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Special | Thailand | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Energie: Soll einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten

Das Energieministerium verfasst neue Ziele, müsste aber eigentlich die Energiemärkte neu organisieren und öffnen.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Energieversorgung

Thailand arbeitet an einem großen Masterplan für den Energiesektor. Der National Energy Plan (NEP) soll die bestehenden Einzelpläne für den Stromsektor, für alternative Energien sowie für Öl und Gas zusammenführen. Die älteren Pläne enthalten Sektorvorgaben, die aber nur bis zum Jahr 2037 reichen.

Der neue NEP wird mit Spannung erwartet. Energieminister Supattanapong hat angekündigt, dass der neue NEP größeren Wert auf grüne Energien und die Energiewende legen werde. Das Energieministerium schätzt den Investitionsbedarf für die Umsetzung des NEP auf über 60 Milliarden US-Dollar.

Abhängigkeit von Energieeinfuhren

Das Königreich muss den Großteil seiner fossilen Energieträger importieren. Öl und Gas werden allerdings immer teurer. Deshalb wäre der Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen vorteilhaft.

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Die wenigen eigenen Erdölfelder versiegen. Die Ölförderung sackte in Thailand zwischen 2012 und 2022 um rund die Hälfte ab. Der nationale Energiekonzern PTT sucht nach neuen Quellen. Rohöl wird daher überwiegend importiert. Rund 90 Prozent des Ölbedarfs kamen 2022 aus dem Ausland. PTT versorgt seine Raffinerien hauptsächlich mit Rohöl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Anteil der russischen Lieferungen rutschte 2022 auf unter 1 Prozent.

Weil die Gasvorkommen ebenfalls zur Neige gehen, muss das Land auch mehr Gas importieren. PTT berichtet, dass die Gaslieferungen aus dem Ausland bisher jeweils zur Hälfte über Pipelines aus Myanmar stammten oder als Flüssiggas (LNG) importiert wurden. Nun werden neue LNG-Terminals errichtet.

Neben dem Einsatz für die Stromproduktion verbraucht auch die Industrie große Mengen an Erdgas, insbesondere die Petrochemie. Sie ist die größte in Südostasien. Sechs Gastrennungsanlagen versorgen sie mit Kohlenwasserstoffkomponenten.

Der Energiekonzern PTT versucht, die Effizienz seiner Öl- und Gasförderung zu steigern, und möchte zum Beispiel mehr Fackelgas zurückgewinnen und Leckagen verhindern. Das Unternehmen will auch Techniken zur Abscheidung, Verwendung und Speicherung von Kohlendioxid einsetzen.

Die Zementindustrie benötigt zudem große Kohlemengen. Die Hersteller stellen seit einiger Zeit auf Ersatzbrennstoffe wie Biomasse oder Abfälle um. Konzerne wie Siam Cement möchten außerdem in Anlagen zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung investieren.

Stromerzeugung

Gas ist der wichtigste Energieträger für die Stromproduktion. Gaskraftwerke erzeugten 2022 mehr als die Hälfte des im Land benötigten Stroms.

Kohlekraftwerke kamen 2022 auf einen Anteil von 16 Prozent an der Stromerzeugung. Kohle wird hauptsächlich in der nordthailändischen Tagebaumine Mae Moh gefördert. Deren Braunkohle versorgt ein 2.400-Megawatt-Kraftwerk, das der Staatskonzern Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) betreibt. Der Firma BLCP Power gehört das zweite Kohlekraftwerk des Landes mit einer Kapazität von 1.434 Megawatt. Sie importiert dafür Steinkohle aus Australien.

Die EGAT möchte ihre veralteten Kohlekraftwerksblöcke austauschen und die Kohleverstromung weiter betreiben. Umweltschützer stimmen dagegen. Die Politik überlegt wiederum, die beiden Kohle- durch Gaskraftwerke zu ersetzen.

Energiewende kommt nur langsam voran

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix soll gemäß dem angekündigten neuen NEP bis 2050 auf 50 Prozent steigen. Derzeit liegt er bei 10 Prozent.

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Der Alternative Energieplan aus dem Jahr 2018 sieht einen beachtlichen Ausbau der erneuerbaren Energien um mehr als 17 Gigawatt für den Zeitraum von 2021 bis 2037 vor. Der Anteil der erneuerbaren Energien an den gesamten Stromerzeugungskapazitäten würde damit auf 34 Prozent erhöht.

Unabhängige Betreiber von Anlagen für erneuerbare Energien dürfen ihren Strom bisher aber nur selbst verbrauchen oder an die drei nationalen Netzbetreiber EGAT, Metropolitan Electricity Authority (MEA) und Provincial Electricity Authority (PEA) verkaufen. Das Planungsbüro EPPO fordert, dass das Stromnetz für die Durchleitung von erneuerbaren Energien geöffnet wird. Eine Liberalisierung des Strommarktes sei geboten, damit Investitionen in alternative Energien landesweit Abnehmer finden und diese überhaupt beliefern können.

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