Branchen | Südkorea | Kosmetika, Wasch- & Reinigungsmittel
Markt für Kosmetika und Reinigungsmittel ist durchwachsen
Südkoreas Branchenimporte dürften 2025 leicht sinken. Das Land ist ein bedeutender Markt für Kosmetik: Produktion und Export von "K-Beauty"-Produkten gewinnen an Bedeutung.
08.07.2025
Von Katharina Viklenko | Seoul
Der globale Kosmetikmarkt soll laut Statista Markets Insights 2025 bis 2030 jährlich um 4 Prozent wachsen. Durch die global gestiegene Nachfrage nach K-Beauty-Produkten dürften auch südkoreanische Anbieter davon profitieren.
Südkorea ist unter den Top-Märkten für Kosmetika
Südkorea gehört zu den Top-Märkten für Kosmetika weltweit. Seit der Coronapandemie ist das Marktvolumen aber rückläufig. Bis 2019 belief es sich laut Korea Health Industry Development Institute (KHIDI) auf etwa 8 Milliarden bis 9 Milliarden US-Dollar (US$). In den Folgejahren brach das Volumen in Folge der Coronapandemie deutlich ein und erholte sich dann 2023 auf fast 4 Milliarden US$ - auf Basis der Inlandswährung eine Steigerung zum Vorjahr von 3 Prozent.
Die Produktion von Kosmetika summierte sich gemäß des Ministry of Food and Drug Safety (MFDS) 2023 auf 11,1 Milliarden US$ – eine Steigerung von 5,6 Prozent. Mehr als die Hälfte der Produktion entfällt auf Produkte für die Gesichtspflege. Weitere wichtige Segmente sind Körperwaschmittel, Erzeugnisse für Kopfhaarpflege sowie Farbkosmetikprodukte. Die Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln sank in Südkorea 2023 auf etwa 2,8 Milliarden US$.
Mobile Shopping und Live-Commerce als moderne Vertriebskanäle
Der Einzelhandelsumsatz mit Kosmetika erreichte 2021 seinen Höhepunkt mit 30,5 Milliarden US$. Auf Basis der Inlandswährung legten die Umsätze auch 2022 weiter zu. Im Jahr 2024 sank der Einzelhandelsumsatz mit Kosmetika auf knapp 25 Milliarden US$. Auf US$-Basis fiel der Rückgang mit 6,3 Prozent höher aus als in der Inlandswährung.
Umsatz ausgewählter Hersteller von Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmitteln in Südkorea
Gesamtumsatz in Millionen US-Dollar; Veränderung auf Basis der Inlandswährung in Prozent
Neben dem klassischen Verkauf in Drogeriemärkten legt die Bedeutung von Mobile Shopping deutlich zu: Etwa 30 Prozent der Einzelhandelsumsätze mit Kosmetik wurden 2024 mobil über Smartphones generiert. Zugleich wird deutlich weniger am PC oder Laptop bestellt als noch 2021. An Beliebtheit gewinnt insbesondere bei jüngeren Konsumenten Live-Commerce. Hier können Verbraucher per Chat mit dem Verkäufer interagieren und Produkte sofort kaufen.
Olive Young ist führende Drogeriekette
Auf Kosmetika spezialisierte Einzelhändler sind Innisfree, Able C&C (vor allem Missha), The Face Shop, Nature Republic, Etude, Tonymoly und Skin Food. LG H&H (vorher LG Household & Health Care) übernahm 2010 The Face Shop und fusionierte mit dem Unternehmen im Jahr 2020. Für den Vertrieb von Kosmetika sind Touristen und damit Duty-free-Shops besonders relevant. Interessant sind auch Drogerien wie CJ Olive Young, die über mehr als 1.300 Filialen verfügt, LOHB's (Love, Health & Beauty Store) von Lotte sowie Lalavla vom Großkonzern GS. Die französische Kosmetikkette Sephora ist seit 2019 in Südkorea präsent. Sie kündigte im März 2024 an, sich aufgrund der starken Konkurrenz aus dem südkoreanischen Markt zurückzuziehen.
Importe von Kosmetik auf hohem Niveau
Grundsätzlich exportiert das Land deutlich mehr als es importiert. Seit 2014 führt Südkorea jährlich Kosmetika sowie Wasch- und Reinigungsmittel für mehr als 2 Milliarden US$ ein. In der Spitze stiegen die Einfuhren 2022 auf 2,6 Milliarden US$ an. Im Jahr 2024 legten die Branchenimporte um 1,2 Prozent zu und erreichten mit 2,5 Milliarden US$ den bisher dritthöchsten Wert. Dabei stiegen Einfuhren von Wasch- und Reinigungsmitteln mit 5 Prozent kräftiger, während die Bezüge von Kosmetika leicht zurückgingen.
Auch im 1. Quartal 2025 wuchsen die Bezüge von Kosmetika sowie Wasch- und Reinigungsmitteln um 1 Prozent. Trotz des positiven Trends in den ersten drei Monaten dürften die Importe im Gesamtjahr 2025 um 1 Prozent zurückgehen.
Kosmetika aus der EU beliebt
Unter den wichtigsten Bezugsmärkten liegt die EU an der Spitze. Hierher stammten 2024 mehr als 43 Prozent der südkoreanischen Kosmetikimporte. Nach einzelnen Ländern lieferten Frankreich (Anteil von 29 Prozent), USA (17,7 Prozent), Japan (7,7 Prozent) sowie Thailand (7,7 Prozent) am meisten. Aus Deutschland kamen 2024 Kosmetika für knapp 47 Millionen US$ nach Südkorea, was einem Anteil von 2,7 Prozent und Rang 8 der Importländer entsprach.
Deutschland lag 2024 mit Lieferungen von Wasch- und Reinigungsmitteln nach Südkorea für 54,6 Millionen US$ auf Rang 4. Der Importmarktanteil sank vom 7,3 Prozent im Vorjahr auf 6,8 Prozent. Henkel ist dabei mit Persil Marktführer bei Waschmitteln. Die größten Lieferländer Südkoreas waren 2024 Japan (Anteil von 25,7 Prozent), China (20 Prozent), das erstmals auf Platz 2 vorrückte, und die USA (18,8 Prozent).
Südkorea wieder auf Rang 4 bei Export von Kosmetik
Südkorea exportiert in großem Maß Kosmetikerzeugnisse und ist daher auch als Markt für Vorprodukte interessant. Um fast ein Fünftel schnellten Kosmetiklieferungen 2024 nach oben und verfehlten die Marke von 10 Milliarden US$ nur knapp. Damit dürfte das Land auf Platz 4 im globalen Exportranking vorgerückt sein. Noch mehr exportieren nur Frankreich, die USA und Deutschland. Im 1. Quartal 2025 blieben die Branchenausfuhren dynamisch: Bei anhaltendem Trend könnte es im Gesamtjahr einen neuen Exportrekord von 10,6 Milliarden US$ geben.
Südkorea liefert vor allem Make-up und Produkte zur Hautpflege, die mehr als 85 Prozent des Kosmetikexports ausmachen. Die meisten Ausfuhren gingen 2024 weiterhin nach China, wobei der Anteil auf ein Viertel schrumpfte. Noch 2022 gingen mehr als die Hälfte der koreanischen Kosmetika nach China. Zugleich haben die USA und Japan als Zielmärkte an Bedeutung gewonnen: Südkorea wurde 2024 noch vor Frankreich erstmals führender Lieferant von Kosmetika für die USA.
Die Exporte von Wasch- und Reinigungsmitteln schossen 2024 mit 18,4 Prozent in die Höhe. Rund 29 Prozent der Ausfuhren gingen nach China, danach folgten die USA (12,3 Prozent) und Japan (8 Prozent) als Absatzmärkte.
Einfuhr aus EU kann zollfrei erfolgen
Dank des EU-Korea-Freihandelsabkommens können industrielle Waren und damit sowohl Kosmetika als auch Reinigungsmittel mit Ursprung in der EU zollfrei nach Südkorea exportiert werden. Die Regulierungsbehörde für Kosmetika ist das Ministry of Food and Drug Safety (MFDS). Für die meisten Kosmetika erfolgt die Zulassung über die Korea Pharmaceutical Traders Association, nur bei funktioneller Kosmetik direkt über das MFDS.