Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Glas, Fliesen, Sanitär

Die Importnachfrage nach Armaturen bleibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten hoch. Wachstumstreiber ist die gestiegene Nachfrage im Öl- und Gassektor sowie in der Petrochemie.

Von Heena Nazir | Dubai

Glas

Laut amtlicher Statistik importierten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Jahr 2021 Bauglas (HS-Pos. 70.03 bis 70.08) im Wert von 174 Millionen US-Dollar (US$). Das waren 2 Millionen US$ weniger als im Vorjahr. Mit 110 Millionen US$ war Flachglas 2021 die größte Einzelposition (HS-Position 70.05). Zu den wichtigen Lieferanten zählen Belgien (20 Millionen US$), Indien (19 Millionen US$), Saudi-Arabien (14 Millionen US$), China (12 Millionen US$) und Deutschland (4 Millionen US$, Rang 8).

Der Bedarf an Bauglas wird in dem Golfstaat größtenteils aus lokaler Fertigung gedeckt. Die zur börsennotierten Dubai Investments PJSC gehörende Glass LCC ist mit ihren Tochterunternehmen mit einem Marktanteil von 45 Prozent der wichtigste Glasproduzent der Emirate. Die Glass LCC Gruppe besteht aus Emirates Float Glass, Emirates Glass, Lumiglass und Emirates Insolaire sowie aus der Saudi American Glass Company in Riad.

Emirates Float Glass produziert seit 2009 in Abu Dhabi und verfügt über eine Tageskapazität von über 600 Tonnen. Eine geplante zweite Produktionslinie zur Verdopplung der Kapazität wurde bislang nicht realisiert. Emirates Glass ist ein 1998 gegründeter Verarbeiter von Flachglas (Beschichtungen etc.) mit zwei Produktionsstätten in Dubai. Emirates Glass beschafft Flachglas sowohl von Emirates Float Glass als auch aus dem Ausland.

Die Saudi American Glass Company wurde 2005 von Dubai Investments übernommen. Das Unternehmen gehört im regionalen Kontext zu den größten Glasverarbeitern und versorgt auch den VAE-Markt. Andere Anbieter aus Saudi-Arabien sind ebenfalls in den Emiraten vertreten.

Ein weiterer großer Flachglasproduzent der VAE ist Gulfguard (Guardian Zoujaj International Float Glass) in Ras Al Khaimah. Das Unternehmen ist eine Tochter der 1995 gegründeten Saudi Guardian International Float Glass Company (Al Jubail) sowie der US-Firma Guardian Glass. Die Anlage in Ras Al Khaimah wurde 2007 fertiggestellt und verfügt über eine Flachglaskapazität von 700 Tonnen pro Tag.

Fliesen

Die Einfuhren von Fliesen stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Glasierte keramische Fliesen (HS 69.07) wurden für 251 Millionen US$ importiert (2020: 232 Millionen US$), davon entfielen 73 Millionen US$ auf Spanien, 71 Millionen US$ auf Indien und 60 Millionen US$ auf Italien. Die Einfuhren aus Deutschland belegten mit 1,5 Millionen US$ Rang 9.

Der Import anderer keramischer Baumaterialien (Ziegel, Rohre etc.; HS 69.04 bis 69.06) belief sich 2021 auf 12 Millionen US$. Die Einfuhren keramischer Sanitärinstallationsprodukte (Waschbecken, Badewannen etc.; HS 69.10) lagen bei 66 Millionen US$. China lieferte für 28 Millionen US$, gefolgt von Indien (10 Millionen US$), Italien (7 Millionen US$) Türkei (5 Millionen US$) und Deutschland (2 Millionen US$).

Die VAE erheben einen Antidumpingzoll auf Keramikfliesen, die in die Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) importiert werden. Bei der betroffenen Ware handelt es sich um keramische Fliesen, Boden- oder Wandplatten, die aus China oder Indien importiert werden oder chinesischen / indischen Ursprungs sind. Im gemeinsamen Zolltarif der Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) werden sie unter den Zolltarifnummern 69072100, 69072200, 69072300, 69074000 geführt. Die Antidumpingzölle reichen von 17,6 bis 106 Prozent des CIF-Wertes (Costs, Insurance, Freight). Die Maßnahme trat am 6. Juni 2020 in Kraft und gilt für fünf Jahre.

Sanitärprodukte und Armaturen

Die Statistik der VAE erfasst lediglich Angaben zu den Gesamteinfuhren von Armaturen (HS 84.81). Informationen zu Unterpositionen fehlen. Ein großer Teil der Armaturen wird im Öl- und Gassektor sowie in der Petrochemie nachgefragt. Der Import von Armaturen lag im Jahr 2021 bei 1,7 Milliarden US-Dollar (US$). Die führenden Lieferanten waren China (338 Millionen US$), die USA (274 Millionen US$), Italien (247 Millionen US$) und Deutschland (97 Millionen US$).

Eurostat weist die deutschen Exporte von Armaturen (HS 84.81) in die VAE für 2022 mit 124 Millionen Euro aus (2021: 95 Millionen Euro). In den VAE werden Sanitär- und andere Armaturen in begrenztem Umfang auch lokal gefertigt. Ein Beispiel ist Kludi RAK, das 2007 gegründete Joint Venture der Sauerländer Kludi GmbH & Co KG (Anteil 49 Prozent) mit RAK Ceramics. Die Produktionsstätte im nördlichen Emirat Ras al Khaimah (RAK) ist eine von fünf ausländischen Kludi-Werken. Kludi RAK bewirbt seine Produkte als umweltfreundlich ("Water Saving") und mit den Attributen "German" und "Luxury".

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.