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Special Vereinigte Arabische Emirate Wasserstoff

Erste Projekte zur Dekarbonisierung angelaufen

Die VAE benötigen für viele Industriezweige grauen Wasserstoff. Einige Branchen sollen auf nachhaltigere Lösungen umsteigen. Neben Ammoniak rückt auch E-Methan in den Fokus.

Von Heena Nazir | Dubai

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat die Produktion von grauem Wasserstoff eine lange Tradition, insbesondere bei der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Der graue Wasserstoff dient zur Herstellung von Kraftstoffen und wird in der Petrochemie, der Metallverarbeitung und der Flachglasindustrie eingesetzt. 

Experten schätzen die Produktionskapazität derzeit auf rund 300.000 Tonnen pro Jahr. Hauptsächlich nutzt ADNOC den Wasserstoff für seine Downstreamprozesse in der Petrochemie. Laut Analyseinstitut S&P Global plant das Unternehmen eine Ausweitung auf über 500.000 Tonnen pro Jahr. Der Wasserstoff wird über das Steam Methane Reforming (SMR) aus Methan gewonnen, ein Prozess, bei dem große Mengen an Kohlendioxid entstehen. 

Metallindustrie benötigt Wasserstoff

Die Metallindustrie der Emirate ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Als drittgrößte Branche des verarbeitenden Gewerbes, nach dem Raffinerie- und dem Petrochemiesektor, hat die Eisen- und Stahlindustrie ihre Produktion deutlich gesteigert. Laut der World Steel Association wuchs der Rohstahlausstoß von 0,5 Millionen Tonnen im Jahr 2008 auf 3 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Damit hat auch der CO₂-Ausstoß deutlich zugenommen. 

Die Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) und Emirates Steel unterzeichneten eine Vereinbarung zur Entwicklung des ersten Projekts für grünen Stahl in der MENA-Region (Middle East/North Africa). Die Partnerschaft konzentriert sich darauf, Stahl mithilfe von grünem Wasserstoff herzustellen und damit einen nachhaltigeren Produktionsprozess zu fördern.

Ein weiteres Projekt ist die Zusammenarbeit zwischen Al Fattan Energy und der südkoreanischen LTechUVC. Gemeinsam bauen sie eine Anlage für grünen Wasserstoff und Ammoniak in Kezad, Abu Dhabi. Die Investition im Wert von 400 Millionen US-Dollar (US$) soll jährlich die Produktion von 5 Millionen Tonnen Direct Reduced Iron (DRI) ermöglichen. DRI ist ein wichtiges Ausgangsmaterial für die Stahlerzeugung und findet sowohl in Elektrolichtbogenöfen als auch in Hochofenanlagen und Basis-Sauerstofföfen Verwendung. Wesentliche Bestandteile des Projekts sind der Aufbau einer Produktionsstätte für grünen Wasserstoff und Ammoniak, Lagerbereiche, eine Verarbeitungseinheit sowie Stromgeneratoren und weitere zugehörige Einrichtungen. Zur Realisierung dieses Vorhabens gründeten Al Fattan Energy und LTechUVC das Gemeinschaftsunternehmen ALFATTAN LtechUVC Green Energy.

ADNOC und TES aus Belgien setzen auf synthetisches Methan

Die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und Tree Energy Solutions (TES) aus Belgien haben eine Partnerschaft vereinbart, um gemeinsam synthetisches Methan (E-Methan) zu produzieren und zu exportieren. E-Methan wird aus grünem Wasserstoff und Kohlendioxid hergestellt und bietet eine Alternative zu herkömmlichem Erdgas.

Obwohl sich ADNOC und Masdar, die Tochtergesellschaft für erneuerbare Energien von ADNOC, hauptsächlich auf die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak konzentrieren, rückt auch E-Methan in den Fokus. Dieses kann in bestehenden Erdgasinfrastrukturen transportiert werden und gewinnt daher zunehmend an Relevanz. Masdar und das japanische Staatsunternehmen Inpex unterzeichneten im Juli 2023 eine Absichtserklärung, um die Möglichkeiten für die Produktion und den Export von E-Methan nach Japan zu evaluieren.

Die Zusammenarbeit mit TES umfasst die Entwicklung von Produktionsanlagen in den VAE sowie die Erschließung internationaler Partnerschaften, vor allem in den USA. Eine Schlüsselkomponente dieses Vorhabens ist die Gewinnung von Kohlendioxid entweder direkt aus der Atmosphäre oder aus industriellen Emissionen. Dadurch soll E-Methan als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Erdgas weiterentwickelt und gefördert werden.

Wasserstofftankstellen im Test

ADNOC gab im Juli 2023 bekannt, mit dem Bau der ersten Hochgeschwindigkeits-Wasserstofftankstelle im Nahen Osten zu beginnen. Die Station in Masdar City wird mit Hilfe eines Solarstrom-Elektrolyseurs grünen Wasserstoff erzeugen.

Auch die Partnerschaft von ADNOC, Toyota und Al Futtaim Motors fördert grüne Infrastrukturen und Fahrzeugtechnologien. Die Unternehmen stellen eine Flotte wasserstoffbetriebener Fahrzeuge bereit, um die Effizienz von Hochgeschwindigkeits-Wasserstofftankstellen in Mobilitätsprojekten zu testen. Zusätzlich wird in Dubai Golf City eine zweite Station mit konventionellem Wasserstoff-Tanksystem errichtet.

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