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Branchen | China | Medizintechnik
Chinas Medizintechnikbranche konsolidiert sich weiter. Branchenführer versuchen sich als Anbieter von Gesamtlösungen von der Diagnose bis hin zur Therapie zu etablieren.
22.03.2021
Von Corinne Abele | Shanghai
Die positiven Umsatzaussichten der Medizintechnikbranche ziehen Investoren an und führen zu neuen Firmengründungen. Gleichzeitig wachsen die Qualitätsanforderungen – sowohl seitens der Kunden als auch der Regierung. Steigende und zunehmend verpflichtende Industriestandards erfordern ebenfalls teilweise umfangreiche Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung. Nach Angaben des Branchenportals Joinchain gab es Ende 2020 rund 25.400 Medizintechnikunternehmen. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 40 Prozent. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die aufgrund der Covid-19-Pandemie gewaltige Nachfrage nach persönlicher Schutzausrüstung und –materialien einige Unternehmen dazu veranlasst hat, ihre Produktion entsprechend umzuorientieren.
Auch führen Digitalisierung sowie neue Kostenerstattungsgrundlagen zu einer stärkeren Ausrichtung an medizinischen Dienstleistungen und nicht der Produktion medizintechnischer Produkte. So streben Branchenführer wie Mindray Medical oder Lepu zunehmend Gesamtlösungen von der Prävention, Früherkennung und Diagnose über die Therapie bis hin zur Rehabilitation an. Auch ausländische Medizintechnikanbieter stellen sich auf diesen Trend hin zu umfassenderen Gesundheitspaketen ein. Eine wichtige Rolle spielen dabei Kooperationen mit chinesischen Partnern. Um im chinesischen Markt nicht nur das High-end-, sondern auch das (gehobene) Standardsegment bedienen zu können, setzen einige internationale Hersteller auf Lizenzfertigung, Aufkauf inländischer Wettbewerber oder Beteiligungen. Für große Namen wie Siemens, GE oder Philips ist dies ein gangbarer Weg, für Mittelständler bleibt er jedoch deutlich schwieriger.
Unternehmen | Umsatz 2020 2) | Veränderung 2020/19 2) |
---|---|---|
1.531 | 28,8 | |
582,8 | -3,6 | |
614,3 | 8,1 | |
306,9 | -21,8 | |
495,9 | 36,7 |
Generell gilt das Yangtze-Delta als Zentrum der Medizintechnik in China, auch deutsche Branchenfirmen haben sich häufig dort niedergelassen. Branchencluster finden sich beispielsweise in Changzhou (Provinz Jiangsu), Shenzhen in der Provinz Guangdong oder in der Hauptstadt Beijing.
Chinas Medizintechnikimporte legten nach Abgrenzung des chinesischen Zolls auch 2019 um knapp über 10 Prozent zu. Ebenfalls stieg die Einfuhr aus Deutschland - bei Spritzen und Nadeln sowie Orthopädietechnik sogar zweitstellig. Basierend auf den Zahlen des chinesischen Zolls scheint Deutschland in einigen Segmenten seinen Importmarktanteil damit erhöht zu haben. Es bleibt hinter den USA und neben Japan weiterhin ein wichtiger Lieferant medizintechnischer Produkte. Allerdings machte sich die Covid-19-Pandemie 2020 spürbar. Vor allem im 1. Halbjahr lieferte Deutschland in den meisten Positionen weniger als im Vorjahreszeitraum, konnte jedoch im 2. Halbjahr 2020 langsam aufholen.
Chinas Medizintechnikbranche profitierte hingegen deutlich vom steigenden Bedarf des Auslands, infolge der Pandemie, an persönlichen Schutzausrüstungen und anderen medizintechnischen Produkten bis hin zu Desinfektionsmitteln. Seine Ausfuhr medizintechnischer Produkte stieg im Gesamtjahr 2020 nach Produktabgrenzung und Angaben des chinesischen Zolls gegenüber dem Vorjahr daher um 40,5 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass China seinen Anteil am weltweiten Export von Medizinprodukten durch Covid-19 nachhaltig erweitert hat.
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