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Digital Health

Südkorea hat für die Dauer der Pandemie Telemedizin zugelassen. Bewegung gibt es daneben vor allem bei der Nutzung digitaler Patientenakten.

Von Frank Robaschik | Seoul

Seit dem 24. Februar 2020 ist in Südkorea zum Schutz vor dem Coronavirus befristet bis zum Ende der Pandemie Telemedizin zugelassen. Die Regierung Yoon ist wie die Vorgängerregierung für die Zulassung von Telemedizin auch unabhängig von der Pandemie. Allerdings gibt es dagegen Widerstand aus der Ärzteschaft.

Bessere Nutzung digitaler Patientenakten angestrebt

Digitale Patientenakten sind in Südkorea zulässig. Vor allem große Krankenhäuser nutzen solche, und selbst in den Arztpraxen liegt die Nutzungsquote oberhalb von 60 Prozent. Allerdings werden die Akten bisher kaum an andere Institutionen zur Weiterbehandlung weitergegeben.

Im Februar 2021 startete Südkorea ein Pilotprojekt mit dem vorläufigen Namen My Healthway. Dieses soll zum einen Patienten die Einsicht in ihre digitalen Patientenakten ermöglichen. Zum anderen soll die Weitergabe durch die Patienten etwa an andere Ärzte möglich werden. Außerdem sollen in dem System auch Informationen von Gesundheits-Apps gespeichert werden können. Auf dieser Basis soll das System dann in gefährlichen Situationen Warnhinweise an die Patienten schicken. Seit August 2022 können 240 medizinische Einrichtungen in Seoul und in Busan das System nutzen. Bis Ende 2023 will die Regierung auf 1.000 teilnehmende Einrichtungen kommen und das System dann offiziell eröffnen. Weitere Informationen zu dem Vorhaben stellt das Gesundheitsministerium auf einer Sonderseite für den Service zur Verfügung.

Sammlung medizinischer Daten für Diagnosezwecke

Daneben gibt es Ansätze zur Nutzung künstlicher Intelligenz bei der Diagnose von Krankheiten. Die Regierung Moon förderte im Rahmen des New Deal die Sammlung medizinischer Daten für diesen Zweck. Ein Beispiel, wo derartige Diagnosen genutzt werden, ist eine Software unter dem Namen Dr. Answer. Die Regierung Yoon will im Jahr 2023 etwa 7,5 Millionen US-Dollar für den Aufbau digitaler Informationen über Krebs ausgeben.

Pilotprojekte für intelligente Krankenhäuser

Südkorea treibt seit 2020 in Pilotprojekten die Einrichtung sogenannter smarter Krankenhäuser voran. Beispiele sind:

  • Videoüberwachung zur Verbesserung der Patientensicherheit und zur schnellen Hilfe bei Stürzen und Dekubitus im Kangwon National Hospital,
  • Aufbau eines Systems zur Prävention von Stürzen und Dekubitus über eine App im Ajou University Hospital,
  • Automatisierung des Prozesses der Chemotherapie über eine App im National Cancer Center, darunter Überwachung der Verabreichung von Medikamenten, automatische Aufzeichnung der Vitalfunktionen und ein schnelles Reaktionssystem im Fall von Problemen,
  • Überwachung von Herz- und Atemfrequenz sowie der Körpertemperatur durch tragbare medizinische Geräte im Hallym University Medical Center und
  • Einführung eines intelligenten Logistiksystems im Samsung Medical Center.

Neue Projekte im Jahr 2022 sind:

  • Überwachung der Bewegung von Patienten vom Krankenzimmer in den Operationssaal und während Operationen im Chungnam University Hospital
  • Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten über eine App sowie eine kontaktlose Behandlung über ein Home Care System nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Seoul National University Hospital und im Hallym University Hospital
  • Heimüberwachung von Schwangeren mit hohem Risiko, Echtzeit-Notfallsystem und Fernkooperation zwischen allgemeiner Geburtshilfe und Unikliniken beim Severance Hospital.

Generell bestehen in den großen Krankenhäusern bereits eine Reihe eigener intelligenter Systeme. Telekommunikationsfirmen wie KT und SK Telecom und Firmengruppen wie Kakao und Naver, aber auch große Elektronikfirmen wie Samsung Electronics und LG Electronics weiten ihr Angebot im Bereich digitale Gesundheitslösungen aus.

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