Wirtschaftsumfeld | Malaysia | Arbeitsmarkt, Lohn- und Lohnnebenkosten
Löhne und Gehälter
Die Gehälter in Malaysia dürften 2025 im Schnitt um 5 Prozent zulegen. Die Lohnunterschiede sind regional und je nach Branche groß. Viele Beschäftige erhalten Zusatzleistungen.
18.07.2025
Von Boris Alex | Kuala Lumpur
Die positive Konjunkturentwicklung in Malaysia schlägt sich auch in den nominalen Lohn- und Gehaltszuwächsen der letzten Jahre nieder. Diese lagen 2023 und 2024 bei jeweils rund 5 Prozent. Im Dezember 2024 betrug der mittlere Bruttomonatslohn für formell Beschäftigte über alle Bundesstaaten und Sektoren hinweg umgerechnet 683 US-Dollar (US$), so die Daten des Department of Statistics Malaysia. Für 2025 erwartet die Malaysia Employers Federation (MEF) erneut einen nominalen Anstieg um 5 Prozent.
Die Gehälter in der verarbeitenden Industrie waren im Dezember 2024 mit 740 US$ rund 3 Prozent höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres. In der Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Öl- und Gasindustrie wurden mit 919 US$ und 764 US$ die höchsten Gehälter in der verarbeitenden Industrie gezahlt. Im Dienstleistungssektor lagen die Löhne im Dezember 2024 mit 673 US$ um 7 Prozent über dem Vorjahresmonat. Die Informations- und Kommunikationsbranche und der Finanzsektor zahlen hier die höchsten Gehälter. Spitzenreiter sind aber die Beschäftigten im Bergbau, die fast 1.700 US$ pro Monat verdienten.
Branche | Monatslohn 1) | Veränderung 2) |
---|---|---|
Durchschnittslohn | 683 | 5,0 |
Landwirtschaft | 534 | 3,6 |
Verarbeitendes Gewerbe | 740 | 3,1 |
Versorgungsbetriebe | 709 | 4,3 |
Baugewerbe | 673 | 6,6 |
Groß- und Einzelhandel | 561 | 4,2 |
Transport und Lagerhaltung | 709 | 5,5 |
Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie | 448 | 5,3 |
Informations- und Kommunikationsleistungen | 1.256 | 5,7 |
Finanz- und Versicherungswesen | 1.457 | 3,2 |
Industriecluster sind Spitzenreiter bei Gehältern
Auch regional schwanken die Löhne und Gehälter stark und spiegeln damit die Wirtschaftskraft des jeweiligen Bundesstaats wider. In der Hauptstadt Kuala Lumpur lag der mittlere Bruttomonatslohn im Dezember 2024 mit 942 US$ fast 40 Prozent über dem Landesdurchschnitt.
Der die Hauptstadt umgebende Bundstaat Selangor bildet einen breiten Industriegürtel, in dem auch der größte Hafen Malaysias, Port Klang, liegt. Hier war das Lohnniveau mit 740 US$ ebenfalls deutlich höher als der Landesdurchschnitt. Die Region Penang ist der bedeutendste Fertigungsstandort für die Elektronik- und Halbleiterindustrie und lag bei den mittleren Monatseinkommen mit 758 US$ auf Rang zwei.
Bundesstaat/-territorium | Monatslohn 1) | Veränderung 2) |
---|---|---|
Kuala Lumpur | 942 | 3,8 |
Penang | 758 | 4,2 |
Selangor | 740 | 4,3 |
Johor | 634 | 5,8 |
Labuan | 556 | 6,7 |
Sarawak | 493 | 4,8 |
Pahang, Perak | 493 | 5,7 |
Terengganu | 471 | 5,0 |
Sabah | 448 | 6,3 |
Kelantan | 373 | 4,0 |
Der im Süden an Singapur grenzende Bundesstaat Johor liegt zwar mit 634 US$ noch unter dem Landesdurchschnitt, aber das könnte sich bald ändern. Die Region hat in den letzten Jahren wegen ihrer Nähe zu Singapur und den im Vergleich zum wohlhabenden Nachbarn niedrigeren Immobilien- und Strompreisen sowie der deutlich geringeren Löhne und Gehälter als alternativer Standort für die verarbeitende Industrie an Bedeutung gewonnen. Zudem ist in Johor der Bau von fast 30 Rechenzentren von unter anderem Amazon, Oracle und NVIDIA geplant. Wegen des steigenden Personalbedarfs dürften die Gehälter in der Region dort in den nächsten Jahren weiter anziehen.
Regierung hebt Mindestlohn kräftig an
Seit Februar 2025 gilt ein neuer Mindestlohn in Malaysia. Die Regierung will mit der Anhebung um 13 Prozent auf umgerechnet rund 400 US$ vor allem Haushalte mit niedrigeren Einkommen in den Großstädten stärker unterstützen. Dort sind die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Etwa 1,5 Millionen Malaysierinnen und Malaysier dürften von der Anhebung des Mindestlohns profitieren, so die Berechnung des Ministry of Human Resources.
Für die Beschäftigten im Privatsektor gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf Bonus- oder sonstige Sonderzahlungen. Dennoch ist die Zahlung eines 13. Monatsgehalts und in größeren Betrieben auch eines leistungsabhängigen Bonus weit verbreitet. Entsprechende Vereinbarungen sind in der Regel Bestandteil von Tarifverträgen oder der individuellen Arbeitsverträge. Laut MEF leisten vier von fünf Unternehmen im Privatsektor entsprechende Sonderzahlungen.
Management-Gehälter auf internationalem Niveau
Die Gehälter können je nach Region, Branche, Unternehmensgröße und Betriebszugehörigkeit stark schwanken, daher dienen die offiziellen statistischen Angaben zu Durchschnittsgehältern nur der groben Orientierung. Ausführliche Gehaltsstudien der MEF und von Personaldienstleistern wie Hays, Michael Page oder Persolkelly bieten darüber hinaus branchenspezifische Gehaltsdaten nach Positionen. Die Gehälter von Expatriates liegen in der Regel auf dem Niveau von gleichqualifizierten lokalen Fachkräften.
Für C-Level-Management-Positionen werden in Malaysia international vergleichbare Vergütungen aufgerufen. Der Personalberater Micheal Page gibt für einen Chief Executive Officer ein Jahresgehalt von durchschnittlich 170.000 US$, für einen Chief Financial Officer von 114.000 US$ und für einen Managing Director zwischen 128.000 und 185.000 US$ an. Auch hier liegen die Vergütungen in der Hauptstadtregion sowie in Penang und Johor eher am oberen Ende der Skala.
Position | Monatslohn |
---|---|
Vertriebsmitarbeiter:in | 3.000 |
Buchhalter:in | 2.300 |
Industrieingenieur:in | 1.800 |
Software-Entwickler:in | 1.800 |
Anlagen- und Maschinenbediener:in, Montagekraft | 1.000 |
Techniker:in | 950 |
Unterstützende Bürokraft | 900 |
Dienstleistungs- und Verkaufskraft | 830 |
Lagerist:in | 590 |
Hilfskraft | 400 |
Freiwillige Leistungen ergänzen das Vergütungspaket
Arbeitnehmende haben Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie Mutterschaftsurlaub. Viele Unternehmen gewähren darüber hinaus umfangreiche Nebenleistungen wie private Krankenversicherungen sowie Zuschüsse zu Transport- und Wohnkosten oder zur privaten Altersvorsorge. Die Zusatzleistungen werden nicht nur individuell innerhalb der Firmen geregelt. Auf Branchenebene verhandeln zum Teil auch Betriebsgewerkschaften mit den Arbeitgebervertretern.
Unternehmen müssen Beiträge zur Sozialversicherung leisten
Den größten Block der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge stellen die Beiträge zum Employees Provident Fund dar. Der Arbeitgeberanteil beträgt dafür je nach Gehalt des Beschäftigten 12 oder 13 Prozent. Hinzu kommen Beiträge für die Arbeitsunfall- und Invaliditätsrentenversicherung (Social Security Organisation) sowie ab einer bestimmten Betriebsgröße auch eine Fortbildungsabgabe für den Human Resources Development Fund.
Seit Anfang 2018 gibt es eine Arbeitslosenversicherung, das Employment Insurance System (EIS), in die Arbeitgeber ebenfalls anteilig einzahlen müssen. Hieraus bekommen Arbeitslose für eine Dauer von bis zu sechs Monaten zwischen 80 und 30 Prozent ihres vorherigen Gehalts ausgezahlt. Das EIS finanziert außerdem Umschulungsmaßnahmen.
Renten- und Krankenversicherung; (Employees Provident Fund; EPF) (Arbeitgeberanteil) | 12,0 bis 13,0 Prozent, je nach Einkommen |
Arbeitsunfallversicherung und Invaliditätsrentenversicherung (Social Security Organisation; SOCSO)* (Arbeitgeberanteil) | 1,75 Prozent |
Arbeitslosenversicherung (Employment Insurance System; EIS)* (Arbeitgeberanteil) | 0,2 Prozent |
Fortbildungsabgabe (Human Resources Development Fund; HRDF) (Arbeitgeberanteil) | 5 bis 9 Beschäftigte: freiwillig 0,5 Prozent ab 10 Beschäftigte: verpflichtend 1,0 Prozent |