Die Lebensmitteleinfuhr ist streng reguliert, was zu höheren Kosten für Importeure führt. Lebensmittelsicherheit und Hygienevorschriften in der Produktion werden immer wichtiger.
Die Einfuhr von Lebensmitteln nach China unterliegt strengen regulatorischen Hürden, die durch die General Administration of Customs China (GACC) überwacht werden. Zentrale Anforderung ist die obligatorische Registrierung aller ausländischen Produktionsstätten im GACC-System. Dieser Prozess erfordert umfangreiche Dokumentation (unter anderem Hazard Analysis Critical Control Points (HACCP)-Zertifizierungen, Produktspezifikationen) und dauert durchschnittlich 12 bis 18 Monate.
Besonders kritisch ist die 100-prozentige physische Inspektion für Hochrisikoprodukte wie Fleisch, Milchpulver oder Säuglingsnahrung, die zu Lagerkosten und Lieferverzögerungen führt. 2024 waren 18.450 ausländische Betriebe registriert – nur 37 Prozent aller Antragsteller.
Europäische Handelskammer adressiert konkrete Verbesserungsmaßnahmen für Importe
Die Europäische Handelskammer in China stellte in ihrem Jahresreport von 2024 verschiedene Aspekte heraus, die europäischen Unternehmen den Vertrieb in China erschweren. Bei neuen Lebensmittelstandards (zum Beispiel Grenzwerte für Pestizide) müssen bereits produzierte Waren oft vernichtet werden, wenn sie während der Seefracht eingeführt werden.
Die Europäische Kammer fordert Klärungsregeln für "Altwaren", die noch den vorherigen Standards entsprechen. Der Einsatz von recyceltem PET (rPET) in Lebensmittelverpackungen ist in China nicht zugelassen. Dabei könnten rPET-Verpackungen den Plastikmüll um 280.000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Notwendig seien wissenschaftlich fundierte Zulassungsverfahren für Kreislaufmaterialien und Verbraucheraufklärung über Sicherheitsstandards. Ferner beständen Transparenzmängel, denn nur 48 Prozent der GACC-Regulierungen liegen in englischer Übersetzung vor. Unklare Anforderungen an Laboranalysen führten zu 26 Prozent Zurückweisungen bei Milchimporten. Die Herausforderungen zeigen praktische Auswirkungen auf Importeure, mit durchschnittlich 14 Prozent höheren Logistikkosten für Kontrollen und Lagergebühren.
Die chinesische Regierung plant 2025 eine Reform der "Listed Facility"-Registrierung, die Verfahren beschleunigen soll. Entscheidend bleibt jedoch die Harmonisierung mit internationalen Standards – besonders bei Nachhaltigkeit. Die Umsetzung der EU-Kammer-Empfehlungen könnte Handelshemmnisse um 30 Prozent senken und China zum größten Absatzmarkt für europäische Functional Foods machen.
Rahmenbedingungen bei der Lebensmittelproduktion in China
Die Lebensmittelproduktion in China unterliegt gesetzlichen Vorgaben und wirtschaftspolitischen Unterstützungsmaßnahmen, die die Wertschöpfung und die Qualität der Produkte sicherstellen sollen. Über 500.000 chinesische Unternehmen besitzen eine Lebensmittelherstellungslizenz, von denen 20.000 für den Export zugelassen sind. Diese Unternehmen müssen sich an spezifische Lebensmittelkennzeichnungen und Hygienevorschriften halten, um die Sicherheit und Qualität der Produkte zu gewährleisten.
Firmen setzen zunehmend Hygienevorschriften in der Produktion um
Lebensmittelskandale in China nehmen drastisch ab, denn chinesische Produzenten legen zunehmend großen Wert auf Hygiene in der Nahrungsmittelproduktion. Dabei wird häufig alles sterilisiert, da die Maschinen nicht immer sauber sind, was den Einsatz von Autoklaven (gasdicht verschließbarer Druckbehälter) erforderlich macht. Das Verpackungsdesign entspricht oft nach europäischen Gesichtspunkten den 90er Jahren, es ist wenig nachhaltig und schwer recyclebar. Die Verpackung ist meistens aufwendig, um auch bei Versendung per Lieferdienste die Produktequalität sicherzustellen.
Entsprechend erfolgt vielfach eine separate Verpackung, was zu mehr Verpackungsmaterial und weniger Recycling führt. Die Etiketten enthalten Produktions- und Ablaufdaten, jedoch kein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Die Zertifizierung wird hauptsächlich von lokalen Anbietern umgesetzt, die Bedeutung von internationalen, insbesondere europäischen Standards ist hoch und internationale Konzerne positionieren diese bei den Behörden.
Laut Deep Insight Research belief sich der globale Markt für Nahrungsmittelzertifizierung im Jahr 2024 auf 1,7 Milliarden US-Dollar (US$) und China trug einen Anteil von circa 14 Prozent bei. Hauptzertifizierer in China sind das China Quality Certification Centre, das China Organic Food Certification Center, Wit Assessment, das Organic Food Development and Certification Center of China, das Beijing East Allreach Certification Center, die Intertek Group und die China Quality Mark Certification Group.
Der Demeter-Standard und EU-Standards, obwohl nicht verpflichtend, werden von multinationalen Konzernen umgesetzt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. In Deutschland liegt der Produktausschuss aufgrund guter Verpackung bei unter 0,4 Prozent, während er in China bei über 4 Prozent liegt. Eine Analyse, warum ein Supermarkt die Ware zurücksendet und wie die Verpackung verbessert werden, führen nur sehr wenige Lebensmittelhersteller durch.
Von Robert Herzner
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