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Wirtschaftsausblick | Peru

Bergbauinvestitionen stützen Perus Wirtschaftswachstum

Im Jahr 2025 wächst Perus Wirtschaft langsamer, die Investitionen bleiben aber kräftig. Mehrere deutsche Unternehmen weiten ihre Aktivitäten aus.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Top-Thema: Deutschland ist wichtiges Partnerland im peruanischen Bergbau

Ende September 2025 ist Deutschland Partnerland der Perumin, einer der bedeutendsten Bergbaumessen in Lateinamerika. Die Veranstalter erwarten hochrangigen Besuch aus der Bundesrepublik sowie über 40 deutsche Aussteller. Die Messe spiegelt die wichtige Rolle Deutschlands im peruanischen Bergbau wider.

Viele deutsche Zulieferer sind in dem Andenstaat tätig. Bosch Rexroth etwa bietet Elektromobilitätslösungen für die Branche an. Anglo American nutzt in seiner Mine Quellaveco getriebelose Transportsysteme von ThyssenKrupp sowie Automatisierungssysteme von Siemens und Innomotics. 

Nach Ansicht von Harald Kunz, Geschäftsführer bei Voith Turbo in Peru, kommt die Offenheit der Branche für neue Technologien deutschen Unternehmen entgegen. Besonders im Süden des Landes gebe es sehr gute Geschäftschancen. Daher investiert Bosch Rexroth 1 Million US-Dollar (US$) in ein neues Servicezentrum in Arequipa. Trends wie die Dekarbonisierung der Branche sowie Investitionen in mehr Effizienz aufgrund sinkender Kupfergehalte in den Erzen steigern die Absatzchancen deutscher Spitzentechnologie.

Veranstaltungshinweis

Von 22. bis 26. September 2025 findet in Arequipa die Bergbaumesse Perumin statt. Deutschland ist 2025 Partnerland.

Neue Projekte am Horizont

Die Messe findet zu einem günstigen Zeitpunkt statt, denn die Branche befindet sich im Aufschwung. Eine Vielzahl neuer Brown- und Greenfield-Projekte steht in den Startlöchern. Zwischen 2025 und 2026 sollen ein Dutzend Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von rund 8 Milliarden US$ in den Bau gehen, so der Informationsdienstleister BNamericas. Die peruanische Zentralbank rechnet 2025 mit Bergbauinvestitionen in Höhe von 5,5 Milliarden US$ – ein realer Anstieg um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wirtschaftsentwicklung: Wachstum verlangsamt sich leicht

Das Wirtschaftswachstum in Peru schwächt sich 2025 leicht ab. Der britische Informationsdienstleister Economist Intelligence Unit (EIU) rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um real 2,8 Prozent (2024: 3,3 Prozent). Das langsamere Wachstum ist auf die schwache Weltkonjunktur und die mögliche Unsicherheit von Investoren vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im April 2026 zurückzuführen. Das spanische Kreditinstitut BBVA geht davon aus, dass sich 2025 vor allem die Bauwirtschaft und Teile des verarbeitenden Gewerbes gut entwickeln.

Kräftige Investitionen treiben Wirtschaft an

Die Investitionen der privaten Wirtschaft bleiben 2025 ein entscheidender Wachstumstreiber. Die geldpolitische Lockerung treibt Kredite und damit Investitionen an. Laut EIU wird der Leitzins der Zentralbank BCRP bis Jahresende auf 4,25 Prozent und bis Mitte 2026 auf 3,75 Prozent sinken. Auch der wirtschaftsfreundliche Kurs der Regierung wirkt sich positiv auf die Investitionen aus.

Hierzu trägt ein 402 Maßnahmen umfassendes Deregulierungspaket des Finanzministeriums bei. Das im März 2025 verabschiedete Paket soll die Wettbewerbsfähigkeit und die Umsetzung von Investitionsprojekten in 13 Sektoren verbessern. Vorgesehen sind ein Abbau von Bürokratie, niedrigere Kosten sowie die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. 

BBVA rechnet 2025 mit Fortschritten bei wichtigen Projekten wie der zweiten Metrolinie in Lima 2025. Der Bergbau profitiert von neuen Großprojekten wie der Entwicklung der Kupfermine Tía Maria.

Stärkerer Arbeitsmarkt und niedrigere Inflation fördern Konsum

Der Konsum profitiert 2025 von einer Reihe an Faktoren. Die weiterhin niedrige Inflation (2,4 Prozent Ende 2025, so EIU) und die andauernde geldpolitische Lockerung kommen dem Privatverbrauch zugute. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt dynamisch: Im Januar 2025 verfügten 5 Prozent mehr Menschen über eine formale Anstellung als im Vorjahresmonat. Die EIU rechnet 2025 mit einem Anstieg des privaten Konsums um 2,7 Prozent. Risiken birgt aber eine mögliche Abwertung der Währung, sollte es rund um die Wahlen 2026 zu politischer Instabilität kommen.

Exporte verlangsamen sich

Das schwächere Wirtschaftswachstum in China, Perus wichtigstem Handelspartner, wirkt sich negativ auf die Exporte aus. Impulse kommen aber von den hohen Preisen für Kupfer und Gold. Die BBVA rechnet 2025 mit einem Wachstum der Ausfuhren um nominal 6,2 Prozent (2024: 12,4 Prozent). Bei den Importen erwartet sie ein Plus von 4,6 Prozent, getragen von der höheren privaten Nachfrage im Land. Risiken für die Entwicklung der Exporte birgt eine mögliche Rezession in den USA, Perus wichtigstem Markt für Agrarexporte.

Deutsche Perspektive: Gemischte Aussichten

Laut dem AHK World Business Outlook von Frühjahr 2025 beurteilen deutsche Unternehmen ihre Geschäftslage in Peru im regionalen Vergleich als unterdurchschnittlich. Im Vergleich zum Vorjahresbericht haben sich die Geschäftserwartungen bei den befragten Firmen verschlechtert, bleiben aber auf einem hohen Niveau. Die Unternehmen betrachten vor allem die Wirtschaftspolitik im Land als Geschäftsrisiko.

Deutsche Projekte im Gange

Dennoch treibt eine ganze Reihe deutscher Firmen Projekte im Land voran. Viridi etwa entwickelt Solarprojekte im Süden Perus. In den vergangenen Monaten erhielt das Unternehmen wichtige Genehmigungen für vier neue Fotovoltaikparks mit insgesamt 800 Megawatt für fast 1 Milliarde US$. Die Neckarsulmer möchten im 2. Halbjahr 2025 weitere Projekte in ihr Portfolio aufnehmen.

Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich plant, seine Produkte in mehr Gegenden Perus bereitzustellen. Das Automatisierungsunternehmen Hima möchte eine Niederlassung in Peru eröffnen und das Transportunternehmen FlixBus hat vor, seine Dienstleistungen in Peru anzubieten.

Mit Lieferungen im Wert von über 1 Milliarde US$ lag Peru 2024 auf Rang 72 der bedeutendsten Absatzmärkte Deutschlands. Einige namhafte deutsche Firmen unterhalten seit Jahrzehnten Produktionsstätten oder haben in Peru investiert. Für Unternehmen wie B.Braun, Faber-Castell oder Fraport ist das Land ein wichtiger Standort in der Region.

Nähere Informationen zu Peru finden Sie auf der GTAI-Länderseite.

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