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Branchen | Algerien | Bauwirtschaft

Hochbau: Marktlage und Marktentwicklung

Die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnungen schafft eine hohe Nachfrage. Zudem gibt es einen kontinuierlichen Bedarf am Aus- und Neubau von öffentlichen Einrichtungen. 

Von Peter Schmitz | Tunis

Algeriens Bausektor trägt mit einem Anteil von etwa 13 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) wesentlich zum Wohlstand des Landes bei. Für die die Bauwirtschaft wird für 2023 ein Wachstum von mehr als 5 Prozent prognostiziert. Auch für die folgenden Jahre sind die Aussichten grundsätzlich positiv, sofern der Regierung weiterhin hohe Einnahmen zur Verfügung stehen. Im Haushaltsgesetz 2023 ist für das Ministerium für Wohnungsbau, Stadtplanung und urbane Entwicklung ein Budget von 3,3 Milliarden US-Dollar (US$) eingeplant. Neben diesen öffentlichen Investitionen erwartet die Regierung weitere aus den Golfstaaten, die vor allem in Infrastrukturprojekten, aber auch im Wohnungsbau, getätigt werden sollen.

Bevölkerungswachstum treibt die Nachfrage

Angetrieben wird die Konjunktur in Algerien vom hohen Bevölkerungswachstum. Während 2023 etwa 46 Millionen Menschen im Land leben, dürften es 2050 bereits 60 Millionen sein. Alleine die Versorgung mit Wohnraum stellt eine enorme Herausforderung dar, ebenso besteht aber großer Bedarf an Krankenhäusern, Bildungseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden wie Einkaufszentren, Stadien oder Moscheen. Trotz der hohen wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung kam es im Bausektor immer wieder zu Verzögerungen und Projektstopps. Der Staat ist mit Abstand der größte Auftraggeber für Großprojekte, unter anderem durch die zahlreichen Wohnungsbauprogramme. Nach offiziellen Angaben sollen 2022 etwa 400.000 Wohneinheiten übergeben worden sein. Schwerpunkt des Hochbaus sind die sogenannten "Neuen Städte". 

Im Gesundheitssektor stehen für 2023 etwa 440 Millionen US$ für Neubauprojekte und die Erweiterung laufender Bauprojekte zur Verfügung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums entspricht das einer Steigerung von 14 Prozent. Ein weiterer Schwerpunkt der staatlichen Aktivitäten ist der Bau von Sportstätten. Mehrere Stadien wurden anlässlich der Afrikanischen Nationenmeisterschaft, die 2023 in Algerien stattfindet, gebaut oder renoviert. Die Regierung plant noch weitere Projekte, um die Stadioninfrastruktur zu modernisieren. 

Der aktuell kaum entwickelte Tourismussektor könnte in den kommenden Jahren deutlich zulegen. Während Algerien 2020 mit etwa 117.000 Hotelbetten nur über halb so viele wie das Nachbarland Tunesien verfügte, waren nach Angaben der Worldwide Hospitality Group 2022 immerhin 2.300 im Bau, knapp mehr als im kleineren Nachbarland. Besonderes Augenmerk will die Regierung auf den Sahara-Tourismus legen und 30.000 neue Betten im Süden des Landes schaffen. 

Klimaschutz nimmt langsam an Bedeutung zu

Eine zunehmende Rolle spielt der Klimaschutz für Algerien, auch wenn das Land hier noch vergleichsweise am Anfang steht. Der nationale Klimaplan wurde 2019 aufgestellt und gibt einen guten Überblick über die bestehende Gesetzgebung. Laut diesem Plan will Algerien 10 Prozent seines Energieverbrauchs einsparen. Fast die Hälfte des Energieverbrauchs gehen auf das Konto des Wohnungsbausektors. Neben der Wärmedämmung von Neubauten liegt nach Angaben der Agence Nationale pour la Promotion et la Rationalisation de l'Utilisation de l'Énergie großes Potenzial in der Renovierung bestehender Gebäude und der Gebäudeautomatisierung. Ein Pilotprojekt ist die erste "grüne Moschee" des Landes, die in der neuen Stadt Sidi Abdallah etwa 40 Kilometer südlich von Algier entsteht. Der Markt wird vor allem bei Großprojekten inzwischen von ausländischen Unternehmen dominiert, vor allem aus China und der Türkei.

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