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Branchen | USA | Windenergie

Marktchancen

Die Marktchancen sehen für deutsche Planungsbüros und Ausrüster insbesondere bei Offshore-Vorhaben positiv aus - die USA haben bei dieser Technologie einen Nachholbedarf.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Onshore führt, Offshore legt im Ausbautempo zu

Planungs- und Installationsarbeiten für Windkraftfelder bleiben auf Jahre hinaus ein wachsendes Geschäftsfeld, darunter für Anbieter aus Deutschland: Die steigende Attraktivität von Windkraftprojekten ist allein schon am Entwicklungstrend der vergangenen Jahre ablesbar. So ist die jährliche Stromerzeugung aus Windenergie in den USA von 6 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2000 auf 437 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2022 gestiegen.

Große Windfarmen mit Stromerzeugungskapazitäten von mindestens einem Megawatt sind in 42 Bundesstaaten anzutreffen. Doch haben sich mit Texas, Iowa und Oklahoma drei dominierende Cluster herausgebildet. Diese Cluster für sich allein genommen generieren 57 Prozent des in der USA erhältlichen Windstroms.

Für Offshore-Vorhaben wird vor allem entlang der Ostküste geplant und investiert, aber auch für die Großen Seen im Mittleren Westen, für die Südküste am Golf von Mexiko sowie für die kalifornische Westküste. Da das Kontinentalschelf an der Westküste sehr steil abfällt, gelangen hier im Unterschied zu allen anderen genannten Projektgebieten höchstwahrscheinlich frei schwimmende, und keine im Meeresgrund verankerten Windkrafträder zum Einsatz.

Texas ist das geografische Zentrum für Windstrom

Das Ausbautempo bleibt insbesondere in Texas rasant - so fließen in diesem Bundesstaat bis 2030 insgesamt 16 Milliarden US-Dollar (US$) in 26 Windkraftvorhaben. In Massachusetts sind es 15 Milliarden US$, die für 6 Projekte aufgewendet werden, darunter vor der Küste auf dem offenen Meer. Platz drei hält den Planungen nach der Staat New York mit 11 Milliarden US$ für 18 Projekte, darunter ebenfalls Offshore, gefolgt von Wyoming mit 9 Milliarden US$ und 10 Projekte sowie New Mexico mit 6 Milliarden US$ für 8 Vorhaben. Fördermittel des Bundes fließen bis 2030 im Offshore-Bereich, um hier Kapazitäten von 30 Gigawatt zu akkumulieren.

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Bundesstaaten führen wettbewerbsorientierte Ausschreibungen durch, um Windprojekte zu realisieren. Erfolgreiche Bieter unterzeichnen Verträge, sogenannte Stromabnahmevereinbarungen (Power Purchase Agreements, PPA), die jährliche Preise, Leistungsgarantien und zahlreiche andere Faktoren beinhalten. Viele der Vertragsbedingungen werden als "wettbewerbsrelevante Marktinformationen" vertraulich behandelt, sodass die tatsächlichen Kosten für den Bau und Betrieb der Windkraftanlagen für die Öffentlichkeit zum Teil unbekannt bleiben. Die Vertraulichkeitsklausel ist besonders dann wichtig, wenn ein Projekt innerhalb der Laufzeit unrentabel wird und der Betreiber das Projekt aufgibt oder Nachverhandlungen verlangt.

Aktuell haben Projektentwickler für 13 Offshore-Windkraftfelder an der Ostküste PPAs unterzeichnet. Obgleich die Versorgungsunternehmen an Land die Leistung der Offshore-Windkraftanlagen abnehmen müssen, haben sie einen nur geringen Einfluss auf die Ausgestaltung der PPAs. In Massachusetts regelt zum Beispiel das Department of Public Utilities die Verträge. Im State of New York beschäftigt sich damit die NYSERDA

Eine zweite Art von PPA regelt den Verkauf von Strom und Offshore-Gutschriften für erneuerbare Energien (ORECs). ORECs sind eine spezielle Art von Gutschriften für erneuerbare Energien (REC). Versorgungsunternehmen können ORECs erwerben, um die regional vorgeschriebenen Quoten an grünem Strom erreichen beziehungsweise nachweisen zu können. Auch wenn sie keine Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien besitzen.

Stromgestehungskosten bei erneuerbaren Energien (in US-Dollar pro Megawattstunde)

Energiequelle

Preis

Wind, onshore

27 bis 75

Wind, offshore

67 bis 146

Solar - Concentrated Solar Power (CSP)

76 bis 97

Solar, Fotovoltaik

31 bis 146

Solar, Fotovoltaik mit Speicher

53 bis 81

Geothermie 

55 bis 396

Biomasse

144

Wasserkraft

60 bis 366

Quelle: U.S. Energy Information Administration, 2021

Fast alle Bundesstaaten an der Ostküste schreiben ihren Stromversorgern vor, im Laufe der Zeit immer größere Mengen an Offshore-Windenergie abzunehmen. Daher kaufen die Versorger den Offshore-Strom unter anderem direkt beim Erzeuger oder erwerben Leistung auf dem Markt für ORECs. Der Marktpreis der ORECs richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Um künftige Preisschwankungen bei den ORECs auszutarieren, wird in einigen langfristigen PPAs der Preis unabhängig von den Marktbedingungen festgelegt. Dies bietet den Entwicklern von Windkraftprojekten einen längerfristig einheitlichen Strompreis und damit mehr Planungssicherheit.

Ausgewählte Windkraftprojekte in der Realisierung (Kapazität in Megawatt)

Projekt

geplante Kapazität

Betreiber

Wind Prime

2.042

MidAmerican Energy Company

Empire Wind 2

1.260

Equinor Wind US LLC

Beacon Wind

1.230

Equinor Wind US LLC

Boswell Springs Wind

320

Rocky Mountain Power

Seven Cowboy Wind Project

297

Seven Cowboy Wind Project, LLC

Badger Wind Project

252

Badger Wind, LLC

25 Mile Creek Windfarm 

250

25 Mile Creek Windfarm, LLC

Monte Alto I Wind and Monte Alto II Wind Projects

224 und
237

AEP Texas, Inc

Ranchland Wind Project II

148

233 Randolph 74 Solar I, LLC

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen

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