Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Indien | Abfallwirtschaft

Branchenstruktur

Die Wachstumsprognosen für die indische Abfallwirtschaft verstärken das Engagement des Privatsektors. Auch für Start-ups wird die Branche interessant.

Von Boris Alex | New Delhi

Umsatz in der Müllbranche soll bis 2024 auf 3,5 Milliarden US$ zulegen

Die indische Abfallwirtschaft ist stark fragmentiert und wird vom informellen Sektor beherrscht. Angaben zum Umsatz beziehen sich nur auf den organsierten Bereich und geben deshalb nur ein unvollständiges Bild der tatsächlichen Aktivitäten in der Branche wieder. Für 2017 beziffert das Ministry of Statistics and Program Implementation das Umsatzvolumen auf 2,5 Milliarden US$. Bis 2024 soll es auf 3,5 Milliarden US$ zulegen, so die indische Statistikbehörde. Die Städte und Gemeinden sind für die Abfallsammlung, -behandlung und -entsorgung zuständig. Vor allem in den größeren Städten sind diese Aufgaben aber zum Teil an den Privatsektor outgesourct oder werden im Rahmen von Public Private Partnership gemeinsam übernommen.

Der Anteil der öffentlichen Dienstleister nimmt dabei im Verlauf der Wertschöpfungskette immer weiter ab, so dass beim Recycling, der Abfallverbrennung oder der Entsorgung von Sondermüll spezialisierte Unternehmen aus dem Privatsektor stärker vertreten sind. Branchenführer wie BVG India, A2Z Group, Ecowise, Ramky Enviro Engineeers oder Antony Waste sind in der Regel überregional aktiv und decken ein breites Dienstleistungsspektrum in der Kreislaufwirtschaft ab. Daneben gibt es eine Reihe von Unternehmen, die sich auf einzelne Bereiche beschränken. Attero ist laut eigenen Angaben inzwischen der größte Recycler von Elektroschrott und Lithium-Ionen-Akkumulatoren.

Bedarf an Ausrüstung für die Abfallwirtschaft wächst

Das Thema Urban Mining - also die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen unter anderem aus Haushalts- und Gewerbeabfällen - gewinnt in Indien an Bedeutung, denn das Land produziert immer mehr elektronische Geräte. Derzeit werden schätzungsweise 95 Prozent des Elektroschrotts im informellen Sektor per Handarbeit recycelt. Allerdings dürfte hier und in anderen Segmenten - insbesondere Metall und Kunststoff - künftig immer mehr Maschinen zur fachgerechten Zerlegung und Reststoffsortierung zum Einsatz kommen und Geschäftschancen für Hersteller von Ausrüstung für die Abfallwirtschaft eröffnen.

Der Markt für Müllverarbeitungsmaschinen wird von lokalen Anbietern wie Hikon (Kunststoff) oder Rajshree (Papier), die Ausrüstung auf technisch niedrigerem Niveau anbieten, sowie von Importen aus China dominiert. Aber auch westliche Hersteller wie Starlinger sind auf dem indischen Markt präsent. Der österreichische Maschinenbauer hat im Herbst 2021 eine Plastikrecyclingmaschine beim indischen Recyclingunternehmen Srichakra Polyplast in Betrieb genommen - der Auftragswert belief sich nach Presseinformationen auf 10 Millionen US$. Die Branche lockt zudem immer mehr Start-ups wie Banyan Nation (Plastikrecycling) an, die nachhaltige Lösungen für die Abfallwirtschaft entwickeln.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.