Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Bauwirtschaft

Zulieferprodukte: Zement

Die Zementproduktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten stagniert. Es gibt kaum neue Investitionen. Überkapazitäten zwingen die Unternehmen zu einer starken Exportorientierung.

Von Heena Nazir | Dubai

Nach Angaben des Analyseinstituts Business Monitor International erreichte die Zementindustrie in den Staaten des Golfkooperationsrats (Gulf Cooperation Council, GCC) im Jahr 2022 eine Marktgröße von etwa 143 Millionen Tonnen. Bis 2028 soll die Produktion auf 192 Millionen Tonnen jährlich ansteigen. Das entspräche einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 5 Prozent. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verfügten 2022 mit einer installierten Gesamtkapazität von 40 Tonnen pro Jahr nach Saudi-Arabien (73 Tonnen pro Jahr) über den zweitgrößten Zementsektor in der GCC-Region. 

Das Wachstum der Zementbranche hängt unter anderem wesentlich von der Nachfrageentwicklung des inländischen Bausektors ab. Der Gesamtwert der Projektvergabe in den Emiraten ging im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf etwa 19,4 Milliarden US$ zurück. Die Aussichten für 2023 sind aber positiv: Vorhaben in Milliardenhöhe wurden ausgeschrieben. Das sollte Experten zufolge auch die lokale Zementproduktion ankurbeln.

Branchenstruktur: Arkan Cement ist größtes Unternehmen

Im April 2023 produzierten in dem Wüstenstaat 15 integrierte Komplexe (Klinker- und Mahlwerke) Zement mit einer Gesamtkapazität von jährlich rund 40 Millionen Tonnen. Im Jahr 2019 (letzte verfügbare Zahlen) hatte der einheimische Konzern Arkan Cement mit 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr die höchste installierte Gesamtleistung im Land. Auch internationale Firmen der Branche sind vertreten. Neben indischen Firmen (UltraTech, Aditya Birla, Binani, JK Cement, Shree Cement, JSW Cement) investierten unter anderem LafargeHolcim (Schweiz) und Cemex (Mexiko) in der Golfmonarchie.

Bild vergrößern

Ausfuhren erreichen neues Spitzenniveau

Die Zementausfuhren erreichten mit mit einem Wert von 435 Millionen US$ im Jahr 2013 einen ersten Höhepunkt. Bis 2016 gingen die Exporte auf 277 Millionen US$ zurück. Kräftige Zuwächse konnten 2017 (auf 380 Millionen US$) und 2018 (auf 554 Millionen US$) verbucht werden. In den Jahren 2019 und 2020 wurden mit Ausfuhren im Wert von 498 Millionen US$ beziehungsweise 479 Millionen US$ dagegen Rückgänge verzeichnet. Im Jahr 2021 wurde mit 639 Millionen US$ ein neuer Spitzenwert erreicht. Zu den Hauptzielmärkten gehörten 2021 neben Bangladesch (215 Millionen US$) und Oman (103 Millionen US$) auch Indien (44 Millionen US$).

Produktionskapazitäten stagnieren

Branchenkenner befürchten allerdings, dass die Ausfuhren mittel- bis langfristig wieder sinken werden. Die Wettbewerbsintensität in den Exportmärkten ist hoch. Zahlreiche Unternehmen im Golfstaat haben Schwierigkeiten, bei den niedrigen Preisen der Hersteller in Vietnam, Thailand, China und Indien mitzuhalten. Weiterhin liegen die Kapazitäten weit über der lokalen Nachfrage. Experten zufolge verbrauchen die Emirate nur etwa die Hälfte des Baustoffs, den sie herstellen können. 

Das seit Jahren einzig größere laufende Neuprojekt ist das im Bau befindliche Zementwerk der irakischen Firma Saqr Alkeetan im Wert von rund 150 Millionen US$. Die Arbeiten begannen im August 2022, die Inbetriebnahme wird Mitte 2025 erwartet. Der Bauauftrag ging an das chinesische Unternehmen Sinoma International Engineering.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.