Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branche kompakt | China | Ernährungswirtschaft

Chinas Nahrungsmittelproduktion folgt internationalen Standards

China setzt zunehmend auf heimische Produkte und Selbstversorgung. Das setzt Lebensmittel "made in Germany" unter Druck, es entstehen aber auch neue Chancen. (Stand: Mai 2025)

Von Robert Herzner | Hongkong

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in China

Bewertung:

 

  • Größter Lebensmittelmarkt der Welt wächst durchschnittlich um 7,56 Prozent pro Jahr im Zeitraum 2024 bis 2028.
  • Lokale Nahrungsmittelproduktion wird quantitativ und qualitativ ausgebaut.
  • Deutsche Anbieter sind erfolgreich mit lokalisierten Produkten und Vertriebsnetz

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Mai 2025

  • Markttrends

    "In China für China" zeigt sich auch bei Nahrungsmitteln. Hersteller weiten ihre Produktion vor Ort aus. Convenience und Gesundheit liegen im Trend.

    China ist der weltweit größte Lebensmittelmarkt. Dieser dürfte laut Prognosen bis 2028 ein Marktvolumen von 2,2 Billionen US-Dollar (US$) erreichen. Der Lebensmittelumsatz beziffert sich im Jahr 2025 auf voraussichtlich 1,7 Billionen US$. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 1.200 US$ liegt China im regionalen Vergleich noch deutlich hinter Japan mit 5.365 US$ und Südkorea mit 2.600 US$. 

    7,56 %

    beträgt das jährliche Wachstum (CAGR) im weltweit größten Lebensmittelmarkt China im Zeitraum 2024 bis 2028.

    Die hohe Nachfrage lässt sich mit heimischer Produktion nicht decken. Im Jahr 2023 importierte China Nahrungsmittel im Wert von 209,5 Milliarden US$, dies entsprach einem Anteil von 10,9 Prozent an Chinas Lebensmittelumsatz. Die Nahrungsmittelproduktion wird kontinuierlich ausgebaut. China möchte resilienter werden und sich von Importen unabhängiger aufstellen. Entsprechend gingen im Jahr 2024 die Importe um 8,1 Prozent auf 192,5 Milliarden US$ zurück, während die Exporte um 4,0 Prozent auf 100,7 Milliarden US$ anstiegen.

    Produktion vor Ort statt Importe

    Die chinesische Nahrungsmittelindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, geprägt durch Modernisierung, Konsolidierung und zunehmende Internationalisierung. China wird sich in vielen Bereichen der Lebensmittelproduktion weltweit zu einem führenden Exporteur entwickeln. 

    Entwicklung der Nahrungsmittelbranche im Jahr 2024 Umsatz und Gewinn in Milliarden US-Dollar; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Prozent
    Segmente

    Umsatz 2024

    Veränderung

    Gewinn 2024

    Veränderung

    Nahrungsmittelverarbeitung

    737,0

    -3,0

    19,0

    -0,2

    Nahrungsmittelproduktion

    304,6

    4,9

    24,8

    6,3

    Getränkeherstellung

    221,2

    2,8

    45,8

    7,1

    Tabakwaren

    191,3

    2,8

    22,4

    5,3

    Quelle: China Economic Information Network (CEInet) 2025

    China fördert Anbau von Grundnahrungsmitteln

    Das größte Marktsegment sind Brot und Getreideprodukte mit einem Marktvolumen von rund 275,7 Milliarden US$ im Jahr 2024. Die Regierung legt den Schwerpunkt auf Grundnahrungsmittel, um die Nahrungsmittelproduktion im Land sicherzustellen. So startete sie 2015 die "Kartoffel als Grundnahrungsmittel"-Strategie. Maßnahmen beinhalteten direkte Subventionen für Landwirte, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Entwicklung der Infrastruktur für die Lagerung und Verarbeitung von Kartoffeln. 

    Fortschritte in der Verarbeitungstechnologie haben die Herstellung einer breiten Palette von Produkten auf Kartoffelbasis ermöglicht. Auch der Aufstieg von Fertiggerichten war ein wichtiger Wachstumsfaktor mit einer erhöhten Nachfrage nach verzehrfertigen und leicht zuzubereitenden Lebensmitteln wie Kartoffelchips, Tiefkühlpommes und Instant-Kartoffelpüree. China ist heute der weltgrößte Kartoffelproduzent. 

    Chips bruchfrei verpackt

    Das Unternehmen Hastamat Verpackungstechnik aus Lahnau in Hessen hat sich auf Verpackungslösungen für Stapelchips spezialisiert. Obwohl Hastamat nicht über eine eigene Präsenz in China verfügt, gelangte das Unternehmen durch gezielte Innovationen, eine enge Zusammenarbeit mit einem Partner vor Ort sowie einer langfristigen Marktstrategie zu einer führenden Position am Markt. Hastamat investierte früh in die Entwicklung einer technischen Lösung, um Kartoffelchips bruchfrei dosieren und verpacken zu können. Das Unternehmen etablierte eine Pilotanlage vor Ort und sicherte sich damit die Marktführerschaft im Segment automatisierter Verpackungslösungen für Stapelchips in China. 

    Dem Kartoffelanbau vergleichbare Konzepte enthält der 14. Fünfjahresplan für die Landwirtschaft: Um die Abhängigkeit von den internationalen Agrarmärkten zu reduzieren, soll insbesondere die einheimische Produktion von Sojabohnen und Ölsaaten ausgebaut werden.

    Gesunde Zusatzstoffe im Trend

    Der jüngeren Generation ist gesunde Ernährung immer wichtiger. Häufig wohnen mehrere Generationen zusammen und die jüngere Generation ist offen für neue Gesundheitsprodukte, die sie für die ganze Familie einkauft. Einhergehend mit dem demografischen Wandel und der steigenden Anzahl von über 60-Jährigen in China, die Ende 2024 bereits 310,3 Millionen Menschen oder 22 Prozent der gesamten Population ausmachten, steigt der Bedarf Nahrungsergänzungsmitteln. Entsprechend hat sich China zum weltweit der größten Konsummarkt für Functional Food beziehungsweise Healthcare Supplements entwickelt. Für 2025 wird ein Marktvolumen von 39,1 Milliarden US$ erwartet.

    Das Hamburger Unternehmen Gerhard Schubert GmbH eröffnete 2018 seine Fabrik in Shanghai, um sich in den Geschäftsfeldern Nahrungsmittel, Arzneimittel, Kosmetika und Tiernahrungsmittel zu positionieren. Der chinesische Vertriebsleiter erwartet weiterhin großes Marktpotenzial.

    Online bestellt kommt das Essen per Drohne

    In China gibt es weltweit den höchsten Anteil an Verbrauchern, die ihre Lebensmittel online kaufen. Für das Jahr 2025 wird dieser Anteil auf 36,5 Prozent geschätzt. Besonders beliebt sind Frischewaren wie Obst und Gemüse und Molkereiprodukte. In Shenzhen lässt sich bereits per Drohne ein Kaffee in die Stadtparks liefern. Insbesondere mit der Zunahme von Lieferungen per Drohne ist ein steigender Bedarf an wasserbeständigen Verpackungen mit hoher Wärmeisolierung zu erwarten. 

    Chinesische Einzelhändler entwickeln zunehmend Eigenmarken, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen. China setzt zunehmend auf eigene Produktion, Marken und Sicherheit. Dabei liegt Fusionsküche im Trend und vermischt chinesische Aromen mit internationalen Gewürzen. Neue kulinarische Erfahrungen werden mit Kreationen aus Chinesischem und Westlichen geschaffen, etwa Reiswein-Schnaps mit Kaffee. 

    Von Robert Herzner | Hongkong

  • Branchenstruktur

    China wandelt sich vom Nettoimporteur zum führenden Exporteur von Nahrungsmitteln. Das erhöht den Wettbewerbsdruck für westliche Firmen, ermöglicht aber auch neue Partnerschaften.

    Der chinesische Nahrungsmittelmarkt lässt sich in vier Bereiche aufteilen. Dabei entfallen auf Grundnahrungsmittel wie Reis und Weizen 32 Prozent des Umsatzes von 1,8 Billionen US-Dollar (US$) im Jahr 2024. Fleisch und Milchprodukte tragen mit 28 Prozent bei und Snacks und Getränke 22 Prozent. Den höchsten Anstieg mit 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen Gesundheits-/Bio-Lebensmittel mit einem Marktanteil von 18 Prozent, so Angaben des Nationalen Statistikamtes (NBS) und Berechnungen von Germany Trade & Invest. 

    Neben geänderten Anforderungen der Konsumenten befindet sich die chinesische Lebensmittelindustrie einem intensiven Umstrukturierungsprozess, der durch verstärkte Selbstversorgung und Modernisierung geprägt ist. Fortschritte in Technologie und Logistik sowie staatliche Investitionen fördern die Modernisierung der Lebensmittelproduktion. China transformiert sich von einem traditionellen Importeur zu einem leistungsfähigen Exporteur, was den Wettbewerbsdruck auf westliche Anbieter erhöht. Die Nachfrage nach modernen, effizienten Maschinen, die den spezifischen Marktanforderungen entsprechen, wächst stetig. Entsprechend liegt der Anstieg der Anlageninvestitionen im zweistelligen Prozentbereich. 

    Entwicklung der Anlageinvestitionen in einigen Segmenten der Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung 2023 und 2024Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Prozent
    Segmente

    Veränderung 

    2023

    Veränderung 

    2024

    Nahrungsmittelverarbeitung

    7,7

    18,0

    Nahrungsmittelproduktion

    12,5

    22,9

    Getränkeproduktion

    7,6

    18,0

    Tabakindustrie

    46,6

    -20,9

    Quelle: National Bureau of Statistics of China (NBS) 2025; Berechnungen von Germany Trade & Invest

    Großkonzerne dominieren immer stärker das Geschäft

    Ebenso wie die Agrarwirtschaft konsolidiert sich die Lebensmittelproduktion und Großbetriebe bauen ihre Marktanteile aus. Alleine der Marktführer Cofco hält einen Anteil von etwa 6 Prozent am Lebensmittelmarkt.

    Hybride Vertriebskanäle: Aldi setzt auf O2O 

    Traditionelle Vertriebskanäle dominieren im ländlichen Raum, wo Großhandelsmärkte wie Beijing Xinfadi rund 45 Prozent des Absatzes abwickeln. Etablierte Supermarktketten wie RT-Mart (taiwanesisch finanziert) und Yonghui bedienen hier den stationären Handel. In urbanen Zentren hingegen haben sich digitale Vertriebsmodelle durchgesetzt: E-Commerce-Plattformen wie Pinduoduo (38 Prozent Marktanteil bei Frischwaren) und JD Fresh (Premium-Lieferungen mit QS-Zertifizierung) liefern direkt an Verbraucher. Social Commerce boomt durch Livestream-Shopping auf Douyin (70 Millionen US$ Tagesumsatz für Agrarprodukte) und Community-Group-Buying (kollektiver Einkauf, zum Beispiel Meituan), bei dem Bestellungen an Sammelstellen geliefert werden. 

    Mit der online-bestellaffinen Bevölkerung entwickeln sich O2O-Modelle (Online-to-Offline): Hema Fresh (Alibaba) garantiert 30-minütige Lieferungen aus lokalen "Dark Stores", während MissFresh frische Produkte über gekühlte Automaten vertreibt. Aldi verfolgt einen hybriden Ansatz und kombiniert kompakte Stadtshops mit agiler Online-Logistik, bei der Algorithmen die Online-Sortimente nach Stadtvierteln steuern. In der Metropolregion betreibt der deutsche Einzelhändler derzeit 68 Filialen und plant, diese Zahl mittelfristig auf eine dreistellige Anzahl zu erhöhen. Die Aldi-Geschäfte in China sind typischerweise kleiner und haben einen höheren Anteil an Frischeartikeln als die Märkte in Deutschland. Damit entsprechen sie der Ausrichtung auf die Onlinekundschaft. Die Onlinebestellungen werden aus den Filialen abgewickelt und machen schätzungsweise ein Drittel des Umsatzes aus.

    Für internationale Anbieter bieten sich folgende Markteintrittsmodelle an: Cross-Border-E-Commerce (T-Mall Global mit Steuervorteilen), Franchising-Expansion (wie bei Starbucks mit 6.500 oder KFC mit 9.200 Filialen) sowie Premium-Supermarktpartnerschaften (zum Beispiel Ole'-Läden mit exklusiven Importecken). Diese Multi-Channel-Strategie spiegelt den fragmentierten, aber hochdynamischen chinesischen Markt wider, in dem digitale Kanäle zunehmend traditionelle Strukturen überlagern.

    Potentiale in der Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern 

    Für europäische Lebensmittelproduzenten zeichnet sich ein neues Geschäftsmodell ab, indem sie als Marke mit chinesischen Herstellern zusammenarbeiten und lokal produzieren beziehungsweise produzieren lassen. Damit geht das "In China für China"-Konzept einher, welches nicht nur lokale Produktion, sondern auch lokale Forschung erfordert - eine Ausrichtung, die viele multinationale Konzerne seit Jahrzehnten verfolgen.

    Ende 2024 verfügte Nestlé über 22 Fabriken in China sowie drei Forschungszentren in Beijing, Shenzhen und Dongguan und fünf Innovationszentren in Shanghai, Tianjin, Qingdao, Harbin und Taizhou. Die Produktpalette umfasst Tierfutter und Milchpulver für Ältere, die fast zu 100 Prozent lokal produziert werden. Ein weiteres Beispiel ist der südkoreanische Nahrungsmittelkonzern Orion, der vier Produktionsstandorte in China betreibt. Auch Danone aus Frankreich investierte kräftig in zwei Produktionsstandorte sowie ein Open-R&D-Center in China.

    Von deutschen Firmen in Chinas Lebensmittebranche umgesetzte Vertriebskonzepte entsprechen aus meiner Erfahrung häufig nicht mehr dem aktuellen Zeitgeist. Es entstehen lange, oftmals schmerzhaft teure Lernkurven. Nicht selten enden diese Versuche erfolglos. Unser Unternehmen ESB spezialisiert sich im Lebensmittelsegment seit 2009 auf Vertriebslösungen, welche sich durch maximale Transparenz, erfolgsbasierte Anreizsysteme sowie minimaler Kostenstruktur und Risiko für unsere Partner auszeichnen. Wir sind hochmotiviert, unser Modell nun auch auf das Maschinenbau- beziehungsweise Foodtech-Segment in China auszuweiten.

    Nicolas Stöckert Geschäftsführer, ESB, Shanghai

    Die Anforderungen der chinesische Lebensmittelhersteller unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten von den technologischen Ansprüchen deutscher Hersteller. Sie bevorzugen einfachere, semi-manuell bedienbare Maschinen, da High-Tech-Lösungen aus Deutschland oft als überdimensioniert wahrgenommen werden. Für deutsche Zulieferer in die Lebensmittelbranche bestehen verschiedene Möglichkeiten diese Herausforderungen anzunehmen. Dies kann beinhalten, ihre Anlagen anzupassen und Maschinen zu entwickeln, die einfacher bedienbar sind. Eine verstärkte Präsenz vor Ort und die Anpassung an den pragmatischen Ansatz der chinesischen Hersteller können ebenfalls helfen. Zudem sollten sie ihre Preisstrukturen überprüfen und Möglichkeiten zur Kostensenkung identifizieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. 

    Als klassischer deutscher Hidden Champion bedienen wir einen typischen Nischenmarkt, den wir zunehmend auch in China finden. Dieses wachsende Potenzial versuchen wir derzeit bestmöglich zu nutzen. Gleichzeitig sind wir uns der besonderen Anforderungen des chinesischen Marktes bewusst geworden. Um uns gezielt auf einen der wichtigsten Zukunftsmärkte der Welt vorzubereiten, entwickeln wir eine maßgeschneiderte China-Strategie, die diesen marktspezifischen Anforderungen gerecht wird.

    Jan Groneberg, Geschäftsführer, Nienstedt GmbH

    Von Robert Herzner | Hongkong

  • Rahmenbedingungen

    Die Lebensmitteleinfuhr ist streng reguliert, was zu höheren Kosten für Importeure führt. Lebensmittelsicherheit und Hygienevorschriften in der Produktion werden immer wichtiger. 

    Die Einfuhr von Lebensmitteln nach China unterliegt strengen regulatorischen Hürden, die durch die General Administration of Customs China (GACC) überwacht werden. Zentrale Anforderung ist die obligatorische Registrierung aller ausländischen Produktionsstätten im GACC-System. Dieser Prozess erfordert umfangreiche Dokumentation (unter anderem Hazard Analysis Critical Control Points (HACCP)-Zertifizierungen, Produktspezifikationen) und dauert durchschnittlich 12 bis 18 Monate. 

    Besonders kritisch ist die 100-prozentige physische Inspektion für Hochrisikoprodukte wie Fleisch, Milchpulver oder Säuglingsnahrung, die zu Lagerkosten und Lieferverzögerungen führt. 2024 waren 18.450 ausländische Betriebe registriert – nur 37 Prozent aller Antragsteller.

    Europäische Handelskammer adressiert konkrete Verbesserungsmaßnahmen für Importe

    Die Europäische Handelskammer in China stellte in ihrem Jahresreport von 2024 verschiedene Aspekte heraus, die europäischen Unternehmen den Vertrieb in China erschweren. Bei neuen Lebensmittelstandards (zum Beispiel Grenzwerte für Pestizide) müssen bereits produzierte Waren oft vernichtet werden, wenn sie während der Seefracht eingeführt werden. 

    Die Europäische Kammer fordert Klärungsregeln für "Altwaren", die noch den vorherigen Standards entsprechen. Der Einsatz von recyceltem PET (rPET) in Lebensmittelverpackungen ist in China nicht zugelassen. Dabei könnten rPET-Verpackungen den Plastikmüll um 280.000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Notwendig seien wissenschaftlich fundierte Zulassungsverfahren für Kreislaufmaterialien und Verbraucheraufklärung über Sicherheitsstandards. Ferner beständen Transparenzmängel, denn nur 48 Prozent der GACC-Regulierungen liegen in englischer Übersetzung vor. Unklare Anforderungen an Laboranalysen führten zu 26 Prozent Zurückweisungen bei Milchimporten. Die Herausforderungen zeigen praktische Auswirkungen auf Importeure, mit durchschnittlich 14 Prozent höheren Logistikkosten für Kontrollen und Lagergebühren.

    Die chinesische Regierung plant 2025 eine Reform der "Listed Facility"-Registrierung, die Verfahren beschleunigen soll. Entscheidend bleibt jedoch die Harmonisierung mit internationalen Standards – besonders bei Nachhaltigkeit. Die Umsetzung der EU-Kammer-Empfehlungen könnte Handelshemmnisse um 30 Prozent senken und China zum größten Absatzmarkt für europäische Functional Foods machen.

    Rahmenbedingungen bei der Lebensmittelproduktion in China

    Die Lebensmittelproduktion in China unterliegt gesetzlichen Vorgaben und wirtschaftspolitischen Unterstützungsmaßnahmen, die die Wertschöpfung und die Qualität der Produkte sicherstellen sollen. Über 500.000 chinesische Unternehmen besitzen eine Lebensmittelherstellungslizenz, von denen 20.000 für den Export zugelassen sind. Diese Unternehmen müssen sich an spezifische Lebensmittelkennzeichnungen und Hygienevorschriften halten, um die Sicherheit und Qualität der Produkte zu gewährleisten.

    Firmen setzen zunehmend Hygienevorschriften in der Produktion um 

    Lebensmittelskandale in China nehmen drastisch ab, denn chinesische Produzenten legen zunehmend großen Wert auf Hygiene in der Nahrungsmittelproduktion. Dabei wird häufig alles sterilisiert, da die Maschinen nicht immer sauber sind, was den Einsatz von Autoklaven (gasdicht verschließbarer Druckbehälter) erforderlich macht. Das Verpackungsdesign entspricht oft nach europäischen Gesichtspunkten den 90er Jahren, es ist wenig nachhaltig und schwer recyclebar. Die Verpackung ist meistens aufwendig, um auch bei Versendung per Lieferdienste die Produktequalität sicherzustellen. 

    Entsprechend erfolgt vielfach eine separate Verpackung, was zu mehr Verpackungsmaterial und weniger Recycling führt. Die Etiketten enthalten Produktions- und Ablaufdaten, jedoch kein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Die Zertifizierung wird hauptsächlich von lokalen Anbietern umgesetzt, die Bedeutung von internationalen, insbesondere europäischen Standards ist hoch und internationale Konzerne positionieren diese bei den Behörden. 

    Laut Deep Insight Research belief sich der globale Markt für Nahrungsmittelzertifizierung im Jahr 2024 auf 1,7 Milliarden US-Dollar (US$) und China trug einen Anteil von circa 14 Prozent bei. Hauptzertifizierer in China sind das China Quality Certification Centre, das China Organic Food Certification Center, Wit Assessment, das Organic Food Development and Certification Center of China, das Beijing East Allreach Certification Center, die Intertek Group und die China Quality Mark Certification Group. 

    Der Demeter-Standard und EU-Standards, obwohl nicht verpflichtend, werden von multinationalen Konzernen umgesetzt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. In Deutschland liegt der Produktausschuss aufgrund guter Verpackung bei unter 0,4 Prozent, während er in China bei über 4 Prozent liegt. Eine Analyse, warum ein Supermarkt die Ware zurücksendet und wie die Verpackung verbessert werden, führen nur sehr wenige Lebensmittelhersteller durch.

    Von Robert Herzner | Hongkong

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK China

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Agriculture and Rural Affairs

    Landwirtschaftsministerium

    State Administration for Market Regulation

    "Superbehörde" für Qualitätssicherung, Betriebsregistrierungen und Kontrolle

    China Entry-Exit Inspection & Quarantine Association

    Grenzkontrollen (Siegel, Unterschriftenliste) bei Hochrisikoprodukten
    China National Food Industry AssociationBranchenverband
    China Beverage Industry AssociationBranchenverband
    Anufood ChinaFachmesse; die jüngste Veranstaltung (anuga select China) war 24. bis 26. April 2025 in Shenzhen
    Asia Food ExpoFachmesse in Hongkong mit vielen chinesischen Ausstellern und Besuchern; nächster Termin (Food Expo) 14. bis 18. August 2025
    FHC Shanghai Global Food Trade ShowWichtige Plattform für den internationalen Handelsaustausch der Lebensmittel- und Gastronomiebranche sowie ein wichtiges Tor und Schaufenster für globale Lebensmittelunternehmen zum Eintritt in den chinesischen Markt; nächster Termin 12. bis 14. November 2025
    SIAL Food & Beverage ExpoFachmesse; nächste Veranstaltung 01. bis 13. September 2025 in Shenzhen

     

    Von Robert Herzner | Hongkong

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.