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Branchen | Bulgarien | Automobilsektor 

E-Mobility

Besonders umweltschädliche Fahrzeuge sollen ab 2024 nicht mehr uneingeschränkt in Innenstädten fahren dürfen. 

Von Dominik Vorhölter | Sofia

Die Anzahl der im bulgarischen Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb hat sich 2022 innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt auf insgesamt 4.614 Einheiten. Die meisten davon waren gewerbliche Käufe, die von den steuerlichen Anreizen profitiert haben. Kunden seien jedoch misstrauisch, wenn es darum geht, herkömmlich angetriebene Autos aufzugeben, sagt der Vorsitzende der Nationalen Branchenorganisation Industriecluster Elektromobile, Iilja Lewkow: "Ein Grund dafür ist die immer noch unzureichende Anzahl von Ladestationen für Elektrofahrzeuge". In Bulgarien gibt es dem Industriecluster Elektromobile zufolge rund 600 öffentlich zugängliche Ladestationen. Laut dem nationalen integrierten Klima- und Energieplan hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, innerhalb der kommenden vier Jahre 10.000 Ladestation zu bauen.

Eine Strategie zur Entwicklung der Elektromobilität fehlt

Außerdem bemängelt Lewkow den Umgang der Politik mit dem Thema Elektromobilität. Eine Strategie fehle, welche die Probleme der bulgarischen Kunden bei der Anschaffung, bei der Wartung und mit der Entwicklung einer Ladeinfrastruktur berücksichtige. Eine öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur ist besonders in den Städten von Bedeutung, da nicht jeder Haushalt selber eine Ladestation einrichten kann, etwa in Mietwohnhäusern. Lediglich zwei Privatbanken (ProCredit Bank und Postbank Bulgaria) versuchen mit vergünstigten Krediten, den Absatz von Neuwagen mit Elektroantrieb zu steigern.

Regierung setzt auf Fahrverbote

Die bulgarische Regierung plant, ab 2024 in bestimmten Bereichen der Innenstädte keine Fahrzeuge mehr fahren zu lassen. In der Hauptstadt Sofia etwa soll der Stadtkern und der innere Verkehrsring zu einer Umweltzone werden. Das bedeutet, dass Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 1 und Euro 2 dann dort nicht mehr fahren dürfen. Im Folgejahr sollen Diesel-Fahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 5 bis Baujahr 2007 dort nicht mehr fahren dürfen, heißt es in der Gesetzesvorlage. Der Stadtrat von Sofia muss darüber noch abstimmen. Die Fahrverbote sollen Autofahrende dazu bringen, ihre Fahrzeuge zu erneuern und umweltfreundlichere Autos zu kaufen. Bulgariens Zielvorstellung ist es, bis 2030 eine Quote von Elektrofahrzeugen im Straßenverkehr von mehr als 5 Prozent zu erreichen. Derzeit beträgt der Anteil der Elektrofahrzeuge an den insgesamt im Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeugen rund 0,2 Prozent. 

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