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Branchen | Vereinigtes Königreich | Windenergie

Branchenstruktur

Mit Ørsted, SSE und RWE halten drei Branchengrößen mehr als ein Drittel des Marktes. Local-Content-Anforderungen könnten Zulieferer zu Ansiedlungen bewegen.

Von Charlotte Hoffmann | Bonn

Die britische Windenergiebranche zählt laut Erhebung des nationalen Statistikamts ONS in der Offshore-Windenergie für 2019 rund 1.500 Unternehmen, die einen Umsatz von umgerechnet etwa 4 Milliarden Euro erwirtschafteten und 7.200 Mitarbeiter beschäftigten. Die Onshore-Windenergie fuhr mit 5.000 Unternehmen und 4.400 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 3 Milliarden Euro im selben Jahr ein.

SSE baut Marktposition deutlich aus

Mehr als ein Fünftel der fertiggestellten Offshore-Windenergiekapazität werden von Ørsted als Marktführer betrieben. Der dänische Konzern versorgt mit über 4.900 Megawatt Erzeugungskapazität umgerechnet 4,4 Millionen britische Haushalte und möchte seine Versorgungskapazität nach eigenen Angaben auf 5,6 Millionen Haushalte bis 2022 ausbauen.

Zweitgrößter Offshore-Windparkbetreiber ist der schottische Energieversorger SSE, der seinen Marktanteil von 4 Prozent im Jahr 2019 auf 13 Prozent im Jahr 2020 ausbauen konnte. Grund dafür war der Übergang der Windparkprojekte Doggerbank A und B in die nächste Projektphase. SSE verfügt über 1.936 Megawatt Onshore- und 579 Megawatt Offshore-Kapazität. Weitere 1 Gigawatt an Onshore-Kapazität sind in Planung.

Drittgrößter Offshore-Windparkbetreiber ist der deutsche RWE-Konzern mit einer Kapazität von 1.328 Megawatt im Offshore-, und 646 Megawatt im Onshore-Segment. Allein 1.906 Megawatt an Offshore-Windkapazität befinden sich derzeit im Bau.Die ehemals zu E.ON gehörende Innogy Renewable UK wurde zum September 2020 in den RWE-Konzern integriert, womit sich die RWE-Marktanteile im Königreich entsprechend auf 10 Prozent erhöhten. Außerdem gab RWE Renewables UK Ende 2019 bekannt, ein Power Purchasing Agreement (PPA) mit E.ON über 2,5 Jahre und einem Stromabnahmevolumen von 3 Terawattstunden geschlossen zu haben.

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Veränderter Marktzugang könnte Ansiedlungen fördern

Zu den wenigen großen Tier-1-Lieferanten mit lokaler Produktion gehören die Rotorblattfertigungen von Siemens Gamesa Renewable Energy in Kingston upon Hull und von MHI Vestas auf der Isle of Wight. Zu den deutschen Unternehmen mit eigenen Niederlassungen gehören unter anderem die Rostocker EEW Group mit einer Fundamentproduktion in Nordengland sowie der Ingenieurdienstleister Deutsche Windtechnik in Nottingham und Edinburgh.

Durch das Ende der Dienstleistungsfreiheit sowie die neuen "Local Content"-Regelung (siehe Markthemnisse), ist davon auszugehen, dass vor allem auf der Tier-2-Ebene neue Ansiedlungen im Vereinigten Königreich entstehen werden. Deutsche Unternehmen, die die Gründung einer Niederlassung erwägen, können sich für die Ansiedlungsberatung an das Department for International Trade (DIT) bzw. deren Repräsentanzen in Deutschland wenden. Eine Erstberatung und Markteinstiegsinformationen können auch bei der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer angefragt werden.

Weitere Informationen zur Marktstruktur bietet auch der Supply Chain Review des Offshore Wind Energy Council (OFWC). Bedeutende Branchenakteure in der Forschungslandschaft sind der Offshore Wind Innovation Hub und das Offshore Renewable Energy (ORE) Catapult. Seit September 2021 ist das britische Wirtschaftsministerium neuer strategischer Partner beim Kompetenzzentrum Floating Offshore Wind Centre of Excellence (FOWCoE), bei dem Branchengrößen wie BP, Ørsted, RWE, SSE und Shell aktiv sind.

Eine nationale Besonderheit bei Windenergieprojekten sind seit 2009 Offshore Transmission Operators (OFTO), die die Offshore-Stromleitungen besitzen und weder zum Windparkbetreiber noch zum Stromnetzbetreiber gehören. Die Betreiberlizenzen für OFTOs werden von der Regulierungsbehörde Ofgem in Ausschreibungsrunden vergeben. Das System der OFTOs wird derzeit evaluiert.

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