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Wirtschaftsumfeld | Peru | Investitionsklima

Investitionsklima in Peru leidet unter Protesten und Verwaltung

Zwar ist Peru offen für ausländische Investoren und bietet einen stabilen Rahmen. Doch soziale Unruhen und große Bürokratie beeinträchtigen das Geschäftsklima.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Peru ist bei Investoren vor allem wegen seiner soliden fiskalischen Rahmenbedingungen und stabilen Investitionsbedingungen beliebt. Außerdem punktet das Land mit seiner Lage am Pazifik und einem großen Potenzial im Bergbau, der Landwirtschaft und bei grüner Energie. "Allerdings sind Bürokratie und Verwaltungsaufwand in Peru für formale Unternehmen relativ hoch", sagt Jan Patrick Häntsche, stellvertretender Geschäftsführer der Deutsch-Peruanischen Industrie- und Handelskammer (AHK Peru).

Peru verfügt über erstklassige Rohstoffvorkommen. Zahlreiche ausländische Großkonzerne sind im Land vertreten. Für Investoren im Bergbausektor bestehen jedoch Risiken durch soziale Proteste. Zudem dauert die Genehmigung eines Bergbauprojekts etwa dreimal so lange wie die Exploration, berichten Insider. In den letzten zwei Jahrzehnten sei die Zahl der erforderlichen Verwaltungsprozesse von 12 auf 265 gestiegen. Bis zu 29 Behörden müssen über 400 erforderliche Vorschriften prüfen. 

Wegen der guten klimatischen Bedingungen für die Landwirtschaft hat sich das Land bei Trendfrüchten wie Heidelbeeren, Trauben und Avocados zu einem der weltweit größten Exporteure entwickelt. Peru will den globalen Trend zu gesunder Ernährung nutzen und sich als führender Anbieter in diesem Bereich etablieren.

Großteil der Direktinvestitionen fließt in den Bergbau

Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Peru ist in den letzten zehn Jahren um rund ein Viertel gewachsen. 23 Prozent des Bestands entfallen auf den Bergbau, gefolgt vom Finanz- und Telekommunikationssektor. Laut dem Statistikamt INEI haben Großbritannien und Spanien mit jeweils 5 Milliarden US$ am meisten investiert. Auf Rang 3 und 4 folgen Chile und die USA.

Namhafte deutsche Firmen unterhalten Produktionsstätten

Direktinvestitionen aus der Bundesrepublik Deutschland sind gering. Einige bekannte deutsche Unternehmen unterhalten jedoch seit Jahrzehnten Produktionsstätten oder haben in Peru investiert. Fraport betreibt den internationalen Flughafen in Lima. Der mittelfränkische Bleistift- und Schreibwarenhersteller Faber-Castell ist seit fast 60 Jahren in Peru präsent. Fast ein Viertel der weltweiten Produktion kommt aus dem Werk im Bezirk Ate der Metropolregion Lima. B.Braun beliefert seit über 40 Jahren den peruanischen Krankenhausmarkt und unterhält eine Produktionsstätte zur Herstellung parenteraler Lösungen in der Region. Heinz-Glas ist seit 2006 in Peru aktiv und produziert Flakons für den regionalen Markt.

Größte deutsche Investoren in Peru (Stand: Januar 2024)

Unternehmen

Branche

FraportFlugverkehr
Faber-CastellSchreibwaren
B.BraunMedizintechnik
Heinz-GlasGlaswaren
BSH HausgeräteHaushaltsgeräte
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Zwischen 2020 und 2022 haben laut AHK Peru mindestens acht deutsche Unternehmen ihre Aktivitäten in Peru aufgenommen oder bereiteten diese vor. Mindestens sechs deutsche Unternehmen würden in den nächsten Jahren Investitionen von bis zu 40 Millionen US$ planen. Die meisten davon seien am Ausbau von Infrastruktur, Lagerhaltung und Dienstleistungen interessiert. 

Investitionsförderung: Peru ist offen für Investitionen

Peru gilt als ein Land mit einem der offensten Investitionssysteme der Welt. Eine der Hauptstrategien der peruanischen Regierung zur Förderung ausländischer Investitionen sind Freihandelsabkommen und bilaterale Investitionsabkommen mit mehr als 30 Ländern sowie die Mitgliedschaft im Investitionsausschuss der OECD. Zwischen Peru und Deutschland besteht seit 1997 ein Investitionsschutzabkommen

Artikel 63 der Verfassung von 1993 garantiert ausländischen Investoren die gleichen Rechte wie inländischen. Ausländische Investitionen sind nicht genehmigungspflichtig. FDI müssen bei der peruanischen Investitionsförderungsagentur ProInversión registriert werden. Ausländische Investitionen sind in den meisten Wirtschaftsbereichen uneingeschränkt zulässig. Beschränkungen bestehen unter anderem in den Bereichen im Luft- und Seetransport, private Sicherheit und Überwachung.

Die Rechte von Investoren können durch Rechtsstabilitätsvereinbarungen abgesichert werden. Ausländische Investoren dürfen eine Vereinbarung beantragen, wenn sie mindestens zwei Jahre lang 10 Millionen US$ in den Bergbau oder den Kohlenwasserstoffsektor oder 5 Millionen US$ in einen anderen Sektor investieren möchten.

Folgende andere Instrumente erleichtern Investitionen im Land: Peru verfügt seit 2008 über eine gesetzliche Regelung für öffentlich-private Partnerschaften (Gesetzesdekret Nr. 1362). Das Steuergesetz für öffentliche Arbeiten (Nr. 29230) ermöglicht es Unternehmen, öffentliche Arbeiten durchzuführen und dafür einen Teil der zu zahlenden Körperschaftssteuer erlassen zu bekommen. Daneben bietet Peru Steuervorteile für wissenschaftliche Forschung, technologische Entwicklung und Innovationsprojekte sowie in Sonderentwicklungszonen (Zonas Especiales de Desarrollo - ZED). 

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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