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Branchen | USA | Windenergie

Politische Ziele

Die Regierung teilt dem Windkraftausbau höchste Priorität zu. Inzwischen werden für Territorialgewässer Baugenehmigungen erteilt. Offshore-Vorhaben blühen auf. 

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Windkraft steht in der Energiepolitik weit oben 

In der energiepolitischen Werteskala der US-Regierung liegt die Windenergie weit oben. Neu ist vor allem, dass Offshore-Vorhaben vorankommen. So hat das U.S. Department of the Interior (DoI) seine Blockadehaltung gegen diese Art Projekte, die naturgemäß in den küstennahen amerikanischen Hoheitsgewässern angesiedelt sind, aufgegeben.

U.S. Secretary of the Interior, Deb Haaland, erläuterte den Politikwandel wie folgt: "Offshore-Windenergie trägt entscheidend zur Bekämpfung der Klimaerwärmung sowie zur Schaffung tausender gut bezahlter und gewerkschaftlich organisierter Arbeitsplätze bei."

Projektentwickler wollen Offshore-Vorhaben zunächst entlang der nördlichen Ostküste vorantreiben. Das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM), das dem DoI unterstellt ist, hat zusätzlich eine neue geografische Ausrichtung ausgetestet und eine Interessenbekundung in der Industrie für Offshore-Vorhaben auf dem südlichen Festlandsockel entlang der Golfküste vor Texas, Louisiana, Mississippi und Alabama eingeholt.

US-Regierung vereinfacht Genehmigungsverfahren für Offshore

Generell erteilt das BOEM Baugenehmigungen für alle Offshore-Projekte. An Umweltprüfungen und weiteren Untersuchungen beteiligen sich zusätzlich die National Oceanographic and Atmospheric Administration (Unterbehörde des U.S. Department of Commerce/DoC) und das U.S. Department of Defence (DoD). Joe Biden forderte in Hinblick auf Genehmigungsverfahren von allen Regierungsressorts ausdrücklich, ihre Zusammenarbeit enger zu gestalten und vor allem schneller zu agieren.

Unter Donald Trump hatten nicht alle Bundesstaaten, Landkreise und Kommunen die Windenergie gefördert und auch heute gehen längst nicht alle Gebietskörperschaften in ihrer Klima- und Energiepolitik einheitlich vor: So wollen einige Bundesstaaten und Metropolen schon 2030 über ei­ne komplett CO2-freie Energieversorgung verfügen, andere 2035, 2040, 2045 oder auch erst 2050. Ginge es nach dem Weißen Haus, wäre die Energieversorgung des ganzen Landes schon ab 2035 vollständig umweltneutral. Doch hat es die US-Regierung nicht immer in der Hand, liegt doch die Energiepolitik zu großen Teilen im Kompetenzbereich der Bundesstaaten.

Gesetzlich vorgeschriebene Klimaziele in ausgewählten Bundestaaten

Bundesstaat                 

Senkung der Treibhausgasemissionen - Zwischenziele

Senkung des Treibhausgasemissionen - Gesamtziel

Anteil Erneuerbarer am Strommix - Zwischenziel

Anteil Erneuerbarer am Strommix - Gesamtziel

Colorado 

80% bis 2030

90% bis 2050

100% bis 2040

Connecticut

45% bis 2030

100% bis 2040

Hawaii

100% bis 2045

Maine

45% bis 2030

100% bis 2050

Maryland

40% bis 2030

100% bis 2040

Minnesota

100% bis 2050

Montana

100% bis 2035

Nevada

28% bis 2025

100% bis 2050

50% bis 2030

100% bis 2050

New Jersey 

100 % bis 2050

New Mexico

45% bis 2030

80% bis 2040

New York

40% bis 2030

 85% bis 2050

70% bis 2030

North Carolina

70% bis 2030 

100% bis 2050

Virginia

100% bis 2050

Washington

100% bis 2030

Wisconsin

100% bis 2050

Quelle: United States Climate Alliance 2019

So agieren die Bundesstaaten in ihrer Energiepolitik weitgehend autonom. Doch kann die US-Regierung über Finanzierungen einen gewissen Einfluss auf die bundesstaatlichen Entscheidungsfindungen ausüben. Zum den Instrumenten der US-Regierung gehören milliardenschwere Fördergelder, darunter aus dem Inflation Reduction Act (IRA), beziehungsweise Zuschüsse zur Technologieentwicklung. Das U.S. Department of Energy (DoE) vergibt zum Beispiel Forschungsmittel, für die sich die Industrie sowie staatliche und private Entwicklungsinstitute bewerben. Für die Bundesstaaten sind diese Fördergelder hochinteressant, da die Technologiehersteller, Energieunternehmen und Forschungsinstitute zu den wichtigsten Arbeitgebern und Steuerzahlern in ihrem jeweiligen Einzugsbereich gehören.

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Nach den jüngsten Statistiken der U.S. Energy Information Administration (EIA) verfügten die USA im April 2023 über 143 Gigawatt an installierter Leistung bei Windkraft. Davon entfielen aber erst 0,04 Gigawatt auf Offshore-Kapazitäten.

Der Kapazitätszuwachs lag bei Windkraft in der Periode von April 2022 bis April 2023 bei 6,4 Gigawatt. Für die kommende Periode vom April 2023 bis April 2024 wird ein Zuwachs von 5,9 Gigawatt erwartet, davon 0,13 Gigawatt im Bereich Offshore. 

Installierte und prognostizierte Kapazität Wind 2000 - 2050 (in Gigawatt)

Jahr

Onshore

Offshore

Gesamt

2000

2,53

0

2,53

2010

40,18

0

40,18

2020

110,44

2,99

113,43

2030

203,50

21,57

224,07

2050

318,34

85,91

404,25

Quelle: U.S. Department of Energy


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