis 2025 die klimaneutrale Verwaltung, bis 2030 das klimaneutrales Bauprojekt (Bauprozess von Bauwerken) und bis 2040 der Einsatz klimaneutraler Baustoffe erreicht werden. 

    Ähnliche Strategien verfolgen auch andere Branchenunternehmen wie Porr, Swietelsky, Wienerberger sowie Gebäudetechnik- und Heiz- und Klimatechnikanbieter.

    EU-Vorgaben stellen Anforderungen an die Baubranche

    Eine ganze Reihe von EU-Vorschriften berühren die Aktivitäten von Bauunternehmen. Darunter nennt die WKÖ die EU-Gebäuderichtlinie, die auf die vollständige Dekarbonisierung des Gebäudesektors bis 2050 abzielt. Die EU-Taxonomieverordnung zur Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten betrifft auch Bauunternehmen. Die Aktivitäten zu Nachhaltigkeitsberichten erlegen auch KMU Berichtspflichten auf. 

    Außerdem betreffen die EU-Bauprodukteverordnung und der EU-Aktionsplan Kreislaufwirtschaft Bereiche, in denen Bau- und Baustoffunternehmen agieren.

    Ein nationaler Treiber für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Bausektor sind die österreichischen Klimaziele. Nach Angaben von Climatewatch entfielen 2022 rund 15 Prozent aller Treibhausgasemissionen auf die Bauwirtschaft und die Industrie. Der Sektor Elektrizität und Wärme schlug mit 25 Prozent zu Buche.

    Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein. Einen großen Beitrag dazu soll die Ökologisierung des Gebäudebereichs sowie der Ausbau von Fern- und Nahwärme leisten. So soll die Fernwärme 2040 ohne fossile Energieträger auskommen. In diesem Zusammenhang gewinnen Wärmepumpen und intelligente Netze an Bedeutung. Zu den bekannten Akteuren der Wärmewende gehören der niederösterreichische Energieversorger EVN, die Stadtwerke Klagenfurt und Wien Energie. 

    Für die Gebäudesanierung und den Heizungstausch stehen bis 2026 fast 2 Milliarden Euro an Bundesmitteln zur Verfügung – zusätzlich zu Fördergeldern der Bundesländer. Für diese Sanierungsoffensive und weitere Ziele stand Ende Juli 2025 die Auszahlung von 1,6 Milliarden Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU bevor.

    Initiativen für Kreislaufwirtschaft im Bausektor

    Im Bauwesen und Gebäudesektor wird ein hohes Potenzial für den Auf- und Ausbau der Kreislaufwirtschaft identifiziert. Das betrifft bereits die Planungsphase, in der Einsatz von recyclingfähigen Materialien und von recycelten Baustoffen gesteigert wird, ebenso wie die stoffliche Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen.

    Der Fachverband VOEB sieht Österreich mit dem Recycling von 8 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfällen im europäischen Vergleich gut aufgestellt. Die Wiederverwendungsquote erreicht derzeit 70 Prozent, mit steigender Tendenz. VOEB-Experte Alois Fürnkranz meint: "Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten fünf Jahren mehr als 90 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle recyceln werden, um der steigenden Nachfrage zu entsprechen."

    Die AHK Österreich sieht in diesem Bereich Chancen für eine geschäftliche Win-Win-Situation für deutsche und österreichische Unternehmen. Darum findet vom 3. bis 7. November 2025 eine Geschäftsanbahnungsreise zur Kreislaufwirtschaft im Bau statt. Konkret richtet sich die Reise an deutsche Anbieter von kreislauffähigen Baustoffen sowie Lösungen zur Baustofftrennung und -aufbereitung im Rückbau. Die Reise ist Teil des Markterschließungsprogramms für KMU des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

    Nachhaltigkeit wichtiges Ziel im Immobiliensektor

    Nachhaltigkeit beim Bau und Management von Gebäuden werden zunehmend auch zu Prioritäten der Geschäftstätigkeit von Immobiliengesellschaften. 

    Beträchtliche Investitionen hat dazu beispielsweise die staatliche Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die für die Verwaltung und Entwicklung öffentlicher Immobilien zuständig ist, beschlossen. Zum Portfolio der BIG zählen beispielsweise rund 400 Schul- und 200 Universitätsliegenschaften. "Seit Jahren investieren wir gezielt in die Sanierung und Dekarbonisierung unserer Bestandsobjekte. Bis 2040 investieren wir zusätzlich 2 Milliarden für ein CO2-neutrales Portfolio", so BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss.

    Unterstützt werden sollen das klimafreundliche Bauen und Sanieren durch die Vergabe von Nachhaltigkeitszertifikaten. Zu den bekanntesten Bewertungssystemen gehört der "klimaaktiv"-Gebäudestandard. Bewertet werden Gebäude in Bezug auf Energieeffizienz, Planungs- und Ausführungsqualität, Baustoffe und Konstruktion sowie Komfort und Raumluftqualität. Zwischen 2005 und 2022 wurden insgesamt 1.351 Gebäude nach diesem Standard bewertet. 

    Von Oliver Idem | Bonn

  • Branchenstruktur

    In der Branche dominieren einige wenige große Unternehmen. Sie sind auch im Ausland stark vertreten. Dem stehen zahlreiche Klein- und Kleinstunternehmen gegenüber.

    Die Unternehmen des österreichischen Bauwesens erzielten 2023 einen Gesamtumsatz von 72,3 Milliarden Euro. Ihre Bruttowertschöpfung betrug 25,9 Milliarden Euro. Die Bruttoinvestitionen der Bauunternehmen beliefen sich auf insgesamt 2,6 Milliarden Euro. 

    Nach Angaben des österreichischen Statistikamtes waren 2023 insgesamt knapp 42.200 Unternehmen im Baugewerbe tätig. Der größte Teil von ihnen ist im Bereich sonstige Bautätigkeiten, Bauinstallations- und Baunebengewerbe aktiv.

    Deutliche Größenunterschiede zwischen den Unternehmen

    Die Gegensätze bei der Unternehmensgröße sind dabei enorm. So waren für das größte Bauunternehmen Strabag 2023 in Österreich knapp 11.800 Beschäftigte tätig. Ein Durchschnittsbetrieb besteht jedoch nur aus neun Mitarbeitern. Entsprechend befinden sich am anderen Ende der Größenskala viele Klein- und Kleinstbetriebe.

    Insbesondere auf den Inlandsmarkt ausgerichtete mittelständische Bauunternehmen waren in den vergangenen Jahren von starken Kostensteigerungen und zugleich rückläufigen Aufträgen betroffen.

    Strabag bleibt mit Abstand das größte BauunternehmenWichtige Branchenunternehmen in Österreich, Umsatz in Milliarden Euro

    Unternehmen

    Sparte

    Nettoumsatz 2023

    Strabag SE

    breit aufgestellter Baukonzern: unter anderem Hoch- und Ingenieurbau, Verkehrswege- und Tunnelbau 

    19,1

    Porr AGBaukonzern: unter anderem Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau, Umwelttechnik

    6,6

    Wienerberger AGBaustoffindustrie / führender Hersteller von Tonbaustoffen

    4,2

    Swietelsky AGHoch- und Tiefbau

    3,6

    Habau GroupHoch- und Tiefbau

    1,9

    WIG Wietersdorfer Holding GmbHBaustoffe, Rohrsysteme

    1,1

    Bodner Ing. Hans Bau GmbH & Co KGHoch- und Tiefbau

    0,9

    Granit HoldingHochbau

    0,8

    Quelle: Trend Top 500

    Hingegen verfügen die großen Branchenunternehmen nicht nur über eine starke Position auf dem heimischen österreichischen Markt, sondern sind auch im Ausland aktiv. 

    Die mit Abstand größten österreichischen Branchenunternehmen nach Nettoumsatz sind die Baukonzerne Strabag AG und Porr AG.

    Strabag gehört zu den größten Bauunternehmen weltweit und ist in Österreich und Deutschland sehr stark vertreten. Den Top 30 der europäischen Bauunternehmen von Guamari zufolge war Strabag 2024 der sechstgrößte Baukonzern auf dem Kontinent.

    Strabag hat sich 2025 bereits mit dem Pipelinespezialisten Sandkamp Tiefbau aus Gronau in Deutschland verstärkt. Der geplante Kauf der Stumpp-Gruppe aus Balingen muss Medienberichten von Juli 2025 zufolge noch kartellrechtlich geprüft werden.

    Porr ist nach eigenen Angaben einer der führenden Infrastrukturspezialisten in Europa. Auf seinen sieben Heimmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei und Rumänien erbringt der Konzern die Mehrheit seiner Produktionsleistung. Hinzu kommen die Projektmärkte Katar, Norwegen und Vereinigtes Königreich. Im Guamari-Ranking 2024 verbesserte sich Porr 2024 um eine Position auf Rang 14 in Europa.

    Der Straßen- und Bahnbauspezialist Swietelsky AG hat stark international expandiert und ist in 21 Ländern im Hoch- und Tiefbau tätig. Guamari sah Swietelsky im Ranking 2024 auf Platz 30 der größten Bauunternehmen Europas.

    In Österreich sind mit einigen Ausnahmen nur wenige ausländische Bauunternehmen engagiert. Aktiv ist beispielsweise Hochtief Infrastructure Austria, die komplexe Tiefbau- und Verkehrsinfrastrukturprojekte realisiert. Stärker ist die Präsenz ausländischer Unternehmen in Grenzregionen wahrnehmbar.

    Große Baustoffhersteller sind ebenfalls international aufgestellt

    Die Wienerberger-Gruppe ist rund 200 Produktionsstandorten in 28 Ländern vertreten, vor allem in Europa. Der Konzern gilt als der größte Ziegelproduzent weltweit und ist Marktführer bei Tondachziegeln in Europa. 

    Andere wichtige (international aktive) Unternehmen der österreichischen Baustoffindustrie sind Leier International (Betonsteine, Fertigteile und Ziegel), Wietersdorfer (Intercal Austria, Kalkindustrie), Baumit Gruppe (gehört der Schmid Industrie Holding) sowie Saint-Gobain Weber Terranova (Tochterunternehmen von Saint-Gobain Weber).

    Zuwachs bei Keramik und vorgefertigten Betongebäuden Produktion ausgewählter Bauprodukte in Österreich; in Millionen Euro; Veränderung in Prozent

    Sparte

    2023

    Veränderung 2023/2022

    Keramikartikel, ausgenommen Porzellan

    15,0

    16,3

    Andere hydraulische Zemente

    27,2

    -3,9

    Branntkalk

    60,1

    -0,8

    Gelöschter Kalk

    k. A.

    k. A.

    Bausteine und Ziegel aus Zement, Beton oder Kunststein

    40,3

    -43,6

    Fliesen, Steinplatten und ähnliche Waren aus Zement

    222,9

    -20,4

    vorgefertigte Gebäude aus Beton

    49,4

    14,9

    Fertigbeton

    1.060

    -13,0

    Mörtel

    388,6

    -7,6

    Andere Waren aus Gips oder aus Mischungen auf der Grundlage von Gips (auch Dekorplatten)

    38,4

    -1,3

    Quelle: Eurostat, 2025

    Von Oliver Idem | Bonn

  • Rahmenbedingungen

    Anbieter aus Deutschland und anderen EU-Staaten begegnen keinen besonderen Hemmnissen beim Marktzugang in Österreich.

    Die öffentliche Auftragsvergabe richtet sich nach den Regelungen der Europäischen Union. Informationen über Tender sind auf dem europäischen Vergabeportal TED sowie einigen nationalen Datenbanken verfügbar. 

    Die Datenbank Auftrag.at erfasst tagesaktuell alle Bundesländer-, Bundes- und EU-Ausschreibungen. Weitere Informationen sind auf dem zentralen Unternehmensserviceportal USP verfügbar. 

    Bei öffentlichen Ausschreibungen gewinnen Kriterien wie Nachhaltigkeit, Emissionsfreiheit sowie Wiederverwertbarkeit an Bedeutung. 

    Im Korruptionswahrnehmungsranking 2024 von Transparency International belegt Österreich den 25. Platz von 180 untersuchten Ländern. Damit erreichte das Land die gleiche Punktzahl wie Frankreich und Taiwan. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich Österreich im Korruptionswahrnehmungsindex leicht.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Oliver Idem | Bonn

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade and Invest (GTAI)

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Österreich

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Portal 21Informationsangebot zu Dienstleistungen in Europa
    Bundesministerium für Arbeit und WirtschaftZuständigkeiten auch für die Bauwirtschaft
    Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und TechnologieZuständig für Projekte im Bereich Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Sanierung und andere

    Branchenradar

    Marktanalysen

    VIBÖ

    Trägerorganisation der österreichischen Bauindustrie
    LieferanzeigerAusschreibungsanzeiger für Aufträge des Bundes und öffentlicher Stellen 

    Österreichische Bauzeitung

    Fachzeitschrift für die planende und ausführende Bauwirtschaft, Bauindustrie und -gewerbe, 14--tägig

    Planradar - Messen

    Informationen zu Baufachmessen in Österreich

    Handwerk+Bau

    Website der Fachredaktionen von der Österreichische Bauzeitung, Gebäude Installation, Metall, Tischler Journal, Dach Wand, Glas und Color

     

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