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Smarte Badlösungen auf weniger Raum

Chinas Bäder werden schicker und platzsparender. Aber für Importprodukte wird es eng. Etablierte Anbieter aus dem Ausland punkten mit Präsenz und Produktion vor Ort.

Von Stefanie Schmitt | Beijing

In China avancieren Bäder immer mehr zu Räumen, in die die Menschen nicht nur mal rasch verschwinden, sondern in die sie gerne gehen und in denen sie auch etwas mehr Zeit verbringen. Entsprechend legen die Auftraggeber gesteigerten Wert auf Design. Gerade die jüngere Generation mag es dabei oft nicht mehr so opulent und golden wie die ältere, sondern zieht klarere Formen vor.

Mehr Technik und Spa-Feeling auf weniger Raum

Darüber hinaus geht der Trend zu mehr Technik und Spa-Feeling auf immer weniger Raum. Denn landesweit werden die Wohnungen angesichts der hohen Immobilienpreise kleiner – und dies gilt auch für die Badezimmer. Hier sind kreative Lösungen gefragt – etwa wenn die Eingangstür zum Bad gleichzeitig als Duschtür fungiert.

Nachgefragt werden etwa Apps, über die die Sitzheizung in Energiesparmodus umgestellt werden kann, oder berührungsfreie Lichtschalter genauso wie Minibadewannen mit Bubble-Technologie. Ein Trend der Zukunft könnten Lifestyle-Produkte wie Biotracer sein. Schon heute ein großes Thema ist Hygiene. Schmutzabweisende Oberflächen sind vielfach bereits Standard.

Diese Entwicklungen kommen beispielsweise der Schwarzwälder Firma Duravit entgegen, die Sanitärkeramik, Badmöbel und andere Einrichtungsgegenstände für das Badezimmer herstellt. Sie ist seit über 15 Jahren mit eigener Produktion in Chongqing präsent. „Wir wachsen und die Perspektiven sind weiter positiv,“ so Peter Bromberger, Managing Director von Duravit in China. Gute Chancen sieht die Firma deshalb darüber hinaus auch für ihre eigens entwickelte Hygiene-Glasur mit antibakterieller Wirkung.

Kaum noch Chancen für Importprodukte

Nicht nur für Duravit zahlt sich jahrelange Präsenz und das in der Zeit aufgebaute Vertrauen inzwischen aus. Generell sind Präsenz und Produktion vor Ort mittlerweile entscheidende Voraussetzungen für den Verkaufserfolg.

Denn während in der Vergangenheit Chinas Importe für Sanitärkeramik kontinuierlich im Steigen begriffen waren, ist dies seit 2019 nicht mehr der Fall. Allein 2020 verringerten sich die Gesamteinfuhren etwa für Badausstattungen aus Keramik um 11,2 Prozent, diejenigen aus Deutschland sogar um 28,9 Prozent. Bei Sanitäreinrichtungen lag das Minus bei 11,8 Prozent.

Chinas Importe von Badausstattungen aus Keramik und Sanitäreinrichtungen (in Millionen US-Dollar)

HS-Position

Kategorie

2018

2019

2020

Veränderung*)

6910

Badausstattungen aus Keramik (Waschbecken, Badewanne, Toiletten, Urinbecken etc.)

105,0

121,0

107,5

-11,2

  aus Deutschland

12,6

12,8

9,1

-28,9

7324

Sanitäreinrichtungen

33,6

32,1

28,3

-11,8

  aus Deutschland

14,3

14,3

12,7

-11,2

*) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in ProzentQuelle: Chinesische Zollbehörde; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Dieser Trend ist im gesamten Bauzulieferbereich festzustellen. Einfuhren werden zunehmend durch lokale Erzeugnisse, von denen es mittlerweile eine breite Palette in verschiedenster Qualität gibt, oder durch vor Ort produzierte Markenprodukte ausländischer Hersteller ersetzt. Zumal diese ihre Produktpalette besser an den hiesigen Geschmack anzupassen verstehen als reine Exporteure. Trotz des stärkeren Wettbewerbsdrucks finden etablierte Anbieter deshalb weiter ihre Nischen.

Lokale Kundenwünsche erfordern lokale Designs

Dies gilt beispielsweise auch für den Hersteller Duravit, dessen etwas größere Standtoiletten-Modelle speziell für den chinesischen und den US-Markt entworfen wurden. Standtoiletten aus einem Guss liegen in der Kundengunst ganz vorne; doch auch Wandhänger finden zunehmend Käufer. Dies gilt speziell im Norden und wenn Wohnungen selbst renoviert werden.

Auch sonst unterscheiden sich die Badezimmer-Gewohnheiten innerhalb des Landes. Beispielsweise wird im Norden mehr gebadet und im Süden mehr geduscht. Duschwannen verkaufen sich allerdings quasi gar nicht, da das Duschwasser direkt über den Boden abfließt.


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