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Branche kompakt | Südafrika | Abfallwirtschaft

Neue Perspektiven für die Abfallwirtschaft

Die südafrikanische Regierung will den Abfallsektor auf eine zirkuläre Ökonomie umstellen. Der Weg zu einem modernen Industriezweig ist noch weit.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Marktchancen

    2020 sind eine Reihe von Regulierungen für die südafrikanische Abfallwirtschaft beschlossen worden, die - sobald umgesetzt - eine ganze Palette von Geschäftschancen eröffnen.

    Die Veröffentlichungen von Plänen zur Modernisierung des Abfallsektors sind ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Geschäftsaussichten in der Abfallwirtschaft. Betroffen sind Bereiche, wie das Recycling von Kunstsoffen, Elektroschrott und Bauschutt. Jetzt schon sind vermehrte Investitionen bei der Entsorgung und energetische Verwertung organischer Abfälle zu verzeichnen.

    Insbesondere neue Auflagen für die Industrie werden den Markt ankurbeln. Die komplette Umsetzung einer zirkulären Wirtschaft wird allerdings bestenfalls verzögert erfolgen: Langfristige Investitionen in abfallwirtschaftliche Projekte mit einem ganzheitlichen Ansatz werden von der Höhe der bislang viel zu niedrigen Deponiekosten und der Entgelte für neue Recyclingprojekte abhängig sein. Auf kommunaler Ebene variieren zudem die planerischen und technischen Kompetenzen stark. Die Finanzlage von Städten und Gemeinden ist oftmals desolat. Vor allem Investitionen auf kommunaler Ebene werden kaum anziehen können.

    Marktaussichten nach Abfalltypen (Auswahl)

    Organische Abfälle / Biogas


    Die Reduktion organischer Abfälle hat angesichts ihres hohen Anteils auf Deponien Priorität. Im Food Waste Voluntary Agreement haben sich Nahrungsmittelverarbeiter, Lieferanten und Einzelhandelskonzerne darauf geeinigt, die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu vermindern. Die nationale Regierung und die Provinzen haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Zustrom organischer Abfälle auf den Deponien bis 2022 um 50% und bis 2027 um 100% zu senken. Stromengpässe und steigende Energiepreise machen den Einsatz von Biogas bei Städten zunehmend attraktiv. Eine Reihe von Unternehmen setzt auf Biogas bei der Teil-Deckung ihres Strombedarfs.

    Kunststoffe

    Mit neuen Regularien im Rahmen des EPR (Extended Producer Responsibility) werden Investitionen in das Recycling anziehen. Zu rechnen ist mit steigenden Auflagen zur Nutzung von Kunststoff-Recyclaten.  

    Elektroschrott / Metallextraktion


    Der Elektroschrott-Markt leidet an geringen Volumina. Vor allem komplizierte Anordnungen werden exportiert. Bei der schwierigen Extraktion von Gold und Platin gibt es Kompetenzen.

    Bauschutt

    Bauabfälle beanspruchen auf den Deponien eine große Füllmenge. Wegen des erhöhten Platzmangels ist ihr Recycling zunehmend gefragt. Zudem steigen die Materialpreise. Die schlechte Baukonjunktur wirkt sich bremsend auf die Marktentwicklung aus.

    Quelle: Recherche von Germany Trade & Invest

    Regierungspläne sorgen für neue Impulse

    Als zentralen Beitrag zur Bildung einer sogenannten Green Economy in Südafrika hat die Ministerin für Umwelt, Forstwirtschaft und Fischerei Barbara Creecy im September 2020 eine neue Strategie für die Abfallwirtschaft vorgestellt. Ziel der National Waste Management Strategy 2020 (NWMS 2020) ist es, den an Deponien anfallenden Abfall in den kommenden fünf Jahren um 25 Prozent und innerhalb von 10 und 15 Jahren um jeweils 55 Prozent und 70 Prozent zu vermindern. Endziel ist es, Deponieabfälle ganz zu vermeiden.

    Die Modernisierung des Abfallsektors steht schon seit geraumer Zeit auf der Regierungsagenda. Erklärtes Ziel ist es den Wirtschaftskreislauf aus Ressourcengewinnung, Produktion, Anwendung und Entsorgung zu schließen. Eine zirkuläre Wirtschaft soll durch Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Reparatur, Recycling und Verwertung erfolgen. Nach einem Corona bedingten Einbruch der südafrikanischen Wirtschaft von 7 Prozent 2020 nimmt die Bildung einer auf ökologische Nachhaltigkeit und sozialer Inklusion ausgerichtete Wirtschaft eine zentrale Rolle im Erholungsprogramm der Regierung ein.

    Maßnahmen der National Waste Management Strategy 2020 (Auszug)

    Ziel

    Aktion

    Ergebnis

    Abfallvermeidung durch sauberere Produktion, Stärkung  von industriellen Synergien und Ausbau von Entsorgungsunternehmen durch Verpflichtungen für Unternehmen (Extended Producer Responsibility, EPR).



    Entwicklung und Gründung von EPR-Unternehmen für prioritäre Abfälle (Elektro- und Altgeräte, Papier und Verpackungen, Beleuchtung und Reifen).

    Gründung von vier EPR-Unternehmen für E-Abfälle, Papier und Verpackung, Beleuchtung und Reifen bis 2021.


    Minimierung von Einwegkunststoffen und Nutzung biologisch abbaubarer Alternativen.

    2025: Reduktion von Einwegkunststoffen um 80 %.

    Einführung von Programmen zur Wertstoffverwertung durch die Herstellung erweiterter Stoff- und Energieströme (Industrial Symbiosis).

    Aufbau von Programmen in acht Provinzen und 15 Ausbildungs- und Trainingsprogramme.

    Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen

    Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zur Verringerung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung, die mit der Ernte, Verarbeitung und dem Transport von Lebensmitteln verbunden ist.

    Bis 2021 Entwicklung einer Strategie, danach Jahresbericht.

    Entwicklung von Leitlinien, Normen und Standards für die Umverteilung überschüssiger Lebensmittel und die Kompostierung verdorbener Lebensmittel

    Bis 2025 Reduktion von Nahrungsmittelverschwendung um 30 %.

    Erhöhung der Wiederverwertungsraten

    Im Rahmen öffentlich- privater Partnerschaften: Aufbau von Recyclinganlagen und Sammelstellen; Einführung von Produktstandards und Plänen zur regionalen Abfallbewirtschaftung.

    Alle neuen Deponien und solche mit einer längeren Lebensdauer erhalten eine Sammelstelle.

    Entwicklung von Industriestandards, die die Möglichkeit zur Wiederverwertung steigern.

    Recyclingquoten bis 2025: 70% Papier, 60% Kunststoffe, 90% Glas, 90% Metalle, 40% Flugasche.

    Minderung organischer Abfälle auf Deponien durch Kompostierung und zur Energiegewinnung.

    Aufbau anaerobischer Biogasanlagen.

    40% des produzierten Biogases aus organischen Abfällen (2025).

    Ausbau der Kompostierung

    35 Projekte bis 2025

    Minderung von Bauabfällen auf Deponien.

    Entwicklung und Umsetzung von Best-Practice-Richtlinien und -standards für die Wiederverwendung von Bauabfällen für Straßen und andere Baustoffen, z.B. Ziegeln.

    Bis 2024: 20 Projekte zur Wiederverwendung von Bauabfällen.

    Mülltrennung an der Quelle

    Integration des informellen Sektors in die kommunale Abfallwirtschaft.

    Bis 2024: alle Metropolen und weitere Großstädte verfügen über eine Mülltrennung in den Haushalten und Betrieben.

    Quelle: South African Ministry of Environment, Forestry & Fisheries.

    Verschärfte Auflagen für die Industrie

    Zur Umsetzung der NWMS 2020 hat die südafrikanische Regierung im November 2020 die Verantwortlichkeiten der Wirtschaft für das Abfallmanagement erweitert und verschärft. Im Rahmen der sogenannten erweiterten Verantwortlichkeit von Unternehmen (Extended Producer Responsibility, EPR) sind alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen (Produzenten, Markeninhaber, Entsorgungsunternehmen, Konsumenten und unter Umständen Händler) zur Umsetzung der Vorgaben verpflichtet. 

    Im Rahmen des EPR können einzelne Unternehmen ihre Verpflichtungen an nicht-profitorientierte Unternehmen (Producer Responsibility Organisation, PRO) auslagern. Diese verfügen teils über eigene Kapazitäten bzw. beauftragen Entsorgungsunternehmen. Die PRO finanzieren sich über Beteiligungsentgelte der Industrie. Ein Scheitern der Selbstverpflichtung der Wirtschaft führt dann zu möglichen Steuern oder zur Einschränkungen bei der Produktion bis hin zum Verbot von Stoffen und Materialien. Die Nichteinhaltung von Vorgaben des EPR kann auch Geld- bis hin zu Gefängnisstrafen zur Folge haben. 

    Zu erwarten ist, dass anfallende Kosten der Auflagen auf die Konsumenten abgewälzt werden. Typischerweise erfolgt die Bildung und die stetige Weiterentwicklung von EPR-Vorgaben durch einen Konsultationsprozess zwischen Industrie und Regierung. In der National Waste Management Strategy 2020 ist die Gründung neuer EPR vorgesehen.

    Steigende Recyclingquoten

    Neue EPR-Verordnungen (Regulation R.1184 und Extended Producer Responsibility Scheme for Paper, Packaging and Some Single-Use Products R.1187) fordern höhere Recyclingquoten bzw. Rücknahmeverpflichtungen. Diese umfassen Bereiche wie: Verpackungen aus Papier und Karton, Verpackungen aus Metall, Glas, Elektrogeräte und Batterien. Auch der verstärkte Einsatz Abfall vermeidender Produkte (bspw. biologisch abbaubare Verpackungen) sind in den EPR-Verordnungen festgelegt. So müssen Aluminiumdosen in den kommenden fünf Jahren eine Sammelquote von 70 Prozent und einen Wiederverwertungsanteil von 30 Prozent aufweisen. Neue PET-Produkte sollen innerhalb des gleichen Zeitraums zu 80 Prozent aus Recyclaten zusammensetzen. Bei Kunststoffen strebt die Regierung eine Wiederverwertungsrate von 60 Prozent an. 

    Vorgaben EPR-Recyclingquoten für die Papierindustrie in Südafrika (in Prozent; gültig seit 5. Mai 2021)

    1. Jahr

    5. Jahr

    Sammelquote

    Recyclingquote

    Sammelquote

    Recyclingquote

    Papier

    45

    35

    65

    55

    Magazine

    35

    33

    42

    40

    Büropapier und –broschüren

    35

    33

    42

    40

    Wellkarton

    60

    58

    80

    78

    Flüssigkeitskarton

    10

    5

    30

    25

    Etiketten

    10

    5

    30

    25

    Papiersäcke

    10

    5

    30

    25

    Quelle: Government Gazette May 2021 No 4439 - www.gpwonline.co.za

    Nachhaltige Industrieprozesse gefragt

    In der südafrikanischen Industrie sind zunehmend Bemühungen zu verzeichnen, Werkstoffe, Ressourcen wie Energie sowie Abfälle und Nebenprodukte effizienter zu nutzen und deswegen Produktionseinheiten innerhalb und zwischen Unternehmen mit einander zu verknüpfen. Antrieb für diesen Trend sind steigende Wertstoff- und Energiepreise sowie die bessere Nutzung der knappen Wasserressourcen.

    Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit industrieller Prozesse hat die südafrikanische Regierung mehrere Programme aufgelegt. Dazu gehören das Gauteng Industrial Symbiosis Programme (GISP) für die Region Gauteng (umfasst Johannesburg und Pretoria), Western Cape Industrial Symbiosis Programme (WISP) für die Westkap-Provinz und das KwaZuluNatal Industrial Symbiosis Programme (KISP) für die Provinz KwaZuluNatal.

    Starke Entwicklung bei Biogas

    Steigende Preise bei Strom sowie eine ungenügende Stromversorgung sorgen für einen vermehrte Investitionen in Biogasanlagen. Die zunehmende Öffnung des Strommarktes für eine dezentrale grüne Stromproduktion beschleunigt den Prozess.

    Biogas-Projekte in Südafrika

    Biomass Power Plant / Ngodwana Mill

    Bau eines 25-MW-Biomassekraftwerks bei der Zellstoff- und Papierfabrik Ngodwana. An der Papiermühle ist der Verpackungskonzern Sappi mit 30 Prozent beteiligt.

    Bau von Faulbehältern

    Energy GM baut /plant rund ein Duzend Faulbehälter (Energie und Düngemittel) für staatliche Institutionen.

    Biomass Power Plant / Ford Silverton Assembly Plant

    Ford will bis 2024 für das Silverton Werk bei Pretoria den Bedarf an Strom, Gas und Wärme mittels eigener Anlagen auf Basis von Photovoltaik, Biomasse und Biogas decken. 

    Volkswagen South Africa

    Investition in eine knapp 200.000 Euro teure Biogasanlage, die auf Basis organischer Abfälle betrieben wird.

    Kibo-IGES Waste to Energy Projekte


    Kibo Energy (Sitz in Irland) und Industrial Green Solution (Südafrika) planen den Bau von sieben Verbrennungsanlagen von nicht-recycelbarem Kunststoff.

    RCL Foods chicken manure project.

    Der Nahrungsmittelkonzern RCL Foods will den Dung seiner Hühnerfarmen zur Stromgewinnung nutzen

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Branchenstruktur

    Der Abfallsektor in Südafrika ist ein Mischsystem. Treibende Kraft sind die Industrievereinigungen (PRO). Diese setzen Regierungsvorgaben für die betreffenden Bereiche um.

    Entsorgung auf dem afrikanischen Kontinent führend

    Südafrikas Abfallwirtschaft ist im afrikanischen Vergleich gut aufgestellt und weist eine vergleichsweise hohe Entsorgungsquote auf. Das Entsorgungs-Modell bleibt dennoch in einem linearen Muster behaftet, das sich in dem Schema Anschaffen-Produzieren-Nutzen-Entsorgen (take-make-use-dispose) widerspiegelt. Es überwiegt die Deponierung.

    Wichtigste Akteure im Abfallsektor in Südafrika

    Ministerium für Umwelt (Department of Environment, Forestry and Fisheries

    Das Ministerium ist die oberste Autorität und Planungsinstanz für den Müllsektor und vergibt Lizenzen für Sondermüll und überwacht die Umsetzung der Entsorgung gewerblicher Abfälle. Das Ministerium ist für Provinzen sowie Städte und Gemeinden beratend tätig.

    Umweltministerien auf provinzieller Ebene

    Zu ihren Aufgaben gehören die Formulierung und Umsetzung von Gesetzen und Standards auf provinzieller Ebene, kommunale Unterstützung und Überwachung kommunaler und Tätigkeiten des Privatsektors.

    Städte und Kommunen

    Kommunen fällt die Sammlung, Entfernung, Lagerung und Entsorgung von Abfällen zu, die von den Haushalten erzeugt werden.

    Industrie und Gewerbe

    Nach Regierungsvorgaben: Verantwortlich für die Entsorgung der selbst verursachten Abfälle.

    Private Entsorgungsunternehmen

    Übernehmen Verpflichtungen der Industrie und der Kommunen.

    PRO (Producer Responsibility Organisation) - Industrievereinigungen für die Entsorgung.

    Fördern im Auftrag der beteiligten Unternehmen die Abfallsammlung und die Wiederverwertung auf verschiedenen Etappen der Wertschöpfungskette. Neben den PRO gibt es die MSO (Material Specific Organisations), die von einer freiwilligen Finanzierung getragen werden.

    Informeller Sektor

    Der informelle Abfallsektor spielt eine tragende Rolle für die Branche und kommt für rund 80 bis 90 Prozent der recycelbaren Verpackungen auf. Die informellen Abfallsammler (waste picker) sind marginalisiert und beliefern den formellen Sektor. Im informellen Abfallsektor sind circa 80.000 Menschen beschäftigt.

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Im Jahr 2016 haben rund 59 Prozent der Haushalte ihren Hausmüll von ihrer Gemeinde oder einem Dienstleister sammeln lassen. Zwei Prozent der Haushalte hat ihren Müll in einem gemeinsamen Müllcontainer oder an einer zentralen Sammelstelle entsorgt. 34 Prozent der Haushalte musste den Müll selbst auf einer Deponie (kommunal oder privat) verbringen; bei fünf Prozent ist die Entsorgung unklar. Angesichts auftretender wilder Deponien dürften das Zahlenwerk ein teilweise geschöntes Bild widerspiegeln. Städte und Gemeinden sind jährlich dazu gezwungen, für die Entfernung illegaler Müllhalden hohe Summen in ihrem Jahresbudget aufzuwenden.

    Rollenverteilung bei der Abfallentsorgung in Südafrika

    Abfallverursacher 

    Städte und Kommunen

    Privatsektor

    Haushalte

    Sind verfassungsmäßig verpflichtet, die Haushaltsabfälle einzusammeln.

    Städte und Kommunen dürfen private Unternehmen mit der Sammlung des Mülls und der Abfallbehandlung beauftragen.

    Industrie und

    Gewerbe

    Keine Verpflichtung der Städte und Kommunen gegeben. Diese können jedoch als Auftragnehmer auftreten.

    Abfallverursacher sind für die Entsorgung ihrer Abfälle verpflichtet und können hierfür andere Unternehmen beauftragen.

    Quelle: Green Cape 2018

    Rollenverteilung bei der Abfallbehandlung in Südafrika

    Abfallverursacher 

    Die Städte und Gemeinden

    Privatsektor 

    Haushalte / Industrie und Gewerbe


    Sind dazu verpflichtet, für eine Abfallinfrastruktur und -entsorgung Sorge zu tragen. Die Beauftragung privater Unternehmen ist möglich.

    Private Entsorgungsunternehmen können ihre eigene Infrastruktur und Abfallbehandlung (bspw. Recycling- und Verbrennungsanlagen) auf Basis einer Konzession betreiben.

    Quelle: Green Cape 2018

    Entsorgungsunternehmen in Südafrika (Auswahl)

    Averda

    Hauptsitz in Dubai. Hat 2015 die Anteilsmehrheiten der südafrikanischen Wasteman übernommen. Bereiche: Krankenhausabfälle, Automobil, Öl- und Gas, Bau, Bergbau und Nahrungsmittelindustrie.

    Interwaste

    Zum französischen Konzern Seche Environment Group. Industrie, Bergbau, Rohstoffe, Energie, pharmazeutische Industrie, und Einzelhandelsketten.

    EnviroServ 

    Sondermüll, Müllsammlung, Recycling und Abfallentsorgung vor Ort.

    Oricol

    Ehemals Veolia Environmental Services. Spezialisierung auf Industriekunden (vor allem Getränke- und Pharmaindustrie).

    WastePlan

    Bereiche Krankenhausabfälle, Getränkeindustrie, Shoppingzentren, Universitäten und Industrieunternehmen.

    Rhino Recycling

    Recycling von Kunststoffen, Glass, Papier, Stahl und Aluminium für Industriegewerbe und Städte.

    Mpact

    Produzent von Kunststoffen und Kartons. Ist auch im Recycling tätig. Hauptkunden sind Obst- und Gemüseanbauer, Großhandel und Verpackungsindustrie.

     Home - Atlantic Plastic Recycling

    Führendes Unternehmen beim Recycling von Kunststoffen.

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Durchführungsorganisationen - Producer Responsibility Organisations (PRO)

    Name

    Wiederverwertete Abfallarten

    Fibre Circle

    Papier und Papierverpackungen.

    MetPac

    Metallverpackung aus Aluminium und Stahl

    PASA

    Polystyrene

    Petco

    PET-Kunststoffe

    Polyco

    PPP-Kunststoffe

    Light Cycle SA

    Lampen und Ausrüstung hierfür

    RecyclePaperZA

    Recyltes Papier zur Papierherstellung

    E-Waste Recycling Authority

    Elektronische Abfälle

    SAPRO

    Verschiedene Kunststoffe

    SAVA

    Vinyl

    TGRC

    Glass

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Teils hohe Recyclingraten

    Recyclingraten für einzelne Produktgruppen können - wie etwa bei den Kunststoffen - hoch ausfallen. Grund für die hohen Recyclingraten sind - trotz überwiegend niedriger Kosten für Deponien und der Abfallverbrennung - die günstigen Arbeitskosten im informellen Abfallsektor. Insgesamt bleiben jedoch die Quoten zur Vermeidung von Deponieabfällen niedrig. Laut südafrikanischer Stellen sind 2017 in Südafrika 55 Millionen Tonnen herkömmlicher Abfälle angefallen. Rund 11 Prozent sind nicht über den Deponieweg entsorgt worden. 

    Abfallmengen und Recyclingquoten in Südafrika

    Abfallart

    Anfallende Abfälle in Tonnen

    Recycling-Quoten in Prozent

    Kommunale Abfälle 1)

    4.821.430

    0

    Abfälle aus Industrie und Gewerbe 2)

    481.179

    0

    Flugasche 3)

    4.346.080

    3,1

    Kesselasche 3)

    6.489.080

    3.1

    Industrieschlacke

    4.859.025

    0

    Organische Abfälle

    19.251.600

    49,2

    Bauschutt und –abfälle

    4.482.992

    52,0

    Papier

    2.139.706

    58,0

    Kunststoffe

    1.099.254

    43,7

    Glas

    2.791.003

    71,2

    Metalle

    3.533.059

    80,0

    Reifen

    162.167

    23,6

    Weitere

    729.615

    9,0

    Insgesamt

    55.186.188

    34,5

    1) Außer erfasste wiederverwertbare Stoffe (Papier, Glas, Kunststoffe, Metalle und Reifen), organische Abfälle, Abfälle aus Industrie und Gewerbe sowie Bauabfälle. 2) Außer wiederverwertbare Stoffe aus Fußnote 1. 3) Überwiegend aus Kohlekraftwerken. Quelle: National Waste Management Strategy 2020

    Ausstattung Abfallwirtschaft in Südafrika

    Anzahl

    Deponien

    1 057

    Lagerstätten

    370

    Behandlungszentren

    293

    Industrielle Kläranlagen

    251

    Recycling- und Verwertungszentren

    224

    Abfallverbringungszentren

    109

    Verbrennungsanlagen

    20

    Kompostierzentren

    19

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Rahmenbedingungen

    Mit der National Waste Strategie 2020 verbessern sich die Geschäftsaussichten. Eine komplette, planmäßige Umsetzung einer zirkulären Abfallwirtschaft erscheint nicht realistisch.

    Investitionsbedingungen verbesserungswürdig

    Die Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen sind von komplizierten Auflagen gekennzeichnet. Vor allem die zunehmend notwendige Eigentumsbeteiligung von Mitgliedern der ehemals diskriminierten schwarzen Bevölkerung als Voraussetzung für Geschäfte mit dem Staat erweisen sich als Investitionshemmnis. Grundlegende Vereinfachungen und - aus Sicht von Investoren - Verbesserung beim sogenannten Black Economic Empowerment sind nicht zu erwarten. Mit einer juristischen Flankierung und hohem Aufwand können Auflagen deutlich abgemildert werden.

    Unterschiedliche Geschwindigkeiten

    Planungskapazitäten und Kompetenzen sind vor allem in den ländlichen Regionen schwach. Angesicht hoher Hürden sind bei den finanzschwachen Gemeinden bestenfalls elementare Verbesserungen, wie der Aufbau von Sammelstellen für Wertstoffe oder die Ausweisung und Sicherung von Deponien zu erwarten. In den wohlhabenderen Gemeinden, großen Metropolen (Kapstadt, Johannesburg, Pretoria), wo sich in aller Regel auch die verschiedenen Industrien befinden, fallen hingegen die Realisierungschancen für Investitionen in eine breit angelegte Abfallbewirtschaftung besser aus. 

    Während steigende Gebühren bei den Haushalten kaum durchsetzbar sind, ist damit zu rechnen, dass die zunehmende Verpflichtung der Industrie, Wertstoffe wiederzuverwerten, für wichtige Impulse sorgt. Beträchtlich höhere Recyclingquoten, die dann über die Verbraucherpreise gedeckt werden, sind demnach durchaus zu erwarten. Demgegenüber sind Vorhaben, die sich mittels höherer Gebühren für Haushalte finanzieren müssten, politisch nicht durchsetzbar; dies vor allem vor dem Hintergrund der durch die COVID-19-Pandemie hohen Einkommensverluste beim Staat und Haushalten.

    Niedrige Deponiekosten

    Preisanreize aufgrund hohe Deponiekosten fallen in Südafrika schwach aus. In der Westkap-Provinz und speziell in Kapstadt liegen die Abfallpreise pro angelieferter Tonne allerdings höher als im Rest des Landes. Wegen zunehmend knapper werdender Fassungskapazitäten sind insgesamt steigende Kosten zu erwarten. Bei großen regionalen Unterschieden bleibt die Entsorgung über die Deponie im Vergleich zu den Industrieländern billig.

    Deponiekosten in Großstädten in Südafrika (2018/2019)

    Gemeinde

    Kosten pro Tonne; Südafrikanisch Rand / Euro 1)

    City of Capetown (Kapstadt)

    556 / 35.6

    eThwekini (Durban)

    381 / 24.4

    Mangaun (Bloemfontein)

    336 / 21.5

    City of Ekurhuleni (Teil der Agglomeration Johannesburg)

    280 / 17.9

    City of Johannesburg

    248 / 15.9

    City of Tswane (Pretoria)

    230 / 14.7

    Buffalo City   (umfasst East London, Bhisho,  King William's Town,  Mdantsane und Zwelitsha)

    177 / 11.3

    Nelson Mandela Bay

    164 / 10.5

    1) Umrechnung in Euro auf Basis des offiziellen Wechselkurses der Reserve Bank South Africa 2019Quelle: Green Cape 2019

    Informeller Sektor müsste integriert werden

    Die Sortierarbeit bewältigt bislang vor allem der informelle Sektor. In Südafrika sind circa 80.000 Menschen als Abfallsammler (wastepicker) beschäftigt. Die Wertstoffselektion erfolgt dabei aus den Mülltonnen kurz vor Abholung oder auf den Müllhalden selbst. Die so gesammelten Wertstoffe werden an Entsorgungsunternehmen veräußert. Um die Qualität von Recyclaten zu erhöhen, sieht der Strategieplan NWMS 2020 eine Mülltrennung in den Haushalten vor. Wollen die Gemeinden das Armutsproblem in Südafrika nicht weiter verschärfen, müssen Konzepte zur Mülltrennung in den Haushalten den informellen Sektor einbeziehen. Insgesamt bergen Arbeit einsparende Investitionen soziale Risiken. Die Regierung wird arbeitssparende Vorhaben im großen Umfang vermeiden wollen.

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Südliches Afrika

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    German RETech Partnership e.V.

    Netzwerk deutscher Unternehmen und Institutionen der Entsorgungs- und Recyclingbranche zur Exportförderung

    Department of Forestry, Fisheries and the Environment

    Department of Trade Industry and Competition

    Department of Science and Innovation

    Polystylene Association of South Africa (PASA)

    PET Recycling Company (Petco)

    Polyolefin Responsibility Organisation (Polyco)

    South African Plastics Recycling Organisation (SAPRO)

    The Southern African Vinyls Association (SAVA)

    Glass Recycling Company (TGRC)

    IFAT Africa 

    Johannesburg, vom 2. bis zum 4. November 2021

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

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